Aus dem Rathaus Rastatt

Deportation der badischen Juden – Ausstellung „Gurs 1940“ in Rastatt

Deportation der badischen Juden – Ausstellung „Gurs 1940“ in Rastatt
Abholung von Juden aus Kippenheim. Foto: Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim

Rastatt, 18.05.2021, Bericht: Rathaus Im Oktober 1940 wurden über 6.000 Jüdinnen und Juden aus dem Südwesten Deutschlands nach Gurs ins französische Internierungslager deportiert.

Unter ihnen auch 30 jüdische Bürger/innen aus Rastatt. An diese Verbrechen und ihre Nachgeschichte erinnert die Ausstellung «Gurs 1940» im Rastatter Stadtmuseum. Da das Museum derzeit aufgrund des Inzidenzwerts im Landkreis Rastatt noch geschlossen ist, bietet ein Video vorab einen Einblick in die Ausstellung, online zu sehen unter www.rastatt.de.

Anlass der Ausstellung ist der 80. Jahrestag der Deportation. Aufgrund der Pandemie konnte diese jedoch nicht wie geplant bereits im vergangenen Jahr bereits gezeigt werden. Die Ausstellung thematisiert, wie die Jüdinnen und Juden vertrieben wurden, wie die örtliche Bevölkerung sich verhielt, was die Deportierten in Südfrankreich erwartete und wie die Verbrechen in der Nachkriegszeit aufgearbeitet wurden.

Auch in Rastatt wurden am Morgen des 22. Oktober 1940 die noch verbliebenen 30 jüdischen Bürger/innen von der Gestapo aufgesucht und aufgefordert, ihre Koffer zu packen. In Zügen ging es für sie und tausende andere Jüdinnen und Juden aus dem Südwesten nach Gurs, nördlich der Pyrenäen. Viele der Deportierten starben schon auf dem Weg dorthin oder schließlich wegen der miserablen Lebensbedingungen im südfranzösischen Internierungslager. Überlebende Lagerinsassen ermordeten die Nationalsozialisten später in den Vernichtungslagern Osteuropas.

 

Erstellt wurde die Wanderausstellung von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin. Auf 27 Tafeln wird die beklemmende Geschichte der Deportation erlebbar. Das Stadtarchiv und Stadtmuseum erweitern die Ausstellung um die Rastatter Dimension und zeichnen etwa die Geschichte des gebürtigen Kuppenheimers Salomon Kuppenheimer nach, der 1940 nach Gurs deportiert wurde und vier Jahre später in Montélimar (Südfrankreich) starb.


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.