Aus dem Rathaus Rastatt

340 Jugendliche diskutierten über kommunalpolitische Themen in Rastatt – Jugendgipfel in die BadnerHalle

340 Jugendliche diskutierten über kommunalpolitische Themen in Rastatt – Jugendgipfel in die BadnerHalle
In Workshops erarbeiten die Schüler/innen zu verschiedenen Themen neue Ideen und Möglichkeiten zur Gestaltung der Stadt Rastatt. Foto: Stadt Rastatt

Rastatt, 05.07.2019, Bericht: Rathaus Eine Traube von Jugendlichen bahnte sich am Dienstagvormittag, 2. Juli, den Weg durch die Innenstadt Richtung BadnerHalle.

Ihr Ziel: der Jugendgipfel 2019. Bürgermeister Arne Pfirrmann zeigte sich bei der Begrüßung der der Schülerinnen und Schüler ganz begeistert von dem Ansturm. Rund 340 Jugendliche aus sechs Rastatter Schulen waren der Einladung der Rastatter Jugenddelegation gefolgt. Unter dem Motto «Mach Rastatt zu Kunst» begaben sich die Mädchen und Jungen in einen schöpferischen Prozess. Sie tauschten einen ganzen Vormittag lang Ideen aus und diskutierten über die Themen Stadtbibliothek, Jugendtreffplätze, Schwimmbäder, Schulen und über ein Jugendcafé. Bei der sechsten Themeninsel, die den Titel «Was fehlt? – Deine Idee für Rastatt» trug, konnten die Schülerinnen und Schüler alle weitere Anliegen äußern, die ihnen auf den Nägeln brennen. Parallel dazu stellten sich beim Markt der Möglichkeiten 17 Vereine und Organisationen vor und luden zu Mitmachaktionen ein.

Mit der Themenauswahl hatten die Organisatoren der Jugenddelegation ins Schwarze getroffen. Wie bereits im vergangenen Jahr äußerten die Gipfelteilnehmer den Wunsch nach mehr jugendspezifischen Gaststätten und Einkaufsmöglichkeiten, einen zentralen Basketballplatz und Calisthenicsgeräte, möglichst bei einer Joggingroute. Nach wie vor besteht auch der Wunsch nach Plätzen, an denen sich Jugendliche treffen können. Ihr Vorschlag, einen solchen Platz an der Grünanlage an der Mozartstraße einzurichten, konnte wegen zu hoher Lärmbelästigung der Anwohner jedoch nicht realisiert werden. Zwei von der Stadtverwaltung angebotene Alternativen, beim Festplatz und beim Stadtpark, lehnten wiederum die Jugendlichen ab. Wie ernst die Stadtverwaltung die Anliegen der Jugendlichen nimmt, in welchem Dilemma sie jedoch steckt wegen vieler anderer Projekte mit Dringlichkeit, zeigte Markus Reck-Kehl, Leiter des Fachbereichs Stadt- und Grünplanung. Er stand Rede und Antwort, erklärte die städtischen Möglichkeiten und Grenzen und stellte erste Lösungsansätze in Aussicht. Beim Neubau des kleinen Bolzplatzes in der Alten Bahnhofstraße, der aufgrund eines notwendigen Hochwasserschutzbeckens versetzt wird, werden die Anregungen der Jugenddelegation bereits umgesetzt. Anstatt der bestehenden Streetball-Anlage mit einem Korb wird ein großer Platz mit zwei Körben errichtet. Und auch für die Calisthenics-Interessierten sollen im kommenden Jahr die ersten hochwertigen Geräte, wie zum Beispiel Klimmzugstangen, installiert werden. Gleichzeitig bat Reck-Kehl die Schülerinnen und Schüler um etwas Geduld bei der Realisierung der Jugendprojekte.

Konkrete Ergebnisse konnte die Jugenddelegation hingegen beim Kombibad vorweisen. Die Jugendlichen hatten entscheidend dazu beigetragen, dass das neue Schwimmbad mit einer Kletterwand, einem Fünf-Meter-Sprungturm und zwei Rutschen ausgestattet wird. Ein schöner Erfolg und auch ein Beleg dafür, wie Verwaltung und Gemeinderat die Jugendlichen ernst nehme, lautete die Bilanz der Jugenddelegation.

Große Schritte vorangekommen ist das Team der Jugenddelegation auch bei der Verwirklichung eines Jugendcafés. Das Konzept steht, Fördergelder der baden-württembergischen Jugendstiftung in Höhe von 25.000 Euro sind zugesagt, und eine mögliche Immobilie in der Stadtmitte ist auch gefunden. Doch da der Vermieter die Räume gerade mit zeitlichem Verzug renoviere, sei die Realisierung noch nicht gesichert. Auch stünde eine Vereinbarung über die Mietkosten noch aus, erklärte Jugendbeteiligungsreferent Florian Seeland beim Abschlussgespräch des Gipfels. «Es ist eine Mammutaufgabe und zeigt, wie lang der Weg von einer bunten Karte voller Ideen hin zur Realisierung ist.» Die Jugendlichen lassen sich davon jedoch keineswegs abschrecken. Vielmehr erkennen sie den Weg als Ziel. «Es war uns klar, dass es ein langer Weg ist. Wenn am Ende aber der Erfolg wartet, ist dieser umso größer», so Maria Godbarsen, die sich zuversichtlich zeigt.

Und was ist möglich beim Thema Stadtbibliothek? Hier waren Regine Burger und Edgar Schmidt aus der Stadtbibliothek gekommen und hatten ein offenes Ohr für die Wünsche der Jugendlichen. Wie die gewünschten «mehr Arbeitsflächen und –räume» oder Wasserspender sich konkret umsetzen lassen, will das Bibliotheksteam gemeinsam mit der Jugenddelegation bei einem erneuten Treffen im Herbst besprechen.

Die aktuelle Debatte rund um die Themenfelder Klima und Umwelt beschäftigte auch die Mädchen und Jungen an diesem Dienstag. So forderten sie den Ausbau von Fahrradwegen, mehr Sauberkeit in der Stadt, eine Anlage für Bienen und mehr Grünflächen mit Sitzgelegenheiten.

Alle Ideen, die beim diesjährigen Gipfeltreffen zusammenkamen, werden nun verschriftlicht und dann stadtintern den jeweiligen Fachbereichen zugespielt. Im Ausschuss für Jugend, Soziales und Kultur werden die Ergebnisse zudem den Gemeinderäten präsentiert. Aber auch die Jugenddelegation bleibt weiter am Ball und wird die Wunschliste in ihren Sitzungen abarbeiten. Das neue Arbeitsjahr der Jugenddelegation beginnt am 27. September. Alle Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren sind an diesem Tag ins Rossi-Haus eingeladen, um bei der Jugenddelegation mitzuwirken.


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