„Denkmal Am Rumpelstein“

Geschichtsbewusstsein in Gernsbach – 1936 in der Zeit des Nationalsozialismus errichtetes Denkmal wird Mahnmal und Lernort

Geschichtsbewusstsein in Gernsbach – 1936 in der Zeit des Nationalsozialismus errichtetes Denkmal wird Mahnmal und Lernort
Das Monument erhält die offizielle Bezeichnung „Denkmal Am Rumpelstein“. Foto: Stadt Gernsbach

Gernsbach, 26.11.2020, Bericht: Redaktion «Das 1936 in der Zeit des Nationalsozialismus errichtete Denkmal am Rumpelstein soll als Mahnmal und Lernort auf Dauer erhalten bleiben», teilt das Gernsbacher Rathaus mit.

Es wird durch Informationstafeln ergänzt, «die das Denkmal erläutern und in seinen historischen Kontext stellen». Dies habe der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag beschlossen.

Die weitere Mitteilung aus dem Gernsbacher Rathaus im Wortlaut:

Das Gedenken an die Toten der Weltkriege und die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft bleibt eine dauernde Verpflichtung der Stadt Gernsbach. Das Denkmal am Rumpelstein spiegelt allerdings in seiner Bildsprache und seiner Gesamtanlage die verbrecherische und kriegsverherrlichende Ideologie des NS-Regimes. Auf Initiative von Bürgermeister Julian Christ hatte der Gemeinderat deshalb im September vergangenen Jahres beschlossen, unter der Beteiligung der Bürgerschaft Wege für einen neuen verantwortlichen Umgang mit dem Denkmal zu suchen.

 

Nach einer Informationsveranstaltung im Januar dieses Jahres fand sich ein Arbeitskreis aus zwölf interessierten Bürgerinnen und Bürgern zusammen. Diese beschäftigten sich in den folgenden Monaten – teilweise von der Corona-Pandemie unterbrochen – intensiv mit dem Thema und erarbeiteten im Konsens konkrete Beschlussempfehlungen für den Gemeinderat.

Zu den jetzt vom Gemeinderat gebilligten Vorschlägen gehört die Reinigung des 1953 angebrachten Mosaiks mit den Namen der Toten des Zweiten Weltkriegs, um es wieder lesbar zu machen. Mit den Infotafeln soll das Denkmal als Erinnerungsort wieder zum «Sprechen» gebracht werden, denn Entstehung und Aussage des Denkmals sind für heutige Generationen nicht mehr unmittelbar verständlich. Das Stadtarchiv ist beauftragt worden, das Denkmal als Zeugnis der NS-Ideologie und für den Umgang mit der NS-Zeit in seine historische Bildungsarbeit aktiv miteinzubeziehen.

Das Monument erhält die offizielle Bezeichnung «Denkmal Am Rumpelstein». Der Begriff «Ehrenmal» wird seitens der Stadt nicht länger verwendet. Den Vorschlag, in Sichtweite des Denkmals eine neue, künstlerisch gestaltete Gedenkstätte für alle Opfer von Krieg und Gewalt zu errichten, lehnte der Gemeinderat mit knapper Mehrheit ab.

«Dieser Beschluss eröffnet den Weg in eine fundierte Informationsarbeit, die sich gegen das Vergessen richtet und für eine tolerante Haltung einsetzt», betont Bürgermeister Julian Christ.


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