Kommentar

Stadtbild-Chef Niedermeyer mit philosophischem Appell an die Baden-Badener - "Wir sollten uns nicht missmutig jeden Tag an dem groben, grauen Betonkaro reiben“

Stadtbild-Chef Niedermeyer mit philosophischem Appell an die Baden-Badener  - "Wir sollten uns nicht missmutig jeden Tag an dem groben, grauen Betonkaro reiben“
Der Verein Stadtbild Baden-Baden kritisiert die neue Beton-Oberfläche des Leopoldsplatzes.

Baden-Baden, 18.04.2019, Kommentar: Christian Frietsch In einem bemerkenswerten Aufruf nimmt der Vorsitzendes des Vereins Stadtbild, Wolfgang Niedermeyer, zur Neugestaltung des Leopoldsplatz Stellung und schlägt einen Bogen zu einer notwendigen eher philosophischen Sicht auf unsere Stadt.

Passend zu Ostern empfiehlt Wolfgang Niedermeyer, der auch als Stadtratskandidat antritt, einen versöhnlichen und friedlichen Ton, ohne die kreativen und administrativen Defizite unserer Stadtführung aus den Augen zu verlieren: «Wir sollten uns jetzt nicht missmutig jeden Tag an dem groben, grauen Betonkaro und den abrupten Übergängen zu den Anschlussstraßen reiben, sondern wieder die Gelegenheit nutzen, den historischen Stadtraum von hier aus mit Muße zu genießen.»

Das Statement von Wolfgang Niedermeyer im Wortlaut:

Wir vom Verein Stadtbild sind erleichtert, dass der Leopoldsplatz, endlich baustellenfrei, wieder den Bürgern gehört. Beton hat seit langen Jahren leider ein schlechtes Image in der Architektur und Stadtgestaltung, häufig zurecht. Besonders auch am Leo, das zeigt eine Umfrage des Vereins. Mit fundierter Argumentation haben die Mitglieder ihre überwiegend negativen Eindrücke vorgetragen. Wie also mit der wenig geliebten Situation umgehen?

Seien wir ehrlich, Baden-Baden ist seit jeher keine Stadt besonderer Platzarchitektur, die enge Talachse und Topographie haben das verhindert. Baden-Baden überzeugt durch seine bauliche Vielfalt von bescheiden bis prächtig auf engstem Raum. So auch am Leopoldsplatz mit seiner beeindruckenden Randbebauung in unterschiedlichsten Architekturen und herrlichen Sichtachsen in die anschließenden Straßenzüge.

Wer dem in der Ausführung leider wenig gelungenen Kiosk nichts abgewinnen kann (die Planung wurde gelobt), kann ihm auch den Rücken zu kehren. Wir sollten uns jetzt nicht missmutig jeden Tag an dem groben, grauen Betonkaro und den abrupten Übergängen zu den Anschlussstraßen reiben, sondern wieder die Gelegenheit nutzen, den historischen Stadtraum von hier aus mit Muße zu genießen: das kann nur mit kluger Beschränkung des Verkehrs, vor allem auch des Lieferverkehrs gelingen. Gehört doch dieser Platz bis gegen Mittag nicht den Bürgern, sondern den Liefer-LKWs.

Unser Stadtbild Welterbespaziergang Nr. 2 beginnt am LEO. Flyer dazu gibt’s bei Tourist-Info in den Kurhauskolonnaden.


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