Aus dem Rathaus Baden-Baden

Baden-Badener Innenstadt muss barrierefreier werden – Teilnehmer des Runden Tisch der Menschen mit Behinderungen einig

Baden-Badener Innenstadt muss barrierefreier werden – Teilnehmer des Runden Tisch der Menschen mit Behinderungen einig
Foto: Katharina Püls / Stadt Baden-Baden

Baden-Baden, 09.05.2023, Bericht: Rathaus Beim letzten Runden Tisch der Menschen mit Behinderung am 19. April diskutierten die Teilnehmenden, wie Barrieren aus der Innenstadt Baden-Badens beseitigt werden können.

Das Gremium, das aus Menschen mit Behinderungen, deren Angehörigen, Verwaltungsmitarbeitern und externen Referenten besteht, ist seit dem letzten Zusammentreffen sichtbar gewachsen. Die Kommunale Behindertenbeauftragte Nora Welsch, die zu dem Treffen eingeladen hatte, freute sich darüber: «Nur, wenn wir Menschen mit Behinderungen sichtbar sind, können wir politischen Druck erzeugen, damit unsere Stadt uns angepasst wird.» Sie verwies auf Judy Heumann. Die amerikanische Behindertenrechtsaktivistin, die selbst im Rollstuhl saß, war im März dieses Jahres gestorben. «Dank ihrer Hartnäckigkeit finden wir in der USA seit Jahrzehnten eine bauliche Barrierefreiheit vor, von der wir in Deutschland heute noch weit entfernt sind», so Welsch.

Erstmalig waren auch einige Vertreter der Fraktionen des Gemeinderates in dem Runden Tisch vertreten. Oberbürgermeister Dietmar Späth machte die Wichtigkeit des Themas für Baden-Baden deutlich. Er selbst habe schon beobachtet, wie sich Menschen mit Einschränkungen in der Innenstadt schwertäten. Edgar Theurer, Sachgebietsleiter Werterhaltung, Barrierefreiheit und ÖPNV der Stadt Pforzheim, zeigte Beispiele, auf was es bei einer barrierefreien Innenstadt ankomme: Höhengetrennte Querungen und Mittelinseln, Blindenleitsysteme, die durch taktile Lagepläne in leichter Sprache ergänzt werden, barrierefreie Bushaltestellen und Kontrastierungsmöglichkeiten.

 

In einer anschließenden Diskussion wurden Wünsche an die Baden-Badener Innenstadt gesammelt. Bei einigem sei man in den letzten Jahren hier weitergekommen. So gäbe es inzwischen mehr barrierefreie Bushaltestellen, bei anderem sei man noch sehr am Anfang. So werde eine kontrastreiche Gestaltung der Umgebung für Sehbehinderte und Blinde häufig durch stadtgestalterische Grundsätze torpediert. Für notwendige Umbauten müsse die Stadt Baden-Baden und der Gemeinderat entsprechende Gelder zu Verfügung stellen, so die Forderung des Gremiums.

Neben dem Thema «Barrierefreie Innenstadt» wurde außerdem das neue Mehrgenerationenwohn-Projekt in der Cité von Gerlinde Vetter vorgestellt, Vorstandsmitglied des Weitblick-Mehrgenerationenwohnen in Baden-Baden e.V.. Die Wohnungen, die über die GSE gebaut werden, seien von unterschiedlicher Größe, aber alle barrierefrei geplant. Ein Wohnberechtigungsschein sei keine Voraussetzung zur Miete einer der Wohnungen. Interessierte können sich melden. Eine Aufnahme von jungen Menschen mit hohem Pflegebedarf in das Projekt wurde kritisch diskutiert. Iska Dürr, Leiterin des städtischen Fachbereichs Bildung und Soziales, stellte außerdem das Host Town Program vor. Während des viertägigen Besuchs von Sportlern aus Guatemala vom 12. bis 15. Juni in Baden-Baden seien auch Programmpunkte für die Bürgerschaft geplant. So wird es beispielsweise ein Fußballturnier für Teams von Mannschaften mit und ohne geistige Behinderung im Aumattstadion am 14. Juni ab 15 Uhr mit anschließendem Bürgerfest inklusive Verpflegung geben. Alle Bürgerinnen und Bürger seien herzlich dazu eingeladen. Außerdem organisiere man, so Iska Dürr weiter, eine Lesung von Märchen in Leichter Sprache in der Stadtbibliothek am 13. Juni und eine Fotoausstellung von lokalen Sportlern mit geistiger Behinderung in der Wagener-Galerie ab dem 24. Mai. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für das Projekt können sich weiterhin melden unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Der nächste Runde Tisch wird in etwa einem halben Jahr stattfinden. Kontaktdaten der Kommunalen Behindertenbeauftragten: Nora Welsch, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Telefon 07221 93-2018.




Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.