Aus dem Rathaus Rastatt

Stadt Rastatt und Jüdische Gemeinde gedenken der Opfer des Nationalsozialismus – Bürgermeister Pfirrmann erinnert an Shlomo Graber

Stadt Rastatt und Jüdische Gemeinde gedenken der Opfer des Nationalsozialismus – Bürgermeister Pfirrmann erinnert an Shlomo Graber
An der Gedenktafel am Rastatter Bahnhof gedachte die Stadt Rastatt den Opfern des Nationalsozialismus. Foto: Miriam Theurer/Stadt Rastatt

Rastatt, 28.01.2023, Bericht: Rathaus «Es ist es an uns gelegen, die Erinnerung an dieses unfassbare Verbrechen wachzuhalten und alles in unseren Kräften zu tun, dass sich Ähnliches nie wieder ereignet.»

Mahnende Worte fand Bürgermeister Arne Pfirrmann am bundesweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am Freitag, 27. Januar. An der Gedenktafel am Rastatter Bahnhof, die an die Deportation der badischen Juden in das Lager nach Gurs 1940 erinnert, hatten die Stadt Rastatt und die Israeltische Kultusgemeinde Baden-Baden zu einer gemeinsamen Gedenkzeremonie geladen. Neben Bürgerinnen und Bürgern waren auch Vertreterinnen und Vertreter des Gemeinderats der Einladung gefolgt.

Heute vor 78 Jahren befreiten sowjetische Soldaten das Konzentrationslager von Auschwitz. Mehr als eine Million Menschen hatten die Nazis dort ermordet. «Auch in Rastatt geschahen unvorstellbare Taten», erinnerte Pfirrmann. Die jüdischen Bürger wurden bereits seit 1933 systematisch ausgegrenzt und verfolgt. Am 10. November 1938 setzte die Nationalsozialisten die Synagoge in Brand. Jüdische Geschäfte und Wohnhäuser wurden verwüstet, Möbel und Inventar beschädigt oder geraubt. Viele Juden in dieser Gegend wurden auf grausame Weise angegriffen und geschlagen und die Einrichtung ihrer Häuser fast völlig zerstört. Praktisch alle jüdischen Männer in dieser Stadt wurden verhaftet und entweder in Gefängnisse oder Konzentrationslager gebracht.

 

Dankbar zeigte sich Pfirrmann, dass Shlomo Graber, einer der wenigen noch lebenden Ausschwitz-Zeugen im vergangenen November in Rastatt zu Besuch war und Schülerinnen und Schüler der August-Renner-Realschule und der Gustav-Heinemann-Schule seine persönliche Geschichte erzählte. «Leider haben wir immer seltener die Möglichkeit, uns mit Zeitzeugen auszutauschen und durch sie an die Gräueltaten des Holocaust erinnert zu werden», so Pfirrmann. Dabei seien gerade diese persönlichen Geschichten tief prägend und nachhaltig für die Zuhörer. Umso wichtiger sei es, die Erinnerung durch Gedenkveranstaltungen wie der heutigen wachzuhalten.

Auch Rabbiner Daniel Naftoli Surovtsev der Israelitischen Kultusgemeinde hob die Bedeutung solcher Gedenkveranstaltungen hervor. Die Vergangenheit dürfe nicht vergessen werden. Erinnerungen müssten bewahrt und aktiv weitergegeben werden. So stehe es schon in der Tora, der hebräischen Bibel, erklärte Rabbiner Surovtsev, der zum Abschluss ein Gebet auf Deutsch und Hebräisch vortrug.


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