Aus dem Rathaus Baden-Baden

Großer Fichtenstamm für Baden-Badener Bienen – Beobachten wie Honigbienen ein- und ausfliegen

Großer Fichtenstamm für Baden-Badener Bienen – Beobachten wie Honigbienen ein- und ausfliegen
Mit der „Klotzbeute“ lassen das städtische Fachgebiet Forst und Natur und Imker Michael Gabor eine alte Tradition wieder aufleben. Foto: Stadt Baden-Baden

Baden-Baden, 20.08.2019, Bericht: Rathaus Im Stadtwald hat das städtische Fachgebiet Forst uns Natur einen großen ausgehölten Fichtenstamm aufgestellt.

Er steht an der Müllenbildstraße, direkt an der Dreieichenhütte. Wer genauer hinsieht, kann beobachten, wie dort Honigbienen ein- und ausfliegen. «Klotzbeute» nennt man diese Art der Bienenbehausung. Imker Michael Garbor hat dort eines seiner Bienenvölker einlogiert. Die Haltung in der Klotzbeute kommt der natürlichen Lebensweise der Honigbiene am nächsten. Ursprünglich leben sie in hohlen Bäumen im Wald oder am Waldrand. Schon in der Steinzeit sammelten Menschen Honig von wildlebenden Bienen. Im Mittelalter entwickelte sich dann der Beruf des Zeidlers (zeideln = Honig schneiden). Diese sammelten den Honig gewerbsmäßig und lebten vom Verkauf. Schon früh begannen die Zeidler die Beuten, das sind die mit einem Bienenvolk besiedelten Höhlen, aus den Bäumen herauszusägen und an einem günstigen Ort aufzustellen. Im Übergang zur planmäßigen Bienenhaltung, der Imkerei, wurden den Honigbienen dann künstlich ausgehöhlte Stämme als Behausung angeboten. So wurde die Klotzbeute erfunden.

Im Baumstamm müssen die Bienen ihre Waben selbstständig anlegen. Für die Honigernte werden die Waben herausgeschnitten und können nicht mehr eingesetzt werden. Die Bienen müssen diese neu bauen. Deshalb bringen Bienenvölker, die in der Klotzbeute gehalten werden, viel weniger Ertrag. Für Michel Garbor spielt der Ertrag aus der Klotzbeute eine untergeordnete Rolle. Die Bienen dürfen auf dem eigenen Honig überwintern, nur der Überschuss wird entnommen. Vielmehr geht es ihm darum, eine alte Tradition wieder aufleben zu lassen. Diese Art der Bienenhaltung war am Ende des 19. Jahrhunderts europaweit verschwunden und hat nur im Uralgebiet in Russland überlebt. Über Polen fand sie wieder nach Mitteleuropa zurück und wird nun bei uns von einigen Imkern wieder praktiziert.


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