Schwangere, Säuglinge und Kinde gefährdet

„Warnung an sogenannte Risikogruppen“ – Wasserversorgungsverband Vorderes Murgtal zu PFC

Gernsbach, 20.12.2019, Bericht: Redaktion Auf die neue Lage zur Einschätzung der Trinkwasser-Situation in Gernsbach, Kuppenheim, Gaggenau-Selbach und Rastatt-Förch meldete sich gestern Abend auch der Wasserversorgungsverband Vorderes Murgtal mit einer schriftlichen Erklärung.

Dem Wasserversorgungsverband liege «erst seit dem heutigen Tag – Donnerstag 19.12.2019 nachmittags – eine Einschätzung des Gesundheitsamtes bzgl. der Einordnung der geplanten schärferen Orientierungswerte vor», heißt es in der Erklärung. Das Gesundheitsamt habe «die Einschätzung des Umweltbundesamtes übernommen» und spreche «eine Warnung an sogenannte Risikogruppen aus». Die Gemeinden Gernsbach, Kuppenheim, Gaggenau-Selbach und Rastatt-Förch, aus denen sich der Wasserversorgungsverband Vorderes Murgtal zusammensetzt, sind von PFC im Trinkwasser betroffen, heißt es in der Erklärung.

Die Erklärung des Wasserversorgungsverbandes Vorderes Murgtal im Wortlaut:

Im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung zum Thema PFC ist es dem Wasserversorgungverband Vorderes Murgtal ein Anliegen, die Verbraucher zur derzeitigen Situation zu informieren. Die Gemeinden Gernsbach, Kuppenheim, Gaggenau-Selbach und Rastatt-Förch, aus denen sich der Wasserversorgungsverband Vorderes Murgtal zusammensetzt, sind von PFC im Trinkwasser betroffen. Der Verband handelt auf Anweisung von zuständigen Behörden. Dem Wasserversorgungsverband liegt erst seit dem heutigen Tag – Donnerstag 19.12.2019 nachmittags – eine Einschätzung des Gesundheitsamtes bzgl. der Einordnung der geplanten schärferen Orientierungswerte vor. Das Gesundheitsamt hat die Einschätzung des Umweltbundesamtes übernommen und spricht eine Warnung an sogenannte Risikogruppen aus:

Vorbehaltlich der endgültigen Entscheidungen im Hinblick auf eine zu erwartende Absenkung der Trinkwasserleitwerte für die PFC-Einzelverbindungen PFOA und PFOS empfiehlt das Umweltbundesamt mit Schreiben vom 18.12.2019 aus Vorsorgegründen eine Senkung der Maßnahmenwerte für besonders empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder (bis 3 Jahre) auf jeweils 0,05 µg/l. Aus diesem Anlass weist das Gesundheitsamt auf eine Überschreitung des neuen Vorsorgewertes im Trinkwasser des Zweckverbandes Vorderes Murgtal hin. Der aktuelle Wert für PFOA liegt bei 0,052 µg/l und damit um 2- tausendstel über dem Maßnahmenwert. Bis zur Erreichung einer dauerhaften Absenkung unter den Vorsorgewert empfiehlt das Gesundheitsamt für die genannten Bevölkerungsgruppen, das Wasser nicht zu trinken, zu verzehren oder zur Zubereitung von Speisen zu verwenden.»

Da auch dem Wasserversorgungsverband die Diskussion um schärfere Leitwerte bekannt ist, wurden Anfang Dezember Maßnahmen innerhalb der Aufbereitungsanlage getroffen, die eine Reduzierung des PFC-Gehaltes im Trinkwasser zur Folge hatten. Die Analysewerte werden gerade von TZW ermittelt und liegen in wenigen Tagen vor.

Es kann aber davon ausgegangen werden, dass der Vorsorgewert (0,05 µg/l) unterschritten wird und eine Verwendungseinschränkung nicht erforderlich ist.

Ergänzend hierzu baut der Wasserversorgungsverband eine Ersatzwasserversorgung auf, u.a. durch Querverbünde mit anderen leistungsfähigen Wasserversorgern. Für Kuppenheim ist die Ersatzwasserversorgung bereits betriebsbereit, für Gernsbach befindet sich das Projekt aktuell in der Planung und soll 2020 umgesetzt werden. Auch für Selbach besteht eine Ersatzwasserversorgung.

Unabhängig davon wird die Niederzone des Versorgungsgebiets Kuppenheim und damit rd. 80% des gesamten Versorgungsgebietes Kuppenheim im Zuge der Ersatzwasserversorgung bereits seit November 2019 mit Trinkwasser der Stadtwerke Gaggenau und nicht mit Wasser des Versorgungsverbandes versorgt. Damit besteht für die Niederzone Kuppenheim keine Verwendungseinschränkung. Die Ersatzwasserversorgung der Hochzone und des Ortsteils Oberndorf wird innerhalb der nächsten Wochen vollständig gewährleistet sein.

In der vergangenen Verbandssitzung des Wasserversorgungsverbandes wurden wichtige Bau-Entscheidungen beschlossen. Bis zum Frühjahr 2020 wird der Bau einer Aktivkohle-Behandlung des Konzentrates erfolgen. Bis zum Jahresende 2020 sollen Aktivkohlefilter für die Trinkwasserbrunnen in Betrieb gehen. Durch diese Maßnahmen wird sichergestellt, dass auch künftige schärfere Leitwerte eingehalten werden können.


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