Campingurlaub deutschlandweit im Trend

Das absolute Gefühl der Freiheit auch in Baden-Baden – Vom Dieselskandal lassen sich Wohnmobil-Kapitäne nicht abschrecken

Das absolute Gefühl der Freiheit auch in Baden-Baden – Vom Dieselskandal lassen sich Wohnmobil-Kapitäne nicht abschrecken
Der Baden-Badener Wohnmobilhafen wurde im Jahr 2011 eröffnet. Foto: goodnews4-Archiv

Baden-Baden, 31.01.2019, Bericht: Redaktion Der Dieselskandal hat dazu geführt, dass viele Camper geradezu panisch ihre Wohnmobile verkaufen. Dennoch liegt der Campingurlaub mit Wohnwagen nach wie vor deutschlandweit im Trend.

Auch in Baden-Baden und etlichen Nachbargemeinden gehören Wohnmobilhäfen und Campingplätze zum touristischen Angebot. Erst vor einigen Jahren richtete Baden-Baden seinen Wohnmobilhafen nahe der Wörthstraße ein.

Der Dieselskandal ist ein Thema, welches die Geister scheidet. Reaktionen gab es jedenfalls zahlreiche und eine davon war der massenhafte Verkauf von Wohnmobilen, welcher seither stattgefunden hat. Die Reisemobile sind schließlich beinahe ausnahmslos mit einem Dieselmotor ausgestattet und somit ebenfalls vom Skandal betroffen. Die Besitzer befürchten nun einen Wertverlust ihres Fahrzeugs oder Mehrkosten aufgrund von Nachrüstungen & Co. Durch die Eile erzielen viele Verkäufer nun aber erst recht Preise unter dem Marktwert für ihr Wohnmobile. Für die Kaufinteressenten ist das eine gute Nachricht: Sie können nun vergleichsweise günstig einen Camper kaufen − eine Möglichkeit, die viele Deutsche nutzen. Denn Campingurlaub mit dem Wohnmobil liegt seit einigen Jahren voll im Trend und dieser wird sich auch im kommenden Sommer weiter fortsetzen, so die Prognosen.

Wohnmobile steigen weiter im Wert

Das eigene Wohnmobil überstürzt zu verkaufen, ist demnach keine gute Idee. Einerseits ist nicht einmal sicher, dass bei den Kastenwagen und weiteren Modellen aus dem Hause VW, Daimler & Co überhaupt ein Betrug stattgefunden hat. Andererseits ist angesichts des Trends zum Camping kein Wertverlust zu befürchten. Im Gegenteil sind gebrauchte Wohnmobile in gutem Zustand so begehrt wie nie zuvor. Ihre Preise liegen im mittleren bis hohen fünfstelligen Bereich. Etwas günstiger sind Wohnwagen, Kastenwagen oder umgebaute Camper zu haben. Immer mehr Menschen legen sich einen fahrbaren Untersatz mit Schlafmöglichkeit zu − in welcher Form auch immer. Die einen geben sich dabei mit einem Dachzelt zufrieden, die anderen wünschen sich den Luxus eines vollintegrierten Wohnmobils.

Das Camping boomt: Zahlen und Statistiken

Allein im Jahr 2018 wurden laut ADAC 70.000 neue Camping-Fahrzeuge in Deutschland zugelassen. Insgesamt wird die Zahl der deutschen Camper auf rund fünf Millionen geschätzt − Tendenz steigend. Die Ziele sind dabei ebenso unterschiedlich wie der Art des Camping-Urlaubes: Von minimalistischen Zelten über eigens umgebaute Kastenwagen bis hin zum Luxus-Wohnmobil sind dabei alle denkbaren Varianten vertreten. Mittlerweile entwickeln sich rund um den Camping-Boom sogar ganz neue Angebote wie das «Glamping» oder Designer-Bungalows.

