Baden-Baden, 18.05.2019, Bericht: Redaktion Theorie und Praxis klaffen in Sachen Umwelt in Baden-Baden offenbar weit auseinander. In einem Schreiben an die Baden-Badener Oberbürgermeisterin Margret Mergen drückt Werner Schmoll seine Enttäuschung über die Untätigkeit der Oberbürgermeistern aus, «dass Sie nach dem Shuttlebus-Flop des vergangenen Jahres nicht alles daran setzten, die umweltfreundliche Erreichbarkeit des Hardbergbades mit allen Mitteln zu fördern».

Für den SPD-Stadtrat ist das «völlig unverständlich», denn das «alljährliche Park-Chaos auf dem Schwimmbad-Buckel kommt – auch in diesem Jahr – so sicher (und so «überraschend») wie der Heilige Abend am 24. Dezember», spottet Werner Schmoll über das zu erwartete Erstaunen, das an heißen Sommertagen einsetzen wird, wenn rund um das Hardbergbad nichts mehr geht. «Ich beantrage daher, sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, von den Stadtwerken prüfen zu lassen, ob die Erneuerung der Fahrradparkierungsanlage nicht doch noch sehr kurzfristig während der laufenden Badesaison erfolgen kann.» Auch dem Teil der Jugendlichen, die es sich bei ihrer Mobilität besonders bequem machen, gibt Werner Schmoll noch eines mit auf den nicht so umweltfreundlichen Weg: «Ein kleiner Hinweis auf die umweltfreundliche Erreichbarkeit des Hardbergbades für alle ‘Fridays-for-Future-Jugendliche’, die sich früher von Mama und Papa mit dem SUV ins Schwimmbad haben kutschieren lassen, wäre vielleicht auch nicht schlecht: Future beginnt sehr altmodisch ‘auf Schusters Rappen’. Und das nicht nur Fridays!», mahnt der SPD-Stadtrat.

Das Schreiben von Werner Schmoll an Ob Mergen im Wortlaut:

Saisonstart - Umweltfreundliche Erreichbarkeit des Hardbergbades

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

es ist mir völlig unverständlich, dass Sie nach dem Shuttlebus-Flop des vergangenen Jahres nicht alles daran setzten, die umweltfreundliche Erreichbarkeit des Hardbergbades mit allen Mitteln zu fördern. Denn: Das alljährliche Park-Chaos auf dem Schwimmbad-Buckel kommt – auch in diesem Jahr – so sicher (und so „überraschend“) wie der Heilige Abend am 24. Dezember.

Eigentlich ging ich nach den Ankündigungen des Stadtwerke-Chefs, Herrn Oehler, anlässlich seines Besuchs in der SPD-Fraktion am 24. Juli 2018 zu 100% davon aus, dass der wichtigste Schritt in diese Richtung, die von meiner Fraktion seit langer Zeit geforderte Erneuerung der Fahrradparkierungsanlage beim Hardbergbad, zu Beginn der Badesaison 2019 zu Verfügung steht. Der Begründung meines Antrages vom 11. Juli 2018 habe ich in dieser Sache nichts hinzuzufügen.

Durch Vermittlung von Herrn Oehler hatte ich Anfang August 2018 die Gelegenheit zu einem Vororttermin im Hardbegbad mit dem Chef der Baden-Badener Bäder, Herrn Müller, sowie dem Leiter des Hardbergbades, Herrn Rabbe. Dabei ging es eigentlich nur noch um das Modell der modernen Fahrradbügel, die vor dem Schwimmbad angebracht werden sollten.

Ich beantrage daher, sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, von den Stadtwerken prüfen zu lassen, ob die Erneuerung der Fahrradparkierungsanlage nicht doch noch sehr kurzfristig während der laufenden Badesaison erfolgen kann. Die Verkehrsbetriebe jedenfalls haben nach meiner Anfrage im Gemeinderat schnell reagiert und den Hinweis auf das Hardberbad in ihre Busansage für die Haltestelle Große Dollenstraße eingebaut. Das ist eine kostenlose Werbung für die fußläufige Erreichbarkeit unseres Schwimmbades in der Weststadt, die tagtäglich tausende von Menschen erreicht.

Schon nächste Woche könnte ein weiterer, sehr preiswerter Schritt realisiert werden: Das von mir in der letzten Gemeinderatssitzung angeregte neue Hinweisschild mit Meter-Angabe für das Hardbergbad an der Haltestelle Große Dollenstraße. Bis zum Parkplatz des Hardbergbades (Adresse der Karl-Diez-Jugendherberge) sind es laut (beigefügtem Routenplaner) nur 500 Meter oder 7 Minuten Gehzeit.

Ein kleiner Hinweis auf die umweltfreundliche Erreichbarkeit des Hardbergbades für alle «Fridays-for-Future-Jugendliche», die sich früher von Mama und Papa mit dem SUV ins Schwimmbad haben kutschieren lassen, wäre vielleicht auch nicht schlecht: Future beginnt sehr altmodisch «auf Schusters Rappen». Und das nicht nur Fridays!

Mit freundlichen Grüßen,
Werner Schmoll

P.S. Ein kleiner historischer Hinweis in Sachen fußläufige Erreichbarkeit des Hardbergbades: Früher führte die kürzeste Fußwegverbindung von der Haltestelle Große Dollenstraße zum Hardbergbad über das Gelände des damaligen Jugendhauses (Große Dollenstraße 5). Das war die «Direttissima-Route» zum Hardbergbad, sicher 200m kürzer als die jetzige Strecke. Beim Verkauf des Anwesens drängte ich im Gemeinderat vehement darauf, diese Fußwegverbindung zu erhalten. Verwaltung und Gemeinderat waren aus kurzsichtigen finanziellen Erwägungen heraus nicht bereit, dies zu unterstützen. Heute wäre man froh...

PDF Antrag von Werner Schmoll vom 11. Juli 2018

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