Aus dem Rathaus Rastatt

Stadt Rastatt stellt Klimaschutzmanager vor – Martin Schursch will „Bürger beim Klimaschutz mitnehmen“

Stadt Rastatt stellt Klimaschutzmanager vor – Martin Schursch will „Bürger beim Klimaschutz mitnehmen“
Anhand einer Karte der Zeitung „Die Zeit“ zeigt Martin Schursch auf, wie sich die Umwelt verändert, wenn die Erderwärmung steigt. Foto: Stadt Rastatt

Rastatt, 21.12.2019, Bericht: Rathaus Maximal 1,5 Grad Erderwärmung – das ist das Ziel des 2015 in Paris geschlossenen internationalen Klimaschutzvertrages.

Weit früher, Anfang der 90er Jahre bereits, ist die Stadt Rastatt dem Klima-Bündnis europäischer Städte beigetreten, 1994 folgte die Verabschiedung eines umfangreichen Klimaschutzkonzepts. Seitdem wurden viele Maßnahmen zur Kohlendioxid-Reduzierung in der Stadt erfolgreich umgesetzt, andere will die Stadt noch stärker forcieren und ausbauen. Genau darum kümmert sich seit Oktober dieses Jahres Martin Schursch. Als städtischer Klimaschutzmanager verfolgt er das Ziel, den CO2 -Ausstoß in Rastatt zu senken, das Klimaschutzkonzept voranzutreiben und die Stadt auf die veränderten Klimabedingungen anzupassen.

«Wichtig ist es mir, bei diesen Schritten die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen», sagt der 31-jährige Ingenieur, der seinen Master in energetisch-ökologischer Stadtentwicklung abgelegt hat. Schursch blickt dabei etwa auf die weltweite Klimaschutzaktion Earth Hour, bei der sich Rastatt seit Jahren beteiligt, oder das Energie-Projekt Fifty-Fifty, das gemeinsam mit Rastatter Schulen durchgeführt wird und durch das der Wärmeverbrauch an den Schulen seit 2001 stets gesenkt werden konnte. Aufbauend auf dem Klimaschutzkonzept, das zuletzt 2013 von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) überarbeitet wurde, verfolgt die Stadt insbesondere sechs weitere Maßnahmen, um die CO2-Bilanz zu verbessern: Förderung des Radverkehrs, Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik, energetische Sanierung der städtischen Gebäude und Umstellung auf Ökostrom und Solarenergie, Bau von klimagerechten Häusern bei Neubauprojekten sowie Ausbau des Nahwärme-Netzes. Viele Maßnahmen habe die Stadt in den vergangenen Jahren bereits umsetzen können, berichtet Schursch, der zuletzt als städtischer Klimaschutzmanager in Jüchen in Nordrhein-Westfalen gearbeitet hat. So seien etwa der Fahrradweg zwischen Rastatt und Kuppenheim ausgebaut oder die Straßenbeleuchtung in den vergangenen zwei Jahren nahezu vollständig auf LED umgerüstet worden. «Allein durch diese Umrüstung wird der CO2 -Ausstoß um rund 590 Tonnen pro Jahr gesenkt», führt Schursch aus.

42 Prozent der Treibhausgasemission der Energieträger in der Stadt Rastatt gehen auf den Einsatz von Strom zurück, das belegen Zahlen aus der CO2-und Energie-Bilanz, die zuletzt 2016 von der KEA durchgeführt wurde. „Hier sehe ich enormes Einsparpotenzial“, so der gebürtige Cottbuser, der gerne insbesondere die städtischen Gebäude verstärkt mit Photovoltaik-Anlagen ausstatten würde, um die Emissionen in diesem Bereich zu verringern. Viele schreckten die Kosten für solche Umbaumaßnahmen zunächst einmal ab, führt Schursch mögliche Hinderungsgründe für eine Umsetzung auf. Dabei müsse man aber bedenken, dass es sich hierbei um Investitionen handelt, die dauerhaft dazu beitragen, die Energiekosten effektiv zu reduzieren. Je nach Sanierungsmaßnahme gibt es außerdem Förderprogramme von Bund und Land, die dabei helfen, die Kosten abzufedern.

Die größte Herausforderung, um dem Klimawandel zu begegnen, bleibe aber der Mensch. «Er entscheidet letztlich: Bleibt es bei einem Lippenbekenntnis oder folgen auch Taten», meint Schursch, der sich als eine Schnittstelle zwischen Bürgern, Stadt und Politik begreift. Deshalb sei es ihm auch so wichtig, die Bürger bei allen Maßnahmen mitzunehmen. Nur so könne man die Akzeptanz für die Umsetzung steigern. Im kommenden Jahr will er deshalb verschiedene Informationsveranstaltungen anbieten.


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