Der Markt ist riesig und davon profitieren neben den Autoherstellern vor allem die Betreiber von Campingplätzen. Diese rüsten mächtig auf und verwandeln klassische Stellplätze in Luxus-Unterkünfte für mehrere hundert Euro pro Nacht. Sie bauen Pools, führen spezielle Angebote für Hundebesitzer ein oder erweitern ihr Areal − alles eben, was ihren Umsatz erhöhen könnte. Mit der Nachfrage steigt bekanntlich auch das Angebot. Wer noch einen Platz ergattern möchte, muss mittlerweile Monate im Voraus buchen. Spontan entscheiden, wo in der Nacht mit dem Wohnmobil «eingekehrt» werden soll? Die Zeiten sind mittlerweile vorbei. Zum Leidwesen vieler alteingesessener Camper, welche die Freiheit und Spontanität von früher, jeden Tag neu zu entscheiden wohin es gehen soll, schmerzlich vermissen.

Ursachen: Was den Camping-Urlaub (wieder) so beliebt macht

Durchschnittlich 71.000 Euro geben die Deutschen für ein Wohnmobil aus. Sie möchten beim Campen auf keinen Komfort verzichten. Für viele Camper stellt der Urlaub auf der Straße also eine Alternative zum Fünf-Sterne-Hotel dar. Nur eben mit mehr Freiheit und Mobilität. Dabei handelt es sich vor allem um wohlhabende Urlauber wie Manager, Rechtsanwälte oder Mediziner. Jedoch sind auf den europäischen Campingplätzen alle Gesellschaftsschichten sowie Altersgruppen zu finden. Vorbei sind die Zeiten, in welchen das Camping eher eine Freizeitbeschäftigung der Rentner war. Auch Handwerker, Studierende & Co können sich mittlerweile für das Camping begeistern. Wer sich keines der neuen oder gebrauchten Luxusmobile leisten kann, greift auf günstigere Alternativen zurück. Dennoch ist das Geld nicht die Hauptursache für den Boom des Camping-Urlaubs. Die Möglichkeit, frei zu entscheiden wohin es gehen soll. Mehr von der Welt zu sehen in weniger Zeit. Sich auf das wirklich Wichtige beschränken und somit den Luxus des Alltags wieder mehr zu schätzen wissen. Die Hunde mit auf Reisen nehmen können. Diese gehören zu den häufigsten Gründen auf einer langen Liste, weshalb sich immer mehr Menschen gegen die Pauschalreise und für das Camping entscheiden.

Die Freiheit ist in Europa nur bedingt zu finden

Zu den beliebtesten Destinationen gehören vor allem die Strände von Europa sowie klassische Touristenziele wie Italien. Die Vorteile liegen auf der Hand: Mit dem Wohnmobil lassen Sie sich angenhem von Deutschland aus erreichen und bieten zugleich die Möglichkeit, die Strecke in verschiedene Etappen einzuteilen − quasi von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Viele Menschen möchten beim Camping aber auch einfach entspannen. Sie wünschen sich eine Auszeit vom Alltag, ohne dass sie dafür weit wegfahren müssen.

Dementsprechend erfreuen sich auch die Campingplätze in der Region Baden-Baden steigender Beliebtheit, beispielsweise Camping Herrenwies oder der Campingplatz Erbersbronn. Zudem sind sie populäre Startpunkte für Ausflüge in die Schwarzwaldregion, zum Beispiel ausgiebige Wanderungen oder einen Abstecher in den Europapark. Gut besucht von Campern aus aller Welt ist zudem Skandinavien, denn hier finden sie aufgrund der Erlaubnis zum Wildcampen noch echte Freiheit, welche im Rest von Europa zunehmend rar geworden ist. Ein Ende des Trends zum Camping ist also bislang nicht in Sicht − trotz Dieselskandal, Wildcamping-Verbot und weiteren Hindernissen für Urlauber auf vier Rädern.


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