Aus dem Rathaus Gernsbach

Gernsbach besinnt sich auf 800-jährige Geschichte – Kur- und Badeort vor dem Ersten Weltkrieg

Gernsbach besinnt sich auf 800-jährige Geschichte – Kur- und Badeort vor dem Ersten Weltkrieg
Das Badhotel Pfeiffer versprach, „selbst dem verwöhntesten Geschmack gerecht zu werden“. Quelle: Stadtarchiv Gernsbach

Gernsbach, 18.09.2019, Bericht: Rathaus Am Sonntag, 29. September, eröffnet Stadtarchivar Wolfgang Froese den zweiten Teil der stadtgeschichtlichen Vorträge zum Jubiläumsjahr mit einem Blick auf den Tourismus vor 1914. Gernsbach warb damals als «einer der schönsten Kurorte des Schwarzwaldes» um die Gunst der Urlauber.

Ob dem so war, erfahren die Zuhörer ab 18 Uhr in der Stadthalle.

Bereits im frühen 19. Jahrhundert wurde das Murgtal zunächst von Künstlern und Literaten als Reiseziel entdeckt und als «badische Schweiz» gerühmt. Eine bedeutsame Rolle spielte hierbei Schloss Eberstein, das als private Sommerfrische des Hauses Baden vor dem weiteren Zerfall gerettet und im romantischen Sinne «neu erfunden» wurde. Seinen eigentlichen Aufschwung erlebte der Fremdenverkehr in Gernsbach jedoch mit dem Bau der Murgtalbahn 1869, die die Fahrt in den aufstrebenden «klimatischen Kur- und Badeort» um Vieles schneller und bequemer machte.

Flaggschiff der Gernsbacher Hotellerie war das Badhotel Pfeiffer, das auch prominente Gäste aus Politik, Kultur und hohem Adel anlockte. Ein Verschönerungsverein kümmerte sich bald um den Ausbau der touristischen Infrastruktur, ein Kurkomitee um überregionale Werbung und Zimmervermittlung. Es pries die «köstliche Luft des Thals, die lieblichen Ufer des Gebirgsflusses, die unmittelbare Nähe der tannenbestandenen Berge, (…) dazu die Abgeschiedenheit von den lärmenden Treiben der grossen Welt und doch wieder die durch die Eisenbahn vermittelte schnelle Verbindung mit derselben», und dazu «gut geführte Hotels, den Ansprüchen der Zeit angemessen eingerichtet». Dieses Idyll «eines der schönsten Perlen des Schwarzwaldes» sollte sich mit der Ansiedlung einer Zellulosefabrik allerdings als brüchig erweisen.

Der Eintritt zu dem mit Bildern unterlegten Vortrag kostet 10 Euro, Tickets gibt es bei der Touristinfo Gernsbach und an der Abendkasse.


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.