Naturführung des NABU

Ostanbindung Flughafen FKB bedroht „Erholungsraum der Menschen“ – „Landschaftliches Juwel akut bedroht“

Ostanbindung Flughafen FKB bedroht „Erholungsraum der Menschen“ – „Landschaftliches Juwel akut bedroht“
Reges Interesse herrschte bei der Naturführung des NABU und der Bürgerinitiativen gegen die Ostanbindung. Foto: C. Schneider

Sinzheim, 02.04.2019, Bericht: Redaktion Um die Autobahnanbindung des Flughafens und des Baden-Airparks ist es politisch ruhiger geworden. Nicht aufgeben wollen die Naturschützer, die auf den Preis aufmerksam machen, der durch die tiefen Eingriffe in die Natur notwendig würde.

Bei einer Veranstaltung, an der auch die Bürgerinitiative gegen die Ostanbindung teilnahm, führte der NABU am vergangenen Sonntag durch das Schiftunger Bruch. Christiane Schneider und Roman Schmieder, Sprecher der Bürgerinitiative erinnern in einer Stellungnahme daran, dass durch die geplante Straße mit prognostizierten 17.000 Fahrzeugen pro Tag und einer bis zu vier Meter hohen Einzäunung eine massive Landschaftszerschneidung droht. Ein gravierender Schaden an einer Landschaft, einem bedrohten Lebensraum und einer bedrohten Tier- und Pflanzenwelt, aber auch der «Erholungsraum der Menschen aus der Region» würde tiefgreifend zerstört, erklärten Christiane Schneider und Roman Schmieder.

Die Stellungnahme des NABU im Wortlaut:

Über 40 Menschen kamen am Sonntag zur Frühlingswanderung im Schiftunger Bruch, zu der der NABU und die Bürgerinitiativen gegen die Ostanbindung zum Baden-Airpark eingeladen hatten. Es war ein Naturspaziergang der besonderen Art, denn neben vielen detaillierten Informationen zur Tierwelt im Bruch nahm die Schilderung der akuten Bedrohung für diese Landschaft, die von der geplanten Ostanbindung zwischen Autobahn 5 und Baden-Airpark erwartet wird, einen breiten Raum ein. Dieter Peter vom NABU Baden-Baden/Sinzheim berichtete von neu gestalteten Biotopen zum Schutz von Vögeln, Amphibien, Libellen und Wildbienen, wie der Anlage einer Flachwassermulde oder der Einsaat mit besonderen Wildpflanzen. Wie auf Bestellung zeigten sich während der Tour etliche seltene Vogelarten wie Schwarzmilan, Kornweihe, Rohrammer und Silberreiher. Auch die Feldlerche, der Vogel des Jahres 2019, demonstrierte durch ihren Reviergesang, dass die Landschaft im Schiftunger Bruch zurecht als Vogelschutzgebiet von europäischem Rang ausgewiesen wurde.

Die Bedeutung dieser Wiesenniederung resultiert nicht zuletzt aus der Nutzung durch die Wanderschäferei in Kombination mit der Wiesenmahd. Genau diese Form der extensiven Landwirtschaft steht durch die Ostanbindung vor dem Aus, denn die geplante Straße wird mit prognostizierten 17.000 Fahrzeugen pro Tag und einer bis zu vier Meter hohen Einzäunung eine massive Landschaftszerschneidung bringen. Damit würde der Triebweg für die Schafe zerstört und in Folge auch die behutsame Pflege der Landschaft im Bruch. Dieser gravierende Schaden an einer Landschaft, die nicht nur der Lebensraum einer bedrohten Tier- und Pflanzenwelt, sondern der Erholungsraum der Menschen aus der Region ist, wurde von Christiane Schneider und Roman Schmieder herausgestellt. Beide sprachen in Vertretung der Bürgerinitiativen gegen die Ostanbindung, die sich gemeinsam mit dem NABU für eine naturverträglichere Verkehrsanbindung des Baden-Airparks einsetzt.

In der Zuhörerschaft herrschte großes Unverständnis für das Beharren auf der Ostanbindung durch das Landratsamt Rastatt, zerstöre doch diese Straße wertvollste Natur ohne eine dauerhafte Verkehrsentlastung für die betroffenen Orte zu bringen. Martin Klatt und Herbert Schön vom NABU ließen keinen Zweifel daran, dass ihr Verband gegen die Ostanbindung Klage einreichen werde, sollte das Regierungspräsidium in Karlsruhe die naturschädlichen Pläne des Landratsamtes bestätigen. «Mit der von den Bürgerinitiativen und vom NABU vorgeschlagenen Variante einer Nordanbindung mit Ortsumfahrung von Hügelsheim liegt eine vernünftige Lösung auf dem Tisch. Dafür werden wir kämpfen», so Klatt.