Ermittlungen zur Ursache dauern an

Millionenschaden bei Feuer in Rastatt – Ganze Stadt stundenlang ohne Strom

Millionenschaden bei Feuer in Rastatt – Ganze Stadt stundenlang ohne Strom
Nach dem Brand im Umspannwerk in Rastatt laufen die Ermittlungen zur Ursache. Foto: Freiwillige Feuerwehr Rastatt

Rastatt, 19.09.2022, 21:00 Uhr, Bericht: Redaktion Der Brand am Sonntag im Umspannwerk in Rastatt habe einen Schaden in Millionenhöhe verursacht, teilte die Stadt Rastatt heute mit. Feuerwehren und Stadtwerke seien stundenlang im Einsatz gewesen.

Die Mitteilung der Stadt Rastatt im Wortlaut:

Das Umspannwerk Oberreuth nahe des Mercedes-Benz-Werks Rastatt ist am Sonntag, 18. September, aus bislang noch unbekannter Ursache in Brand geraten. Das Feuer führte dazu, dass das Umspannwerk heruntergefahren wurde. Ab 8.42 Uhr war ganz Rastatt ohne Strom. Wenige Minuten, nachdem die Meldung der Störung die Netzleitstelle der Stadtwerke erreicht hatte, waren sowohl der Bereitschaftsdienst des Unternehmens als auch die Freiwillige Feuerwehr Rastatt und die Polizei vor Ort. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte der Brand rasch gelöscht werden. Parallel dazu sorgten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtwerke dafür, dass durch Umschaltungen und die Inbetriebnahme ihres zweiten Umspannwerks in Niederbühl gegen 12.30 Uhr ein Großteil des Stadtgebiets wieder mit Strom versorgt war. Bis 15 Uhr hatten fast alle Haushalte in Rastatt elektrische Energie. Die letzten rund 200 Haushalte sind seit Sonntagabend um etwa 20 Uhr entweder über das Niederspannungsnetz oder provisorisch über ein Notstromaggregat versorgt.

Stadt dankt Einsatzkräften
Arne Pfirrmann, Erster Bürgermeister der Stadt Rastatt, dankte am Montag seinem Kollegen Bürgermeister Raphael Knoth sowie allen weiteren Kräften, die am Sonntag im Einsatz waren. «Bis zum Teil tief in die Nacht haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtwerke, Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Rastatt sowie viele weitere Helferinnen und Helfer alles dafür getan, den Brand im Umspannwerk Oberreuth und an den Trafostationen im Berliner Ring und in der Eschenstraße zu löschen und Rastatt möglichst schnell wieder mit Strom zu versorgen.»
Auch Bürgermeister Raphael Knoth pflichtete Pfirrmann bei und sprach den Einsatzkräften sein Lob und Dank aus. Knoth selbst war Teil des Krisenstabs, der auf der Rastatter Feuerwache eingerichtet wurde. «Auch wenn der Sachschaden erheblich ist und die Situation unbequem für uns alle war, bin ich froh und dankbar, dass offenbar keiner verletzt wurde und keine Notfälle auftraten.» Beeindruckt zeigte er sich auch davon, dass es den Einsatzkräften in kurzer Zeit gelungen ist, ein großes Netz an Notfall-Anlaufstellen für die Bürgerinnen und Bürger in Rastatt aufzubauen. So hatten die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz in der gesamten Stadt 13 Notfallpunkte eingerichtet.
Stadtkommandant René Hundert hob das professionelle Zusammenspiel aller Beteiligten hervor – auch über die kommunale Grenze hinaus – und dankte ihnen für die Unterstützung. Die Einsatzkräfte wurden an diesem Tag vor besondere Herausforderungen gestellt. Aufgrund des Stromausfalls konnten auch sie nur eingeschränkt kommunizieren. Zudem musste sie am Sonntag zu weiteren Bränden ausrücken und sich darüber hinaus etwa um Aufzüge kümmern, die aufgrund des Stromausfalls steckengeblieben waren.

Bild Rastatt

Foto: Freiwillige Feuerwehr Rastatt

Brandursache wird ermittelt
«Auch technisch war die Wiederherstellung der Stromversorgung ziemlich herausfordernd», ergänzte Olaf Kaspryk, Geschäftsführer der Stadtwerke Rastatt. Betroffen waren durch die Störung vier Mittelspannungsstrecken und zwei Schaltstationen, die von diesem Umspannwerk abgehen. Von den 20 Schaltanlagenfeldern im Umspannwerk sind vier komplett zerstört. Welchen Schaden die übrigen 16 Schaltanlagen des Umspannwerks davongetragen haben, muss noch ermittelt werden. Dafür und für die Suche der Brandursache sind jetzt Sachverständige vor Ort. Auch die Kriminalpolizei ermittelt. «Eins kann man aber jetzt schon sagen: Der Schaden beträgt weit mehr als eine Million Euro», betonte Kaspryk.

 

Aufwendiger Wiederaufbau steht bevor
Mittlerweile ist auch bereits der Kabelmesswagen der Stadtwerke Karlsruhe Netzservice im Einsatz, um die fehlerhaften Kabelstellen zu identifizieren. An den betreffenden Stellen wird dann schnellstmöglich aufgegraben und die schadhaften Kabelstrecken durch neue ersetzt. Bis dahin wird die Versorgung über die Provisorien und Umschaltungen aufrechterhalten. «Wir haben auch bereits Container-Schaltanlagen angefragt, denn die Wiederherstellung des Umspannwerks wird längere Zeit in Anspruch nehmen», erklärte Kaspryk. Rastatt ist in der glücklichen Situation, dass es über zwei Umspannwerke mit elektrischer Energie versorgt werden kann. «Wir haben immer mit Redundanz gearbeitet, das erhöht die Versorgungssicherheit sehr», informierte der Geschäftsführer der Stadtwerke und ergänzt: «Erst kürzlich haben wir den Hochspannungsteil des Umspannwerks Niederbühl auf den neuesten Stand der Technik gebracht.»


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