Flößerei „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“

Baden-Baden vielleicht bald nicht mehr exklusiv – Gaggenau hofft auf Weltkulturerbe – Entscheidung morgen in Marokko

Baden-Baden vielleicht bald nicht mehr exklusiv – Gaggenau hofft auf Weltkulturerbe – Entscheidung morgen in Marokko
Im Gaggenauer Rathaus wartet man gespannt auf die Entscheidung der UNESCO in Marokko. Foto: Archiv

Gaggenau, 30.11.2022, Bericht: Redaktion Vielleicht ist Baden-Baden bald nicht mehr exklusiv mit seinem Status als Weltkulturerbe im Raum Baden-Baden und Landkreis Rastatt.

Große Spannung herrsche jetzt gerade beim Verein für Heimatgeschichte Hörden in Gaggenau, teilt das Rathaus mit. Morgen soll in der marokkanischen Hauptstadt Rabat durch die UNESCO Kommission die Entscheidung darüber fallen, ob die Flößerei als «Immaterielles Kulturerbe der Menschheit» anerkannt wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass Hörden künftig über ein Weltkulturerbe verfügt, sei hoch, heißt es aus Gaggenau.

Die geschäftsführenden Vorstände des Vereins, Bernd Kraft, Udo Schwaab, Wolfgang Strobel sind stolz, «bei einer so großen Sache aktiv mitgewirkt zu haben». Sie bedanken sich ganz herzlich bei ihren Mitgliedern und Unterstützern, sowie allen Besuchern ihres Museums Haus Kast.

Aktuell gehören 180 Staaten der UNESCO Kulturorganisation an. Mehr als 600 Bräuche, Darstellungskünste, Handwerkstechniken und Formen des Naturwissens aus aller Welt werden derzeit auf diesen Listen geführt. Als Deutschland 2013 dem UNESCO Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten war, habe der Vorstand der Deutschen Flößerei-Vereinigung sofort einen Antrag erarbeitet, der von namhaften Wissenschaftlern unterstützt wurde. Das Land Bremen nahm den Antrag an und leitete ihn weiter an die zuständige Kultusministerkonferenz und die Deutsche UNESCO-Kommission. Nach einem langwierigen Auswahlverfahren wurde die Flößerei als eine der ersten Antragsteller 2014 als «Immaterielles Kulturerbe Deutschlands» anerkannt. Nun sei es gelungen, mit Flößerfreunden aus Lettland, Österreich, Polen, Tschechien und Spanien zusammen, die Ernennung der Flößerei, als «Immaterielles Kulturerbe der Menschheit» zu erreichen, heißt es aus dem Gaggenauer Rathaus.

 

Der Vorsitzende der Deutschen Flößerei-Vereinigung, Martin Spreng, die 35 Vereine, Städte und Museen vertritt, erklärt: «Wenn wir heute diese Anerkennung erhalten, ist es den vielen Flößerinnen und Flößern zu verdanken, die schon viele Jahre durch Flößerfeste, Floßbau und Informationsveranstaltungen, sowie in Museen das Erbe des alten Handwerks bewahren und ihr Wissen mit Engagement und Freude, an die junge Generation weitergeben.» In der Region seien dies der Verein für Heimatgeschichte Hörden mit dem Museum Haus Kast, die Gernsbacher Murgflößer und das Flößermuseum Steinmauern.

Dieses alte Handwerk hatte jahrhundertelang das Leben der Menschen und die Wirtschaft mitgeprägt. Gerade im Mittelalter und der vorindustriellen Zeit, die auch das «hölzerne Zeitalter» genannt wird, war der Holztransport über die Flüsse, mangels Straßen und Transportmöglichkeiten, substantiell. Ob Feuerholz für Salzsiedereien und Glashütten, Bauholz für Häuser oder sogar für den Schiffsbau zum Beispiel in Holland - ohne das Holz wäre die Entwicklung der Städte in Deutschland, in Europa und vielen Ländern der Erde nicht möglich gewesen.


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