Aus dem Rathaus Baden-Baden

Baden-Badener stellte Autobiografie vor – Wolfgang Seraphim „als Achtjähriger von der Flucht aus Schlesien müde, hungrig und frierend“

Baden-Badener stellte Autobiografie vor – Wolfgang Seraphim „als Achtjähriger von der Flucht aus Schlesien müde, hungrig und frierend“
Wolfgang Seraphim bei der Lesung im Rathaus. Foto: Josua Straß

Baden-Baden, 23.07.2021, Bericht: Rathaus Im Rahmen des vom Land Baden-Württemberg geförderten Programms «Qualifiziert. Engagiert. II» hat Wolfgang Seraphim im Alten Ratssaal aus seiner Lebensgeschichte vorgelesen. Die Autobiografie erschien unter der bezeichnenden Überschrift «ATTEMTO» - übersetzt aus dem Lateinischen «ich wage es».

«Der Welt etwas zurückgeben wollen» ist der Leitgedanke, dem Wolfgang Seraphim ein Leben lang gefolgt ist. Als Achtjähriger von der Flucht aus Schlesien müde, hungrig und frierend findet er mit Schwester und Mutter im Schwäbischen bei für ihn völlig fremden Menschen eine herzliche Aufnahme. Dieses Ereignis ist der Keim für eine tiefempfundene Dankbarkeit, der Seraphim durch einen unermüdlichen Einsatz für Andere Ausdruck verleiht.

Heute 85-jährig und wie er selbst schmunzelnd sagt «bei immer noch sehr robuster Gesundheit» blickt Seraphim auf ein reiches und engagiertes Leben zurück. Dieses führt ihn als Arzt von «Deutsche Not-Ärzte e. V.» zunächst im November 1979 auf die «Cap Anamur» zur Rettung vietnamesischer Boatpeople. Viele Einsätze folgen unter anderem bei den Ogadenflüchtlingen in der Steppe im Norden Somalias. Auch wenn er heute altersbedingt nicht mehr in Krisenherde reisen und Menschen in Not als Arzt beistehen kann, setzt er sich mit seiner Frau Karin tatkräftig für die Geflüchteten vor Ort ein.

Die Reaktion einer Zuhörerin: «Ich hätte noch stundenlang zuhören können, bewundernswert dieser Einsatz, unglaublich was Wolfgang Seraphim alles erlebt und überlebt hat.» Im Anschluss wurde noch lange über wichtige Lebensthemen diskutiert. Mit dabei ein Vertreter des Aquensis Verlags und als Kooperationspartner der Veranstaltung Josua Straß von der Buchhandlung Straß. Abschließend vor der Signierstunde, war es dem Autor wichtig darauf hinzuweisen, dass der ganze Erlös aus dem Verkauf des Buches an die Grünhelmstiftung von Christel und Rupert Neudeck geht.

Zu Beginn hatte Oberbürgermeisterin Margret Mergen in ihrer Begrüßung Bezug zu den Eckdaten dieser bewegten Lebensgeschichte genommen und Seraphim, seiner Frau und den anwesenden Ehrenamtlichen der Flüchtlingshilfe ihren Dank für die hohe Einsatzbereitschaft ausgesprochen. Das Resümee des Autors zu seiner ersten Lesung: «Einfach großartig! Alles hat gepasst, besonders berührt haben mich die Worte von Oberbürgermeisterin Mergen. Mein Dank auch an Svetlana Bojcetic für die Organisation. Die Lesung hat mir eine große Freude bereitet!»


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