Aus dem Rathaus Baden-Baden
Kindersegen in Baden-Baden – Beringung von Storchen-Küken in Steinbach und Oos
Baden-Baden, 15.06.2022, Bericht: Rathaus Auch in diesem Jahr wurden die diesjährigen Storchenküken in Baden-Baden durch die Ehrenamtlichen Storchenbeauftragten Elke Henschel und Stefan Eisenbarth beringt.
Unterstützung erhielten sie dabei wieder durch die Stadtwerke Baden-Baden. Die Beringung der Störche ist nur in einem engen Zeitfenster möglich. Die Jungtiere müssen groß genug sein, so dass der Ring bereits am Unterschenkel hält, jedoch noch so jung, dass die Küken in die sogenannte Akinese verfallen. Dies bedeutet, sobald der Hubsteiger über das Nest emporsteigt, verfallen die Jungtiere in eine Bewegungsstarre. Der Fluchtreflex ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorhanden. Die Akinese ermöglicht es den Ehrenamtlichen, die Tiere problemlos anfassen zu können. Die Elterntiere stören sich nicht an den menschlichen Gerüchen, so dass keine Nachteile durch das Handling entstehen. In der Zeit der Beringung sind die Elterntiere auf Nahrungssuche oder sie beobachten das Geschehen von einem nahegelegenen Platz aus.
Die Ringe werden durch die Vogelwarte Radolfzell, einer Abteilung des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie, ausgegeben. In geraden Jahren erhalten die Vögel ihre Beringung am rechten Bein, in ungeraden Jahren wird am linken Bein beringt. Die Ringnummer besteht aus der Länderkennung, die Kennung der zuständigen Vogelwarte und einer laufenden Nummer. So hat jeder Vogel seine individuelle, einmalige Kennung anhand derer er in späteren Zeiten wiedererkannt und zugeordnet werden kann. «Beobachtungen von beringten Tieren können gerne an die Vogelwarte Radolfzell gemeldet werden», informiert die Stadtpressestelle. Die Meldung sollte folgende Informationen enthalten: Vogelart, Ringnummer, gegebenenfalls Ringfarbe, Funddatum, Fundort (bestenfalls mit Koordinaten) und in welchem Zustand das Tier gefunden wurde (lebend oder tot). «Die Beobachtungen können dazu dienen, mehr über das jeweilige Tier und sein artspezifisches Verhalten zu lernen. So lassen sich insbesondere das Zugverhalten, die Paarbildung und die Überlebensrate benennen.»
«In Steinbach befindet sich das Nest an einem Strommast auf dem Gelände des Raiffeisenmarkts. Vor zwei Jahren ist das Storchenpaar vom nahegelegenen Kirchdach auf den Masten umgesiedelt. Nachbarn konnten beobachten, wie die Elterntiere Geäst und Nistmaterial vom Kirchendach an den neuen Standort umlagerten. Wachsam beobachtet durch Lothar Himmel konnte bald verkündet werden, dass fünf Küken geschlüpft sind. Bei der nun erfolgten Beringung, dann die Ernüchterung: es haben vier Küken bisher überlebt, so dass diese kürzlich, am Donnerstag, 9. Juni, ihren eigenen Ring mit dazugehöriger Nummer durch Elke Henschel mit Unterstützung von Lothar Himmel erhalten konnten», berichtet Stefanie Teichmann vom städtischen Fachgebiet Umwelt und Arbeitsschutz und erzählt weiter: «In Oos konnte dieses Jahr leider nur an einem Standort eine Beringung vorgenommen werden. Am Neststandort in der Sinzheimer Straße, in unmittelbarer Nähe der Tankstelle und eines Supermarktes, sind ebenfalls vier Küken im Nest. Stefan Eisenbarth wurde in seiner Funktion als Storchenbeauftragter von Annette Jung unterstützt. Jung ist bereits Storchenbetreuerin, um eigene Nester betreuen zu dürfen. Es ist erforderlich, insgesamt zehn Beringungen unter fachkundiger Anleitung vorzunehmen. In Oos konnte sie somit ihre Pflichtberingungen einen Schritt voranbringen. Bei der Beringung stellten die Akteure allerdings auch fest, dass an diesem Neststandort sehr viel Unrat in das Nest eingetragen wurde. Dieser herumliegende Abfall wird von den Alttieren immer wieder als ungeeignetes Nistmaterial ins Nest eingebracht, erschwert allerdings den Abfluss des Regens, und eine dadurch entstehende Staunässe kann dazu führen, dass die Jungtiere an Unterkühlung oder einem Infekt sterben. Soweit möglich wurde im Zuge der Beringung bereits Abfall aus dem Nest entfernt. Am zweiten Neststandort bei der Grundschule Oos wurden zwar Jungtiere gesichtet, jedoch wurde vor einiger Zeit bekannt, dass diese nicht überlebt haben. Über die Todesursache liegen keine Anhaltspunkte vor.»
Zum Abschluss der Storchenberingung nutzten die Verantwortlichen seitens der unteren Naturschutzbehörde die Gelegenheit, den Ehrenamtlichen Elke Henschel, Stefan Eisenbarth und Annette Jung für ihren «zeitintensiven Einsatz» zu danken. Der Dank galt darüber hinaus «sowohl der aufmerksamen Nachbarschaft, die die Ehrenamtlichen immer mit den neuesten Informationen versorgt sowie den Stadtwerken Baden-Baden, die die Aktion jedes Jahr mit ihren Mitarbeitenden und dem Hubsteiger unterstützt».
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