4.000 geflüchtete Ukrainer im Landkreis Karlsruhe – Baden-Baden mit höherer Quote gemessen an den Einwohnern

4.000 geflüchtete Ukrainer im Landkreis Karlsruhe – Baden-Baden mit höherer Quote gemessen an den Einwohnern
In Baden-Baden sind bereits über 1.500 ukrainische Flüchtlinge gemeldet. Foto: Archiv

Karlsruhe/Baden-Baden, 18.05.2022, Bericht: Redaktion Der letzte Stand der Zahl der nach Baden-Baden geflüchteten Ukrainer lag bei über 1.500. Bezogen auf die Zahl der Einwohner eine weit überdurchschnittliche Quote.

Der mehr als fünffach so große Landkreis Karlsruhe nahm nach Angaben der Behörden bisher knapp 4.000 Menschen aus der Ukraine auf.

Mit den Auswirkungen der Kriegshandlungen in der Ukraine auf den Landkreis Karlsruhe befasste sich der Jugendhilfe- und Sozialausschuss in seiner Sitzung am Montag, 16. Mai, die in der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee stattfand. «Geschätzt über 5,5 Millionen Menschen haben seit Kriegsbeginn die Ukraine verlassen, es sind mehrheitlich Frauen und Kinder. Der Großteil von ihnen hat in eigener Initiative und auf privaten Wegen Zuflucht in den westlichen Nachbarländern gefunden. Knapp 4.000 Personen haben im Landkreis Karlsruhe Schutz gesucht und sind zu zwei Dritteln in privaten Unterkünften untergekommen», wird die Leiterin des Amtes für Integration, Kathrin Haas, in einer Erklärung des Landkreises Karlsruhe zitiert.

Anders als zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2016, als in einem Monat als Höchstwert 700 Personen vom Kreis untergebracht werden mussten, seien nun innerhalb weniger Wochen 3.000 Personen in den Landkreis gekommen. Die Kriegsvertriebenen aus der Ukraine erhielten bislang auf Antrag Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Ab 1. Juni stehen den Kriegsvertriebenen nach einem Beschluss auf Bundesebene Leistungen der Grundsicherung nach den Sozialgesetzbüchern vom Jobcenter oder vom Landkreis Karlsruhe zu. Wichtig sei die Zusammenarbeit mit den Meldeämtern der Städte und Gemeinden, um zeitnah über Zu- und auch Wegzüge informiert zu werden. Nur so könne man die Lage im Blick haben und Strukturen und Hilfsangebote entsprechend anpassen oder ausbauen. Das Gremium begrüßte, dass das seit der Flüchtlingskrise implementierte Integrationsmanagement gut angenommen werde. Berichtet wurde, dass die Kriegsvertriebenen häufig bereits nach wenigen Tagen die Beratungsangebote aufsuchten. Um noch flexibler agieren zu können, sollen künftig auch Online-Beratungen angeboten werden. Die Integreat-APP des Landkreises, die ins Ukrainische übersetzt worden sei, helfe, sich auf die neue Situation im Landkreis Karlsruhe einzustellen, führe Anlaufstellen auf und enthalte die wichtigsten Informationen beispielsweise zum Schulsystem oder dem Spracherwerb.

 

Positiv zu werten sei, dass die meisten jungen Leute in Begleitung ankommen, trug der Leiter des Jugendamtes Dominik Weiskopf vor, so war nur in wenigen Einzelfällen eine vorläufige Inobhutnahme nötig. Grundsätzlich stehen den aus der Ukraine geflüchteten Kindern, Jugendlichen und Familien die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung, inwieweit hier tatsächlich Bedarf besteht, könne aktuell nicht abgeschätzt werden.


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