Aus dem Rathaus Gaggenau

Gaggenau feiert – „Weltweit nur ein Automobilwerk, wo seit 125 Jahren produziert wird“

Gaggenau feiert – „Weltweit nur ein Automobilwerk, wo seit 125 Jahren produziert wird“
Der Orient-Express mit Georg Wiss, Franz Lipfert und hinten rechts Theodor Bergmann. Foto: Archiv Dieter Bastian

Gaggenau, 17.07.2019, Bericht: Rathaus Weltweit gibt es nur ein Automobilwerk in dem seit 125 Jahren produziert wird. Grund genug für die Heimatstadt Gaggenau dieses außergewöhnliche Jubiläum mit einem zweitägigen Fest zu feiern.

«Wir sind stolz, dass hier bei uns in Gaggenau Automobilgeschichte geschrieben wurde und wird», erklärte Oberbürgermeister Christof Florus bei der Vorstellung des Festprogramms.

Neben Benz, Daimler und Lutzmann ist der Gaggenauer Theodor Bergmann der vierte Industriepionier in Deutschland. Zusammen mit dem Ingenieur Joseph Vollmer entwickelte und baute er 1894 den ersten marktfähigen Benzin-Kraftwagen, den «Orient-Express». Weitere verschiedene Typen größerer Personenkraftwagen folgen. Aus der ursprünglichen Firma Bergmanns Industriewerke wird schließlich im Jahr 1911 die «Benz-Werke Gaggenau». Bis heute sprechen deshalb die Gaggenauer liebevoll «von unserem Benz». Denn es gibt wohl kaum eine Familie in der Stadt, die nicht irgendeinen Bezug zu dem heutigen Mercedes-Benz-Werk Gaggenau der Daimler AG hat. «Gaggenau und Benz sind untrennbar miteinander verbunden», verweist OB Florus stolz auf weitere Meilensteine der Gaggenauer Automobilgeschichte wie den Bau des ersten Diesel-Lkw der Welt im Jahr 1923 mit einer Nutzlast von fünf Tonnen. Das Unternehmen war damals alleiniges Konstruktions- und Entwicklungswerk für Nutzfahrzeuge wie Lkws, Busse und Kommunalfahrzeuge. 1951 kam der legendäre UNIMOG von Göppingen nach Gaggenau. Bis 2002 wurde er in Gaggenau produziert. Dem Universalmotorgerät wurde 2006 zudem ein Museum in Gaggenau gewidmet. Heute ist der Standort Kompetenzzentrum für Schaltgetriebe. Viele Fahrzeuge aus der Gaggenauer Automobilgeschichte werden auch beim Jubiläumsfest am 7. und 8. September zu sehen sein.

Gaggenau Voll in Fahrt.

Für die beiden Festtage hat das städtische Kulturamt ein abwechslungsreiches Programm unter dem Motto «Gaggenau Voll in Fahrt.» erarbeitet. Mit Konzerten, Korso und Kuriosem soll das Jubiläum gefeiert werden. Vom Marktplatz bis zum Kirchplatz an St. Josef reicht die Festmeile über die beiden Tage. Gestartet wird am Samstag ab 15 Uhr bis Mitternacht sowie am Sonntag ab 10 Uhr. Auf beiden Plätzen gibt es musikalische Unterhaltung sowie Bewirtungsangebote durch Vereine und Gastronomen. Zudem werden gleich zwei Straßentheater-Produktionen die Blicke auf sich ziehen. «Natürlich immer in Verbindung mit dem Thema Automobil», betont Kulturamtsleiterin Heidrun Haendle. Zu den besonderen Programmpunkten zählt unter anderem eine «Classic Rally Ride», der niederländischen Gruppe «Tukkerconnexion». Inspiriert von den heldenhaften Pionieren der Automobilgeschichte und ihren schönen Fahrzeugen reist die Gruppe mit viel Humor in die Vergangenheit. Die Figuren scheinen direkt den Automobilplakaten des vorherigen Jahrhunderts zu entstammen. Artistisch und vor allen nur auf zwei Rädern ist das Duo Kaos in der Innenstadt unterwegs. Auf dem Kirchplatz interpretieren ab 15.30 Uhr die Bandmitglieder von «Livingroom» bekannte Titel aus Rock, Pop und Jazz auf ihre Weise.

Moonlights und Eric Prinzinger

Ab dem späten Samstagmittag verwandelt sich zudem der Marktplatz in eine große Open-Air-Konzertfläche. Den Auftakt übernimmt die neue Formation «Die Tollenhechte» mit 50er Songs, Rock’n Roll und Twist. Gegen 19.30 Uhr gehört die Marktplatzbühne den Moonlights, die mit vielen bekannten und beliebten Ohrwürmern sowie Schlagern die Stimmung weiter anheizen werden. Danach dürfen sich die Besucher auf einen weiteren einheimischen Star freuen: Eric Prinzinger, der mit seiner Show gegen 22 Uhr starten wird. Ergänzend dazu haben die Gaggenauer Geschäfte am Samstag bis 18 Uhr geöffnet, so dass Einkaufsbummel, musikalische und kulinarische Genüsse kombiniert werden können. In der unteren Hauptstraße werden zudem Oldtimer aller Art bewundert werden können.

Der Sonntag beginnt mit der Tour de Gaggenau: Bei dem «Volksbank-Radeln für die Region» sind vor allem auch Vereine gefordert, sich mit möglichst vielen Teilnehmern möglichst viele Euros zu erradeln. Die Siegerehrung ist um 13 Uhr geplant. Ab 10.30 Uhr startet das Bewirtungsangebot, passend dazu gibt es Blasmusik satt zum Frühschoppen. Musik auf Wunsch ermöglicht die «lebende Musikbox». Livemusik aus dem Trabi erklingt, sobald sich ein Passant für ein Lied entschieden und die entsprechende Zahlenkombination auf der Motorhaube eingegeben hat. Besonders gespannt sind OB Florus und Heidrun Haendle auf den Jubiläumskorso, den Stefan Schwaab moderieren wird.

Automobil-Raritäten auf Gaggenaus Straßen

Das Unimog-Museum hat Kontakt zu anderen Museen aufgenommen und konnte für den besonderen Tag einige Leihgaben organisieren, so dass auf Gaggenaus Straßen so manche Raritäten zu sehen sein werden. Allen voran selbstredend der Orientexpress von 1897 sowie historische Lkws, die in den frühen 1900er Jahre gebaut wurden. Zudem werden Unimogs mit dabei sein. Der Korso startet um 14.30 Uhr am «Geburtsort» am Benz-Werk rollt dann in Richtung Innenstadt. Auf dem Marktplatz werden sie von Stefan Schwaab begrüßt. Auf einem der Fahrzeuge will dann die Murgtäler Formation «Landjatz» Platz nehmen, um fahrend zu musizieren. Über die Berliner brücke fährt der Korso über die Bismarckstraße durch den Kurpark, um sich am Unimog-Museum aufzulösen. Derweil geht es im Herzen der Stadt Schlag auf Schlag weiter. Der Showtanzgruppe des Goethe-Gymnasiums gehört die Bühne um 16 Uhr, anschließend spielen nacheinander drei Formationen auf. Unter anderem zum Ausklang die Soulzentrale. Die neue Band mit bekannten Musikern aus der Region feiert an diesem Abend Premiere.


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