Ambulante medizinische Versorgung vor Ort

Gesundheitskonferenz in Gernsbach – Für Landkreis Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden – „Wohnortnahe Versorgung“

Gernsbach, 31.03.2023, Bericht: Redaktion Auf Einladung der Stadt Gernsbach kam der «Zweite Runder Tisch» zum Thema «Sicherung der ambulanten medizinischen Versorgung vor Ort» zusammen. Ein Format, das sich auch für die Auseinandersetzung um eine neue Zentralklinik für Baden-Baden und den Landkreis Rastatt anbietet.

Auch in dieser Diskussion wurde klar, dass der Standort eines medizinischen ambulanten und auch stationären Angebots ein wesentliches Kriterium ist. «Eine angemessene medizinische Versorgung bedeutet gleichzeitig eine wohnortnahe Versorgung», wird Louisa Pauge, Dezernentin des Gemeindetags Baden-Württemberg, in einer Erklärung des Gernsbacher Rathauses zitiert. Dieser Aussage hätten sich alle Beteiligten angeschlossen. Auch wenn sich die Sicherung der Versorgung im Mittelbereich Gaggenau/Gernsbach derzeit herausfordernd gestalte, sei es keine Option zu resignieren, war ein Fazit des «Zweiten Runden Tisches»

Die Mitteilung aus dem Rathaus Gernsbach im Wortlaut:

Im Rahmen des zweiten ‚Runden Tischs‘ lud die Stadt Gernsbach im März zusammen mit der Gemeinsamen Kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK) für den Landkreis Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden zentrale Akteure aus der Region ein, sich des Themas ‚Sicherung der ambulanten medizinischen Versorgung vor Ort‘ anzunehmen. Zugegen waren neben Vertreterinnen und Vertretern der Ärzteschaft und der ortsansässigen Apotheken auch die Bürgermeister der Gemeinden Forbach, Loffenau und Weisenbach sowie Mitglieder der Arbeitsgruppe ‚Ambulante medizinische Versorgung‘ der KGK.

Schon im Sommer 2022 wurde erstmalig mit der Ärzteschaft erörtert, welche Handlungsoptionen bestehen, die medizinische Versorgung vor Ort zu verbessern. Wie die in diesem Rahmen präsentierten Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) zeigten, ist der Mittelbereich Gaggenau/Gernsbach landkreisweit am stärksten vom Ärztemangel betroffen und weist zudem im Landesvergleich eine hohe Quote an Ärztinnen und Ärzten über 60 Jahren auf.

 

Als eine Möglichkeit, der Unterversorgung vor Ort entgegenzutreten, wurde die Etablierung von Kommunalen Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) genannt, die nun im Rahmen des zweiten Runden Tischs intensiv diskutiert wurde. Fachliche Expertise und Informationen rund um das Thema Kommunales MVZ, hausärztliche Versorgungslage der Region und Handlungsfelder der Kommunen lieferte auch dieses Mal die KVBW, vertreten durch Herrn Haberland. Zudem wurde das Pilotprojekt ‚Genossenschaftliche Hausarztmodelle‘ als eine spezifische Form des MVZ durch Frau Dezernentin Pauge des Gemeindetags Baden-Württemberg (BW) vorgestellt.

Unter dem Begriff Medizinische Versorgungszentren (MVZ) versteht man ärztlich geführte Einrichtungen, in denen Ärztinnen und Ärzte einer Fachrichtung oder auch fachübergreifend zusammenarbeiten und Leistungen im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung erbringen. Innerhalb eines MVZ können Ressourcen zusammengelegt, der Anteil operativer Managementaufgaben pro Kopf reduziert und die immer wichtiger werdende Work-Life-Balance durch Integration flexibler Arbeitszeitmodelle besser ermöglicht werden.

Das Kommunale MVZ und die vorgestellten Genossenschaftlichen Hausarztmodelle, werden insgesamt als Möglichkeit betrachtet, Rahmenbedingungen für Hausärztinnen und Hausärzte besser gestalten zu können und somit die medizinische Versorgung vor Ort zu verbessern. Die größte Herausforderung dabei wird in der Akquise von Fachpersonal in ländlichen Gebieten gesehen. Es müsse sich demnach Gedanken gemacht werden, wie die Region als Arbeitsstandort attraktiv gemacht werden könne, insbesondere für junge Medizinerinnen und Mediziner. An dieser Stelle müsse auch der Landkreis aktiv werden und eine Willkommenskultur für besagte Nachwuchskräfte von Seiten der Ärzteschaft wie auch der Gemeinden und weiterer zentraler Akteure gelebt werden. Die Bereitstellung moderner und auf die Bedarfe und Bedürfnisse angepasster Organisationsformen stellt hierbei ein wichtiges Kriterium dar. Aus Sicht der Ärzteschaft müssen zudem in erster Linie die politischen Rahmenbedingungen geändert werden, damit der Arztberuf weiterhin attraktiv bleibe.

«Eine angemessene medizinische Versorgung bedeutet gleichzeitig eine wohnortnahe Versorgung», so Dezernentin Pauge. Dieser Aussage schlossen sich alle Beteiligten an. Auch wenn sich die Sicherung der Versorgung im Mittelbereich Gaggenau/Gernsbach derzeit herausfordernd gestalte, sei es keine Option zu resignieren.

«Der gravierende Ärztemangel im Murgtal muss von allen Seiten angegangen werden. Dazu zählt für mich auch die Ebene des Landkreises, der z.B. mit Stipendien für Medizinstudierende aus der Region wieder Ärzte zu uns bringen kann», so der Gernsbacher Bürgermeister Julian Christ. Dem soll nun im Rahmen von weiterführenden Gesprächen nachgegangen werden.




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