Aus dem Landratsamt Karlsruhe

Kritischer Waldzustand im Landkreis Karlsruhe – Naturschutzbeauftragte helfen wo es geht

Kritischer Waldzustand im Landkreis Karlsruhe – Naturschutzbeauftragte helfen wo es geht
Foto: goodnews4-Archiv

Karlsruhe, 30.05.2020, Bericht: Landratsamt Sieben ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte unterstützen den Landkreis Karlsruhe im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes.

Sie beraten die untere Naturschutzbehörde bei der Beurteilung von Vorhaben oder Planungen, die mit Eingriffen in die Landschaft verbunden sind, werden im Rahmen von Stellungnahmen zu Landschafts- und Grünordnungsplanungen hinzugezogen und begleiten auch die Ausweisung von Landschaftsschutzgebieten. In seiner jüngsten Sitzung vom 28. Mai bestellte der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistages Stephan Meller, der für die Betreuung der Städte und Gemeinden Dettenheim, Eggenstein-Leopoldshafen, Linkenheim-Hochstetten, Rheinstetten und Stutensee zuständig ist, für eine dritte Amtsperiode. Auch Gerhard Stummer, zuständig für die Gemeinden Kürnbach, Oberderdingen, Sulzfeld und Zaisenhausen, wurde für weitere fünf Jahre als Naturschutzbeauftragte wiederbestellt und ist damit in seiner siebten Amtsperiode tätig.

Nach 30 Jahren Tätigkeit als Naturschutzbeauftragter steht Klaus Häcker für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung. Seine Nachfolge tritt Reiner Dick aus Stutensee-Spöck an, der viele Jahre Umweltbeauftragter der Stadt Stutensee war. Der Zuständigkeitsbereich umfasst unverändert die Städte und Gemeinden Bruchsal, Hambrücken, Karlsdorf-Neuthard und Waghäusel.

Eine besondere Stellung hat Fritz Prosi aus Philippsburg inne, der als ehrenamtlich tätiger Naturschutzbeauftragter mit der Sonderzuständigkeit für alle Baggerseen betraut ist. Er berichtete den Ausschussmitgliedern über die Tätigkeit der Naturschutzbeauftragten und insbesondere über sein Aufgabengebiet bei der Betreuung der Kiesgruben.

Über den Zustand des Waldes informierte Forstamtsleiter Martin Moosmayer. Trockenheit, Schädlingsbefall und Sturmschäden haben dem Wald in den vergangenen Jahren stark zugesetzt. Dies zeige sich deutlich an geschädigten und abgestorbenen Bäumen, großen Kahlflächen und der Notwendigkeit von großen Neuanpflanzungen und verstärktem Einsatz von Maschinen, was den Waldbesuchern auffällt und vermehrt zu Diskussionen über die Waldbewirtschaftung und Pflege führt. Mit Zahlen untermauerte er den kritischen Zustand: Durch Dürre, Käfer- und Pilzbefall mussten im Landkreis 2019 über 140.000 Festmeter Schadholz eingeschlagen werden, die Sturm- und Dürreschäden zu Beginn dieses Jahres belaufen sich inzwischen auf 75.000 Festmeter. Prognosen sagen voraus, dass solche Extremereignisse in Zukunft häufiger auftreten.

 

Bedingt durch die Waldschäden sind rund 2.500 Hektar Freifläche entstanden. Auf 70 Hektar sollen in diesem Jahr 185.000 Pflanzen angebaut werden mit einem Investitionsvolumen von rund 1,5 Millionen Euro. Auf 50 Hektar sollen die Naturverjüngungen gepflegt werden. Der Fokus liegt dabei auf Baumarten mit einer größeren Wärmetoleranz, v.a. Laubbäume wie die Eichen oder die Elsbeere.

Aus Nachhaltigkeits- und Klimaschutzgrundgründen sei es wichtig, die entstandenen Schadflächen schnell wieder zu bestocken. Dies sei aus vielen Gründen jedoch nicht auf einmal zu leisten, unter anderem aufgrund der Verfügbarkeit von Pflanzgut aus den Pflanzschulen, der notwendigen Kulturflächenvorbereitung und der finanziellen Ausstattung, aber auch wegen Kapazitätsgrenzen beim forstlichen Fachpersonal. Erfreulich sei daher, dass das Land Baden-Württemberg den Ernst der Lage erkannt und einen „Notfallplan Wald“ aufgelegt hat, der auch die Aufstockung des Forstpersonals landesweit um 130 Stellen in zwei Jahren vorsieht. Konkreteres sei bislang nicht bekannt. Der Landkreis Karlsruhe erhielt jedoch 25.000 Euro Soforthilfe zur Unterstützung der Revierleiter.


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