Homeschooling in Zeiten der Corona-Krise

Stadtrat Werner Schmoll sorgt sich um Online-Ausrüstung Baden-Badener Schüler – Brief mit sieben Fragen an OB Mergen

Stadtrat Werner Schmoll sorgt sich um Online-Ausrüstung Baden-Badener Schüler – Brief mit sieben Fragen an OB Mergen
Werner Schmoll sorgt sich um die IT-Ausrüstung der Baden-Badener Schüler in der Corona-Krise. Foto: Archiv

Baden-Baden, 06.04.2020, Bericht: Redaktion Auch Stadtrat Werner Schmoll schaut in Zeiten der Grenzschließung in die Online-Ausgabe der elsässischen Tageszeitung Dernières Nouvelles d’Alsace, DNA, die er in einem Schreiben an Oberbürgermeisterin Margret Mergen zitiert.

Der Conseil départemental du Bas-Rhin habe an diesem Donnerstag damit begonnen 1.620 Tablets und 50 Computer an Familien von Schülern zu verteilen, welche nicht über entsprechende Geräte verfügen. Es handele sich um wichtige Instrumente zur Sicherstellung der Kontinuität des pädagogischen Lehrangebotes. Mit fünf Fragen will Werner Schmoll wissen, wie sich die Oberbürgermeisterin um die Baden-Badener Schüler kümmert. Offenbar macht sich der Sozialdemokrat Sorgen, ob die Schülerinnen und Schüler mit gleich guten technischen Voraussetzungen via Online-Learning die Corona-Krise überbrücken können.

Das Schreiben von Werner Schmoll an OB Mergen im Wortlaut:

Anfrage: Kontinuität des pädagogischen Lehrangebotes – Homeschooling in Zeiten der Corona-Krise

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

laut einem Bericht der elsässischen Tageszeitung Dernières Nouvelles d’Alsace (DNA) hat «der Conseil départemental du Bas-Rhin an diesem Donnerstag damit begonnen 1 620 Tablets und 50 Computer an Familien von Schülern zu verteilen, welche nicht über entsprechende Geräte verfügen. Es handelt sich um wichtige Instrumente zur Sicherstellung der Kontinuität des pädagogischen Lehrangebotes.»

In Deutschland und auch in Baden-Württemberg sind die Schulen in Zeiten ihrer eigenen Schließung ebenfalls dazu übergegangen, die Schülerinnen und Schüler mit geeigneten Online-Materialien zu versorgen. Dieses Angebot kann allerdings nur optimal nutzen wer über die entsprechenden Geräte und einen Vertrag mit einem Internetprovider verfügt.

Auch wenn nach den Osterferien der Unterricht in den Schulen schrittweise wieder hochgefahren werden kann, müssen die Verantwortlichen damit rechnen, dass es je nach Entwicklung der Pandemie erneute, vielleicht auch lokale Schulschließungen geben kann. Oberster Ziel muss es in dieser Lage immer sein, dass auch bei der Arbeit von zu Hause aus die Chancengleichheit für alle Schülerinnen und Schüler gewahrt bleibt.

Hierzu habe ich sieben Fragen:

1. In wieweit ist die Verwaltung in Kontakt mit den entsprechenden Stellen des Regierungspräsidiums, wenn es um die «Kontinuität des pädagogischen Lehrangebotes» für unsere Schülerinnen und Schüler geht?

2. Ist die Verwaltung darüber informiert ob in den staatlichen Schulen unserer Stadt, die einen Onlineunterricht für ihre Schülerinnen und Schüler organisieren, wirklich alle Kinder/Jugendlichen mit entsprechender Hardware und ausreichender Netzkapazität ausgestattet sind?

3. Gibt es diesbezügliche Anfragen von Schulen und von Elternseite an die Verwaltung?

4. Wie sehen Regelungen aus für Familien, die keine Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch erhalten aber dennoch kurzfristig dazu gezwungen sind, viel Geld in Hard- und Software für ihre Kinder zu investieren?

5. Ergeben sich Ansprüche der Familien über die Lernmittelverordnung des Landes Baden-Württemberg?

6. Können für die Internet-Versorgung der Kinder zu Hause unter Umständen auch Mittel der Schulen eingesetzt werden, die ihnen nach dem sogenannten «Digitalpakt» zustehen?

7. Haben Sie in diesen für viele Familien schwierigen Zeiten daran gedacht Tablets, Computer und Drucker über Spenden zu akquirieren mit dem Ziel, die Versorgung aller Schülerinnen und Schüler über diesen Weg zu sichern? Ich kann mir vorstellen, dass es in Baden-Baden viele Familien gibt, die kommunikationstechnisch immer auf dem neuesten Stand sind und ihre ausrangierten aber dennoch hochwertigen Geräte nicht mehr nutzen.

Mit freundlichen Grüßen,
Werner Schmoll


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