Neue Ausstellung im Stadtmuseum

Mehr als Saufen und Stammtischsprüche – „Die Rolle der Wirtshäuser“ bei der Badischen Revolution – Ausstellung in Rastatt

Mehr als Saufen und Stammtischsprüche – „Die Rolle der Wirtshäuser“ bei der Badischen Revolution – Ausstellung in Rastatt
Aufbau der neuen Ausstellung im Stadtmuseum. Foto: Stadt Rastatt/Linda Pittnerová

Rastatt, 25.10.2023, Bericht: Redaktion Irgendwann waren die Tage gezählt für die Monarchie in Deutschland. Auch in Baden-baden und Rastatt. In diesen beiden Städten begann die Ära der Markgrafen von Baden.

Das totalitäre System der Kaiser, Könige, Markgrafen wird nach weit über 100 Jahren auch manchmal verklärt zur guten, alten Zeit. Die aber gar nicht so gut war. Schon gar nicht für die mutigen Männer und Frauen der Aufklärung. Ganz offensichtlich haben die Despoten die Rolle der Kneipen und Restaurants unterschätzt, wo es konspirative Treffen gab und eine Parallelwelt neben der totalitären Ordnung möglich war. Diesem Thema wendet sich nun eine Ausstellung in Rastatt zu.

Die Mitteilung aus dem Rathaus Rastatt im Wortlaut:

«Für die Freiheit! Die Rolle der Wirtshäuser zu Beginn der Badischen Revolution 1848» ist Thema einer neuen Ausstellung, die ab dem 26. Oktober im Foyer des Stadtmuseums gezeigt wird. Die Ausstellung gibt Einblicke in das frühe Revolutionsgeschehen. Es geht um politische Debatten und Forderungen, die am Anfang der Revolution standen, und um wichtige Vertreter der unterschiedlichen politischen Strömungen innerhalb der Revolution. Vor allem geht es um die Frage, wie und wo sich die revolutionären Ideen in Baden und in Rastatt verbreiteten. Wirtshäuser spielten dabei eine zentrale Rolle: Sie waren Umschlagplatz für Nachrichten und Treffpunkt für Zeitungsleser und Debattierzirkel. Für Rastatt sind eine ganze Reihe von Gasthäusern und Brauereien belegt, in denen sich ein demokratisch gesinnter politischer Untergrund formierte, sowie Wirte, die selbst Anhänger der Revolution waren. Mit der Kabinettausstellung im Foyer testet Museumsleiterin Johanna Kätzel ein neues Format. Zugleich soll die Schau ein kleiner Vorgeschmack und Auftakt sein zu einer größeren Sonderausstellung ab Mai 2024 im Rahmen des 175-jährigen Revolutionsjubiläums der Stadt Rastatt.

 

Die Ausstellung präsentiert Objekte aus den Sammlungsbeständen des Stadtmuseums und des Stadtarchivs und beinhaltet auch eine digitale Medienstation. Hier können Besucher das fiktive Instagram-Profil einer Revolutionärin von 1848/49 durchstöbern. Die dezidiert feministische Sicht auf die Revolution, die dort vermittelt wird, soll einen bereichernden Kontrast zu den männlich geprägten politischen Gesellschaften im Umfeld der Badischen Revolution bieten. Bewusst wurden bei der Konzeption historische Fakten mit fiktionalen Elementen verknüpft, um einen spielerischen und emotionalen Zugang zur Revolutionsgeschichte zu ermöglichen. Besonders für junge Museumsbesucher interessant sein dürfte die Einbindung von Instagram.

Eine offizielle Vernissage wird es für die Ausstellung zwar nicht geben, dafür aber an den ersten vier Öffnungstagen jeweils eine öffentliche Kurzführung von etwa 20 Minuten. Die Führungen finden an folgenden Terminen statt: Donnerstag, 26. Oktober, um 14.00 Uhr, Freitag, 27. Oktober, um 12.00 Uhr, Samstag, 28. Oktober, um 14.00 Uhr und Sonntag, 29. Oktober, um 11.30 Uhr. Eine Anmeldung zu den Führungen ist nicht nötig. Die Teilnahme ist kostenlos, lediglich der Museumseintritt ist zu entrichten. Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag 12 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags 11 bis 17 Uhr.




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