Aus dem Rathaus Gernsbach

Forschung in Gernsbach zum Mittelalter – Amtsbücher in Index Librorum Civitatum aufgenommen

Forschung in Gernsbach zum Mittelalter – Amtsbücher in Index Librorum Civitatum aufgenommen
Das Eidbuch der Stadt Gernsbach. Foto: Stadt Gernsbach/Wolfgang Froese

Gernsbach, 02.05.2022, Bericht: Rathaus Das Stadtarchiv Gernsbach verfügt für eine Stadt dieser Größenordnung über einen außergewöhnlich großen Bestand an Archivalien aus dem späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Darauf wurde jetzt auch ein groß angelegtes Forschungsprojekt unter Federführung der Universität Halle-Wittenberg aufmerksam.

Das Ziel des mehrjährigen Vorhabens der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG ist die Verzeichnung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadtbücher auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands unter dem lateinischen Namen «Index Librorum Civitatum» in einer frei zugänglichen Online-Datenbank. Unter der Adresse www.stadtbuecher.de wird damit eine zentrale archivische Bestandsgruppe, die bislang nur jeweils lokal erfasst ist, in ihrer Gesamtheit einer breiten Forschungsöffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Das Stadtarchiv war Mitte April gezielt angeschrieben worden, denn das wissenschaftliche Team in Halle hatte Kenntnis von zwei wesentlichen Quellen für die Frühgeschichte Gernsbachs erlangt: ein Eidbuch und ein Gerichtsbuch – zwei Bücher, die im 16. Jahrhundert angelegt worden sind und auch für die Jahrhunderte davor große Erkenntnisgewinne bieten.

 

Im kommunikativen Austausch mit der Forschungsstelle konnte das Stadtarchiv am Ende nicht nur diese zwei Bücher, sondern insgesamt 81 gebundene Archivalien benennen, die die Auswahlkriterien für das geschichtswissenschaftliche Großvorhaben erfüllen. Gesucht waren lagenförmige Archivalien, die von städtischen Amtsträgern zu Verwaltungszwecken angelegt wurden. Zu den jetzt gemeldeten Beständen zählen unter anderem neun Kopiare, sechs Gerichtsbücher, 51 Rechnungsbücher sowie weitere Quellen, die über Gernsbach hinaus die gesamte damalige Grafschaft Eberstein betreffen wie zwei Amtsprotokolle und jeweils ein Abschieds- und ein Rügeprotokoll aus dem 17. Jahrhundert.

«Bei der alltäglichen Arbeit gerät manchmal aus dem Blickfeld, was wir an besonderen Schätzen haben», hebt Stadtarchivar Wolfgang Froese die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Universität Halle-Wittenberg hervor. Auch Bürgermeister Julian Christ freut sich über die Einbindung Gernsbachs in das DFG-Projekt: «Wir haben als Stadt eine stolze Tradition, und es ist auch das Stadtarchiv, das uns mit seinen Beständen immer wieder darauf aufmerksam macht.»


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