Am 16. August 1913 eröffnet

Merkur Bergbahn feiert 110. Geburtstag – Stadtwerke Baden-Baden forschte im Archiv

Merkur Bergbahn feiert 110. Geburtstag – Stadtwerke Baden-Baden forschte im Archiv
Die MerkurBergbahn gibt es seit 110 Jahren. Foto: Archiv

Baden-Baden, 16.08.2023, Bericht: Redaktion Für Baden-Baden ist die Merkurbahn ein Segen. Neben den etwas elitär wahrgenommenen Attraktionen, zu denen in Baden-Baden das Festspielhaus und die Museen gehören, ist die Merkurbahn ein Lieblingsziel für alle Bevölkerungsschichten.

Verantwortlich für die Vitalität und die Sicherheit sind die Stadtwerke Baden-Baden. Nun feiert die legendäre Bahn ihren 110. Geburtstag. Dafür haben die Stadtwerke ins Archiv geschaut und eine Laudatio auf die Geschichte und die Gegenwart der Merkurbahn verfasst.

Die Mitteilung der Stadtwerke Baden-Baden im Wortlaut:

110 Jahre MerkurBergbahn
Historie

Die MerkurBergbahn zählt mit einer Steigung zwischen 23 und 58 Prozent zu den längsten und steilsten Standseilbahnen Deutschlands. Auf einer Streckenlänge von 1.200 Metern überwindet sie 370 Höhenmeter.

39 Jahre nach der ersten Idee einer Bergbahn hinauf auf den Hausberg Baden-Badens war es am 16.08.1913 endlich soweit – nach einer Bauzeit von 15 Monaten nahm die elektrische Standseilbahn zum Merkurgipfel ihren Betrieb auf. Seither ist sie nicht mehr aus dem Stadtleben der Kurstadt wegzudenken und ist Aushängeschild und Werbeträger zugleich.

Von 1912 bis 1949 war die Talstation sogar an die Straßenbahn angeschlossen, von 1950 bis1970 überahmen das die Oberleitungsbusse, seither bringen die Busse der Verkehrsbetriebe, Linie 204 und 205, die Ausflügler bequem zur Talstation.

In den Jahren 1913 bis 1966 beförderte die Bahn 5.600.000 Fahrgäste.

 

Am 2. November 1967 wurde die Merkurbergbahn stillgelegt, da die Betriebssicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte, die Konstruktion der Wagen veraltet und die Unterhaltungskosten zu hoch waren.

Zehn Jahre später, am 14. September 1977, entschloss sich der Gemeinderat zur Erneuerung der Standseilbahn und zur Reaktivierung des Gipfels.

Nach einer Bauzeit von 18 Monaten wurde die Bahn am 27. April 1979 wieder in Betrieb genommen. Die Bahn war jetzt vollautomatisch und ohne Personal vor Ort. Die Betriebsgeschwindigkeit betrug zwischen 4 und 6 Meter pro Sekunde. Um den Betrieb und die Sicherheit zu gewährleisten wurde von nun an jährlich eine große Revision durchgeführt.

Seit 1997 veranstalten die Stadtwerke regelmäßig verschiedene Aktionen wie das beliebte Ostereiersuchen oder die Nikolausaktion oben auf dem Gipfel. Auch Silvester wurde in diesem Jahr auf dem Merkur groß gefeiert.

Nach 23 Jahren und ca. 500.000 Kilometer Laufleistung sowie einer Beförderung von ca. 3 Millionen Fahrgästen war für die Bergbahnwagen Halbzeit und damit eine Teilsanierung erforderlich. Am 23. Januar 2002 wurden die Wagen mit einem Kranwagen von den Gleisen gehoben und mit einem Tieflader in die Schweiz zur Instandhaltung bzw. Teilrevision gebracht. Dabei fand auch eine Umgestaltung der Wagen statt, die von nun an mit einer Brandmeldeanlage und einer schwer entflammbaren Innenausstattung ausgerüstet sind. Rechtzeitig zur Osteraktion nahmen die neuen Wagen ihren Betrieb auf.

