OB und Landrat fordern bundesweit 2G

Frühwarn-System in Karlsruhe zeigt „steil nach oben“ – Frank Mentrup kann sich hier eine 2G-plus-Regel vorstellen

Karlsruhe, 13.11.2021, Bericht: Redaktion Stadt Karlsruhe und Landkreis Karlsruhe setzen sich für zusätzliche Impfangebote ein. Der Oberbürgermeister und der Landrat fordern bundesweit 2G.

Die als Frühwarn-System für die Verbreitung des Coronavirus dienenden Abwasserproben des DVGW-Technologiezentrums für Wasser, TZW, würden schon seit einer Weile steil nach oben zeigen, heißt es in einer Erklärung des Landratsamtes Karlsruhe. «Hier erhalten wir die Dunkelziffer aller Infektionen», erläutert Andreas Tiehm, Abteilungsleiter bei der Wassermikrobiologie am TZW. «Derzeit haben wir den schnellsten Anstieg und die höchsten Befunde seit Beginn unserer Abwasseranalytik im Juni letzten Jahres», erklärte er weiter.

Die weitere gemeinsame Mitteilung des Karlsruher Rathauses und des Karlsruher Landratsamtes im Wortlaut:

Angesichts der hohen Infektionszahlen und des drohenden Kollapses auf den Intensivstationen gilt es umso mehr, sich und andere zu schützen. OB Mentrup und Landrat Schnaudigel appellieren deshalb erneut an alle, die eine Corona-Schutzimpfung erhalten könnten, diese aber bislang nicht in Anspruch genommen haben, sich impfen zu lassen.

Dass die Nachfrage nach Impfungen steigt, werten beide als gutes Zeichen. Die Ankündigung der Landesregierung, die Zahl der mobilen Teams zu erhöhen und Impfstützpunkte einzurichten, begrüßen Oberbürgermeister und Landrat ausdrücklich, betonen aber, dass die Stadt- und Landkreise nicht für den Betrieb von Impfstellen oder mobilen Impfstellen zuständig sind und das Impfen in erster Linie durch die niedergelassenen Ärzte erfolgen muss. «Einmal mehr helfen wir im Interesse einer hohen Impfquote aus und erwarten, dass die uns entstehenden Kosten auch vollumfänglich ersetzt werden.»

Für Einrichtungen und Sonderimpfaktionen in Karlsruhe sind weiterhin Mobile Impfteams unterwegs. So ist das Impfen beim Shoppen im ECE Center Ettlinger Tor zunächst bis einschließlich Samstag, 27. November, möglich. Außer samstags (10 bis 15 Uhr), können sich Impfwillige werktags täglich zwischen 14 und 19 Uhr impfen lassen. Zusätzlich ist ein Impfteam am Donnerstag, 18. November, von 14 bis 19 Uhr in der Mensa der Dualen Hochschule (Erzbergerstraße 121) vor Ort. Weitere Aktionen werden regelmäßig unter impfen-ka.de veröffentlicht.

 

Erst gestern hatte das Land angekündigt, nun flächendeckend zusätzliche Kapazitäten durch 155 Mobile Impfteams (MIT) zu schaffen. In Karlsruhe sind bereits seit Schließung der Impfzentren Ende September Mobile Teams am Städtischen Klinikum stationiert, organisieren Sonderimpfaktionen und fahren Einrichtungen an. Aktuell wird in einem Gebäude des Städtischen Klinikums ein weiteres Impfangebot über das dortige Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) geplant. Ab Mittwoch, 24. November, will die Stadt damit allen Bürgerinnen und Bürgern von Montag bis Freitag zwischen 8 und 13 Uhr ein Impfangebot für Erst-, Zweit- und Auffrischimpfungen machen. Als Standort ist Haus V an der Moltkestraße / Ecke Kußmaulstraße geplant. Primär sollen die Impfungen über Termine erfolgen. Die Stadt wird über die üblichen Kommunikationswege hierüber informieren, sobald weitere Details verfügbar sind. Ob es auch Slots für spontane Impfungen geben wird, ist noch in Klärung.

