Hier Antworten des Umweltministeriums

PFC-Anfragen von verärgertem SPD-Abgeordneten Jonas Weber – „Muss man der Landesregierung eigentlich alles an Informationen aus der Nase ziehen?“

PFC-Anfragen von verärgertem SPD-Abgeordneten Jonas Weber – „Muss man der Landesregierung eigentlich alles an Informationen aus der Nase ziehen?“
Gartenbesitzer hätten im Sommer 2020 noch fleißig ihre Tomaten und Gurken in gutem Glauben gegossen. Foto: Archiv

Rastatt, 03.02.2021, Bericht: Redaktion Zwei kleine Anfragen zu PFC-Belastungen hatte Landtagsabgeordnete Jonas Weber, SPD, Mitte Dezember an die Landesregierung gestellt.

Die Ende Januar erfolgten Antworten hätten ihn schon erstaunt, erklärte Jonas Weber gestern, für den die PFC-Affäre eine «never ending story» zu werden droht. Im November 2020 hatten die Wintersdorfer Einwohner erfahren, dass die PFC-Grenzwerte im Grundwasser über dem kritischen Wert liegen und dass die Grundwasserbrunnen für die Gartenbewässerung nicht mehr nutzbar ist. Die Antworten der Landesregierung auf die Anfragen von Jonas Weber sind diesem Bericht als PDF angefügt.

Die weitere Mitteilung aus dem Büro das Landtagsabgeordneten Jonas Weber:

«Die Antwort der Landesregierung zeigt, dass bereits ein Jahr vorher, im November 2019, sowie bei einer Wiederholungsmessung im April 2020 Grundwasserverunreinigung mit PFC festgestellt wurde. Die Gartenbesitzer haben jedoch im Sommer 2020 noch fleißig ihre Tomaten und Gurken mit diesem Wasser gegossen. In gutem Glauben, das Wasser sei unbedenklich. Und ohne Pandemie hätte auch das Fischerfest im Sommer stattgefunden. Diese späte Information der Bevölkerung ist unverantwortlich», empört sich der Abgeordnete Jonas Weber.

Weiter ist der Antwort zu entnehmen, dass für die nächste Beregnungssaison voraussichtlich noch für den südwestlichen Teil von Sinzheim eine entsprechende Empfehlung zur Nutzungseinschränkung privater Gartenbrunnen ausgesprochen werde. Für Vimbuch werde die Datenlage noch verifiziert.

Wer sich die Strömungsmodelle auf der Internetseite «PFC-Karten online» der LUBW ansieht, vertraut darauf, dass sie jährlich im August/September aktualisiert werden. Die Antwort des Ministeriums zeigt jedoch, dass die neuen Messdaten aus 2020 erst jetzt eingepflegt werden. «Die Infos kommen immer häppchenweise und sorgen bei Verbraucherinnen und Verbraucher für große Verunsicherung», berichtet Jonas Weber von zahlreichen Gesprächen mit Anwohnern sowie der BI «Sauberes Trinkwasser Kuppenheim».

 

Interessant sei auch, was die Untersuchung «Anreicherung von PFC in Ökosystemen über die Nahrungskette» ergeben habe, ergänze Weber. So kämen selbst in Waldböden messbare PFC-Konzentrationen vor, welche sich entlang der Nahrungskette stark anreichern können. Der Bericht dazu stehe voraussichtlich ab März online.

«Muss man der Landesregierung eigentlich alles an Informationen aus der Nase ziehen?», zeigt Weber seine Verärgerung. «Ich verlange von der Landesregierung, dass sie die PFC-Problematik aktiv angeht und der Region vor Ort ganz konkret hilft – auch finanziell bei den Wasserwerken und in der Landwirtschaft bei Alternativen für Beregnung und Tränkebrunnen. Ein Verweis lediglich auf Forschungsprogramme und Modellprojekte sowie auf die Stabsstelle PFC im Regierungspräsidium Karlsruhe ist mir nicht genug.»

Antwort des Umweltministeriums vom 25. Januar 2021, Drucksache 16/9524

Antwort des Umweltministeriums vom 25. Januar 2021, Drucksache 16/9523


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