Aus dem Rathaus Rastatt

Auch Rastatt gedenkt – Jahrestag des Novemberpogroms 1938

Auch Rastatt gedenkt – Jahrestag des Novemberpogroms 1938
Historische Ansicht der Rastatter Synagoge, abgebildet im Rastatter Tagblatt vom 3. Oktober 1931. Quelle: Stadt Rastatt

Rastatt, 04.11.2023, Bericht: Rathaus Am Donnerstag, 9. November, gedenkt die Stadt Rastatt der Reichspogromnacht 1938, bei der in Rastatt die Synagoge zerstört und viele Geschäfte jüdischer Bürger verwüstet worden sind.

Zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wird Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch um 17.30 Uhr am Kantorenhaus Rastatt einen Kranz in Anwesenheit von Vertretern der Israelischen Kultusgemeinde Baden-Baden niederlegen. Um 18 Uhr wird der Verein Stolpersteine Rastatt unter Teilnahme des Oberbürgermeisters auf dem Rastatter Marktplatz an die Ereignisse vom November 1938 erinnern und die Namen der ermordeten und vertriebenen Juden verlesen. Bei schlechtem Wetter findet die Gedenkveranstaltung im Foyer des Historischen Rathauses statt. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, gemeinsam der Opfer zu gedenken.

Bereits um 16.30 Uhr bietet das Stadtmuseum anlässlich des 85. Jahrestages der Novemberpogrome eine Gedenkführung auf den Spuren jüdischen Lebens in Rastatt an.

Die jüdische Geschichte ist für Rastatt von großer Bedeutung. Wenn auch die jüdischen Spuren in Rastatt nicht bis ins Mittelalter zurückreichen, so hat die Stadt doch eine reiche jüdische Geschichte. Die Führung soll dazu beitragen, das jüdische kulturelle Erbe in Rastatt in Erinnerung zu behalten. Der gemeinsame Spaziergang startet am Stadtmuseum, Herrenstraße 11, und führt über mehrere Stationen in der Stadt bis zum Kantorenhaus im Leopoldring. Die Teilnahme an der Führung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 

Das jüdische Leben beginnt in Rastatt ab der Barockzeit zu blühen. Zu dieser Zeit mussten Menschen des jüdischen Glaubens einen Antrag auf Niederlassung stellen und wurden dann als «Schutzjuden» aufgenommen. Erst in der Zeit der Aufklärung mit ihren humanitären Idealen und dem Streben nach Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit begann sich die Haltung der Bürger gegenüber den Juden zu ändern. Im 20. Jahrhundert verschlechterte sich das Leben der Juden in Deutschland zusehends. Der Hass und die Verordnungen gegen die jüdische Bevölkerung nach der Machtergreifung der NSDAP kulminierten im November 1938, als Anhänger der NSDAP in einem staatlich organisierten Pogrom jüdische Synagogen und Geschäfte verwüsteten und jüdische Bürger verhafteten und ermordeten. Auch die Rastatter Synagoge wurde vollkommen zerstört und nur das Kantorenhaus blieb verschont. Gemeinsam mit vielen anderen südwestdeutschen Juden wurden die Rastatter Juden, die nicht mehr rechtzeitig fliehen konnten, 1940 bei einem Massentransport nach Gurs deportiert und ermordet.




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