Die MerkurBergbahn bringt seit 2002 auch die Hobby-Flieger der Schwarzwaldgeier, ausgerüstet mit dem Gleitschirm, zu ihrem Startplatz neben der Bergstation, von wo aus sie ihren schwebenden Weg ins Tal antreten.

In den Sommermonaten 2017 bis 2019 gab es sogar kleine Konzerte auf dem Gipfel.

Um die MerkurBergbahn weiter betreiben zu dürfen, mussten aufgrund der EU-Seilbahnrichtlinie und Seilbahnverordnung Technik und Bergewege auf den neuesten Stand gebracht werden.

Am 9. Januar 2020 hieß es schließlich Abschied nehmen von der alten Bahn. Ein Bergbahnwagen wurde verschrottet, der zweite steht bei einem Liebhaber aus dem Badener Rebland im Garten.

Umfangreiche Umbaumaßnahmen von 2019 bis 2020

Berg- und Talstation wurden nach den Vorgaben des Denkmalamtes renoviert und umgebaut. Auch das Restaurant «Merkurstüble» und die Toilettenanlagen wurden saniert. Ein barrierefreier Zugang ist jetzt überall möglich.

Die Bushaltestelle vor der Talstation wurde ebenfalls barrierefrei ausgebaut.

Die gesamte technische Anlage der Bergbahn wurde komplett erneuert und auf den neuesten Stand gebracht. Die Sicherheitsstandards entsprechen jetzt den aktuellen Vorgaben. Die Geschwindigkeit der Wagen kann auf bis zu 8 Meter pro Sekunde erhöht werden.

Im Zuge der Sanierung wurden auch die Bergbahnwagen ausgetauscht und erhielten ein ganz neues Design. Darüber konnten die Bürger der Stadt über ein Online-Voting mitentscheiden. Es gab drei Entwürfe jeweils aus einer anderen Stielrichtung: historisch, klassisch und zeitgemäß. Von fast 4.000 Teilnehmern sprachen sich ca. 2.000 für das historische Design aus, das an die Anfangszeit um 1913 erinnert. Die neuen Wagen sind einen Meter länger als die alten Wagen, es lassen sich bis zu 38 Personen transportieren.

Am 13. März 2020 wurden die neuen Wagen von den Verkehrsbetrieben in Lichtental mit Tiefladern in einer spektakulären Fahrt durch die Innenstadt hoch zur Talstation gebracht und mit einem großen Kran über die Talstation auf die Gleise gehievt. Am 8. Juni 2020 war dann die offizielle Neueröffnung und Inbetriebnahme.

Die Stadtwerke haben als neue Aktion im Jahr 2017 die Märchenkiste als Sommerferienprogramm für die Kinder ins Leben gerufen. Neu in diesem Jahr ist die Krimi-Kiste für die Erwachsenen. Unsere Märchenerzählerin liest dabei allerlei Geschichten für Groß und Klein. Auch die Baden-Badener Philharmonie gab in diesem Jahr erstmals zwei Konzerte bei traumhaftem Sommerwetter auf dem Merkurgipfel.

Seit der Renovierung hat die MerkurBergbahn knapp über eine halbe Million Fahrgäste befördert.

Auf dem Gipfel des Merkurs erwartet die Gäste ein schöner Grillplatz und eine Liegewiese mit Liegestühlen. Für die kleinen Gäste gibt es einen tollen Spielplatz mit Schaukel und Rutsche.

Von der Aussichtsplattform des Merkurturms hat man einem einmaligen Rundblick über Baden-Baden, den Schwarzwald, das Murgtal, die Rheinebene und die Vogesen.

Im Restaurant «Merkurstüble» kann man im Freien oder in gemütlicher Hüttenatmosphäre eine reichhaltige Auswahl an Getränken und regionalen Speisen genießen.

Der Merkur ist zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert. Genießen Sie die schöne Aussicht oder auch mal einen herrlichen Sonnenuntergang.




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