Der Landkreis plant für den nördlichen Bereich gemeinsam mit den Gemeinden und den Mobilen Impfteams aus dem Rhein-Neckar-Kreis dauerhafte Impfangebote an drei Standorten: Am Mittwoch, 17. November, geht eine Einrichtung in der Mehrzweckhalle in der Pestalozzistraße 2a in Graben-Neudorf in Betrieb. Am Samstag, 20. November, folgt ein Standort beim DRK Ortsverein Bretten im Breitenbachweg 3 und am Sonntag, 21. November, ein Standort in der Sporthalle am Hallenbad Bruchsal, Sportzentrum 3. Die Impfstationen werden anfangs einmal pro Woche von 8.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet sein und jeweils 200 Impfungen pro Tag verabreichen. Termine müssen vereinbart werden und können über ein Online-Tool beim Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis gebucht werden. Ein weiterer Standort im südlichen Landkreis in Ettlingen ist in der Planung. Dort werden Mobile Impfteams des Städtischen Klinikums Karlsruhe zum Einsatz kommen. Termine für weitere lokale Impfaktionen werden nächste Woche kurzfristig terminiert und veröffentlicht.

Stadt und Landkreis möchten außerdem gemeinsam über die Impfangebote in der Region informieren. Hierzu hat das Landratsamt eine Karte mit Arztpraxen, die über ihre eigenen Patienten hinaus Impfungen anbieten, online gestellt. Die Arztpraxen haben die Möglichkeit, ihre Einträge online stets aktuell zu halten. Die Karte ist über das gemeinsame Corona-Portal von Stadt und Landkreis auf der Homepage der Stadt und über die Homepage des Landkreises erreichbar. An denselben Stellen soll Anfang kommender Woche eine kalendarische Übersicht über alle temporären Impfangebote veröffentlicht werden. Karte und Liste zusammen geben einen kompakten und zugleich umfassenden Überblick über die allgemein zugänglichen Impfangebote in und um Karlsruhe.

In Anbetracht der angespannten Infektionslage prüft die Stadt Karlsruhe, welche Maßnahmen für eigene Veranstaltungen ergriffen werden sollten. Oberbürgermeister Frank Mentrup kann sich hier eine 2G-plus-Regel vorstellen. «Dies sollte aus meiner Sicht auch auf Landes- und Bundesebene eingeführt werden, um die aktuelle Infektionswelle zu brechen», betont er. Voraussetzung hierfür wäre dann eine Rückkehr der kostenlosen Bürgertests, wie bereits mehrfach von Mentrup gefordert. Bei der Variante 2G-plus müssen sich Geimpfte und Genesene zusätzlich testen lassen, um mit einem negativen Ergebnis dann Zutritt zu Veranstaltungen oder zur Gastronomie zu erhalten. In diesem Sinne erneuert Mentrup auch seine Kritik an der Abschaffung kostenloser Bürgertests, die nach einer Entscheidung der Bundesregierung am 11. Oktober umgesetzt wurde. «Angesichts der aktuellen Entwicklung brauchen wir diese Testangebote auch für Geimpfte, die sich und ihre Familien schützen wollen.» Er hält kostenlose Bürgertests in Kombination mit einer noch stärkeren Nutzung des wieder ausgebauten Impfangebots für notwendig, um die Entwicklung beherrschbarer zu machen.

OB Mentrup und Landrat Christoph Schnaudigel verweisen abschließend auf die aktuellen Messergebnisse des Abwasser-Monitorings. Die als Frühwarn-System für die Verbreitung des Corona-Virus dienenden Abwasser-Proben des DVGW-Technologiezentrums für Wasser (TZW) zeigen schon seit einer Weile steil nach oben. «Hier erhalten wir die Dunkelziffer aller Infektionen», erläutert Andreas Tiehm, Abteilungsleiter bei der Wassermikrobiologie am TZW. «Derzeit haben wir den schnellsten Anstieg und die höchsten Befunde seit Beginn unserer Abwasseranalytik im Juni letzten Jahres», erklärte Andreas Tiehm.


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