Aus dem Rathaus Baden-Baden
Mit dem besten Freund Hund in die Natur – Baden-Badener Rathaus bittet um rücksichtsvolles Verhalten und ein besseres Miteinander

Baden-Baden, 03.02.2022, Bericht: Rathaus Seit Corona suchen immer mehr Menschen Erholung im Wald und in der freien Landschaft. Sie bewegen sich regelmäßig in der Natur, tun damit etwas für ihre Gesundheit und bauen dabei allerlei Stress ab.
Zum Radfahren, Gassi-Gehen mit dem Hund, Wandern und Spazieren ist man aber auch in einer Landschaft unterwegs, die von Tierhaltern und Landwirten bewirtschaftet und gepflegt wird. «Damit die unterschiedlichen Freizeitnutzungen und die Pflege der Landschaft gelingen kann, braucht es gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme», betont das städtische Fachgebiet Forst und Natur und ergänzt: «Solche Ge- und Verbote sind deshalb nicht als Einzelinteressen von Viehhaltern und Naturschützern zu sehen. Sie dienen vielmehr dem Erhalt der Kulturlandschaft und sichern somit letztlich unsere Erholungsräume.»
Das Forstamt geht noch weiter ins Detail und erläutert, welche Einschränkungen es gibt, was erlaubt und verboten und warum ein «Miteinander» so wichtig ist: Wiesen können nur durch Mahd oder Beweidung erhalten werden, da sie sonst verbuschen und schließlich zu Wald werden. Dadurch gehen nicht nur Flächen für eine naturnahe Lebensmittelerzeugung verloren, auch die Tiere und Pflanzen des Offenlandes verlieren ihre Lebensräume. Nicht zuletzt büßt die Landschaft dadurch ihren Erholungswert ein. Gräser von Wiesen und Weiden dienen Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden als Futter. Während der Vegetationszeit, also in der Zeit, in der die Wiese wächst, ist es deshalb verboten, solche Flächen zu betreten. Sonst wird das Weidevieh gestört oder das Mähgut niedergetreten. Das gilt besonders für Hundehalter mit ihren Hunden. «Hunde haben einen angeborenen Jagdtrieb, der durch Weide- und Wildtiere ausgelöst werden kann. Er bewirkt, dass der Hund dem Tier instinktiv hinterherjagt. Auch ein Hund, der sich nur aus Neugierde nähert oder nur spielen will, wird als Bedrohung wahrgenommen. Weidetiere hören auf zu fressen und wollen weiterziehen, obwohl die Fläche noch nicht abgeweidet ist. Das erschwert die Pflege und Offenhaltung der freien Landschaft», informiert das Forstamt und fährt fort: «Hunde graben auch gerne nach Mäusen. Die hierdurch entstehenden Löcher und Erdhaufen sind für den Landwirt ein großes Ärgernis. Die Mahd wird erschwert, Mähgeräte werden stumpf oder beschädigt. Während der Brut- und Setzzeiten im Frühjahr und Sommer kann ein frei laufender Hund auch bei Wildtieren und bodenbrütenden Vögeln wie der Feldlerche großen Schaden anrichten. Vor allem Junghasen und Rehkitze sind durch umherstreifende Hunde gefährdet, da sie nicht flüchten, sondern sich bis zum Schluss im Gras ducken.»
Auch die Verschmutzung des Futters durch Hundekot wird zu einem immer größeren Problem für Weidetiere und Viehalter. Der Aufwuchs ist in diesem Fall für die Tiere ungenießbar. Im schlimmsten Fall sind ganze Heuballen unbrauchbar. Deshalb bittet das Fachgebiet Forst und Natur eindringlich: «Lassen Sie die Hinterlassenschaften Ihres Vierbeiners nicht einfach auf der Wiese liegen und nutzen Sie die dafür aufgestellten Dogstationen. Für Wege ohne diese Behälter können im Bürgerbüro kostenlos Hundekotbeutel abgeholt werden. Nutzen Sie dieses Angebot! Immer wieder wird beobachtet, dass die gefüllten Hundekotbeutel dann in die Wiese geworfen werden. Natürlich ist es erforderlich, dass diese über den Hausmüll entsorgt werden.»
Aber nicht nur Wild- und Weidetiere, auch viele Menschen haben Angst vor frei auf sie zulaufenden Hunden. Für Radfahrende ist es regelrecht gefährlich, wenn ihnen ein Hund vor die Räder läuft, weil es zu Unfällen kommen kann. Dabei ist natürlich eine angemessene Geschwindigkeit auf viel begangenen Wegen ebenso wichtig. Nicht nur mit Hunden, auch mit Kindern und erwachsenen Fußgängern kann es zu brenzligen Situationen kommen, wenn zu schnell gefahren und das Rad deshalb zu spät bemerkt wird. Wildtiere nutzen vor allem die Morgen- und Abendstunden zur Nahrungsaufnahme. Oft kommen sie dazu vom Wald auf Wiesen und Weiden. Deshalb sollten Aktivitäten in der Natur in den Dämmerungsstunden vermieden werden. Wer trotzdem in dieser Zeit in Wald und Flur unterwegs ist, sollte unbedingt auf den Wegen bleiben. Das gilt natürlich auch für den Hund. Selbstverständlich sollten Spaziergänge oder Wanderungen auf den dafür vorgesehenen Parkplätzen starten und keinesfalls landwirtschaftliche Wege befahren werden. Auch im Wald ist das ausdrücklich verboten. Fahren auf nicht öffentlichen Straßen und Wegen stört und gefährdet andere Erholungssuchende. Abgestellte Fahrzeuge verengen die Wege, machen sie unübersichtlich und versperren den Landwirten den Zugang zu ihren Flächen.
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