Aus dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg

Einwohnerzahl durch Zuwanderung enorm gestiegen – Weitere Zunahme in Baden-Württemberg bis 2035

Einwohnerzahl durch Zuwanderung enorm gestiegen – Weitere Zunahme in Baden-Württemberg bis 2035

Stuttgart, 13.02.2019, Bericht: Statistisches Landesamt Die Einwohnerzahl Baden-Württembergs ist in den vergangenen Jahren aufgrund der starken Zuwanderung enorm angestiegen und lag im September 2017 erstmals seit Bestehen des Landes bei über 11 Millionen.

Auch in den kommenden Jahren dürfte sich dieser Anstieg im Südwesten fortsetzen, so die Ergebnisse einer neuen Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamtes. Nach der so genannten «Hauptvariante», die auch in den kommenden Jahren von einer relativ hohen Zuwanderung ausgeht, könnte die Einwohnerzahl des Landes noch bis zum Jahr 2035 um rund 340.000 Personen auf dann 11,37 Millionen Einwohner ansteigen. Anschließend ist mit einem Bevölkerungsrückgang zu rechnen, weil sich das bestehende Geburtendefizit − weniger Geburten als Sterbefälle − aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung stetig vergrößern wird. Dieses Defizit kann aller Voraussicht nach nicht mehr durch die Zuwanderung ausgeglichen werden. Dennoch könnte die Einwohnerzahl im Südwesten auch im Jahr 2060 nur knapp unter dem Niveau am Jahresende 2017, dem Basisjahr der Vorausrechnung, liegen.

Aufgrund der bestehenden Unsicherheiten insbesondere im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Zuwanderung wurden neben einer «Hauptvariante» noch weitere Varianten gerechnet: Nach der so genannten «Unteren Variante», die von deutlich geringeren Wanderungsgewinnen ausgeht, würde der Bevölkerungsrückgang bereits im Jahr 2024 einsetzen; im Jahr 2060 läge dann die Einwohnerzahl nur noch bei 10,53 Millionen und damit um knapp eine halbe Million niedriger als Ende 2017. Nach der so genannten «Oberen Variante» würde dagegen die Einwohnerzahl noch bis zum Jahr 2042 ansteigen und anschließend zurückgehen. Baden-Württemberg hätten dann im Jahr 2060 immerhin 11,53 Millionen Einwohner − gut eine halbe Million mehr als derzeit.

In demografischer Hinsicht gab es im Jahr 2000 in Baden-Württemberg eine Zäsur: Erstmals lebten seit Bestehen des Landes etwas mehr 60-Jährige und Ältere als unter 20-Jährige im Südwesten − 2,36 Millionen oder 22,5 Prozent gegenüber 2,34 Millionen oder 22,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Heute zählen in Baden-Württemberg nur noch 19 Prozent zu den Jüngeren, aber bereits 26 Prozent zu den Älteren. Und dieser zahlenmäßige Unterschied zwischen Jung und Alt wird nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes künftig noch erheblich größer werden: Der Anteil der unter 20-Jährigen an der Gesamtbevölkerung könnte sich bis zum Jahr 2060 − relativ moderat − auf dann knapp 18 Prozent verringern. In einer gegenläufigen Entwicklung dürfte dagegen der Bevölkerungsanteil der 60-Jährigen und Älteren bis zum Jahr 2060 deutlich und zwar auf circa 36 Prozent ansteigen. Das heißt, die Zahl der Älteren wird dann doppelt so stark wie die der Jüngeren vertreten sein.

Für sozial- und speziell altenpolitische Planungen ist es von besonderer Bedeutung, dass künftig die Zahl älterer und vor allem hoch betagter Menschen stark ansteigen wird. Immer mehr Männer und Frauen erreichen ein hohes Alter. Bereits bis 2030 dürfte ihre Zahl um knapp die Hälfte zunehmen. Dann wären 426.000 Einwohner des Landes 85 Jahre oder älter. Bis 2060 würde sich ihre Zahl im Vergleich zu heute sogar annähernd verdreifachen. Es gäbe dann etwas mehr als 800.000 Hochbetagte in Baden-Württemberg. Da es sich hierbei um eine Bevölkerungsgruppe mit einem hohen Pflegerisiko handelt, dürfte künftig auch die Zahl der Pflegebedürftigen erheblich ansteigen.

Immer weniger junge, immer mehr ältere Menschen − diese Entwicklung hin zu einer im Schnitt immer älteren Bevölkerung ist bereits heute «vorprogrammiert», weil insbesondere nach 2020 die geburtenstarken Jahrgänge aus den 1960er-Jahren in die Altersphase der 60-Jährigen und Älteren «hineinwachsen» werden. Bereits seit der Gründung des Landes Baden-Württemberg im Jahr 1952 ist das Durchschnittsalter der Bevölkerung um annähernd neun Jahre gestiegen − von knapp 35 Jahre auf derzeit etwas mehr als 43 Jahre. Und dieser Alterungsprozess wird sich in Zukunft fortsetzen: Bis zum Jahr 2060 ist mit einem weiteren Anstieg des Durchschnittsalters um über 4 Jahre auf dann knapp 48 Jahre zu rechnen. Allerdings wäre die Bevölkerung Baden-Württembergs ohne Berücksichtigung des Wanderungsgeschehens im Jahr 2060 im Schnitt sogar knapp 51 Jahre alt. Die Zuwanderung hatte und hat damit einen «dämpfenden» Einfluss auf die Alterung der Gesellschaft, so das Statistische Landesamt.


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