Tourismusbilanz für Corona-Jahr 2021

Tourismus in Baden-Baden stützt sich auf Gäste aus Deutschland – Leichtes Plus von 1,9 Prozent gegenüber 2020

Tourismus in Baden-Baden stützt sich auf Gäste aus Deutschland – Leichtes Plus von 1,9 Prozent gegenüber 2020
Vor allem Gäste aus Deutschland kamen im zweiten Corona-Jahr 2021 nach Baden-Baden. Foto: Archiv

Baden-Baden, 09.03.2022, Bericht: Redaktion «Die Gäste aus Deutschland haben auch im zweiten Corona-Jahr den Tourismus in Baden-Baden gestützt», schreibt die Kur und Tourismus GmbH in einer Stellungnahme zur Jahresstatistik der Tourismuszahlen in Baden-Baden für das Jahr 2021.

72 Prozent aller Gäste und 79 Prozent aller Übernachtungen im Stadtkreis seien im Jahr 2021 auf das Konto von Besuchern aus dem Bundesgebiet gegangen. 141.580 Gäste mit Wohnsitz in Deutschland hätten 453.387 Nächte an der Oos verbracht. Insgesamt verzeichne der Tourismus in Baden-Baden gegenüber dem Jahr 2020 ein leichtes Plus von 1,9 Prozent bei den Übernachtungen. 573.432 Übernachtungen wurden nach Angaben der städtischen Unternehmenstochter gebucht. Mit 197.613 sei die Anzahl ankommender Gäste gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert geblieben.

Die weitere Mitteilung der Baden-Baden Kur und Tourismus GmbH vom 7. März 2022 im Wortlaut:

«Die Touristen haben mehr Zeit in Baden-Baden verbracht und sind länger geblieben», betont Nora Waggershauser, Geschäftsführerin der Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH (BBT). So hat sich die durchschnittliche Verweildauer aller Gäste auf 2,9 Tage erhöht (Vorjahr: 2,8 Tage). Deutsche Touristen haben im Schnitt 3,2 Tage in Baden-Baden verbracht. 2020 waren es 3,1 Tage und 2019 2,4 Tage.

 

«Corona-bedingt stand auch im Jahr 2021 der Tourismus für viereinhalb Monate nahezu still. Erst im Mai wurde der seit Jahresbeginn geltende Lockdown aufgehoben», macht Waggershauser deutlich. Dementsprechend weisen die ersten fünf Monate des Jahres die wenigsten Übernachtungszahlen auf. Schwächster touristischer Monat war der April. Die stärksten Monate waren August, September und Oktober mit jeweils mehr als 80.000 Übernachtungen. Die Auslastung der Hotels und Pensionen sei im November und Dezember im Vergleich zu 2020 sehr erfreulich gewesen. Der Abbruch des Christkindelsmarkts habe jedoch dann im Dezember zu erheblichen Stornierungen geführt.

Nach Ansicht der BBT-Geschäftsführerin hätte Baden-Baden im Sommer und Herbst durchaus noch stärker zulegen können: «Deutschland hat im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern sehr spät touristisches Reisen wieder erlaubt. Daher haben viele Deutsche ihren Sommerurlaub vermehrt im Ausland gebucht», berichtet Waggershauser. Dies ist in der Statistik nachzuvollziehen: 2021 sind 5,9 Prozent weniger deutsche Gäste nach Baden-Baden gekommen als im ersten Corona-Jahr. Die Zahl der Übernachtungen mit Touristen aus dem Bundesgebiet war um 2,2 Prozent rückläufig. Unzufrieden ist sie angesichts der Rahmenbedingungen aber nicht: «Nahezu ein Viertel aller Übernachtungen im gesamten Jahresverlauf 2020 resultierten aus den Corona-freien Monaten Januar und Februar. Daher können wir mit dem Ergebnis in 2021, das durchgängig von der Pandemie beeinflusst war, durchaus zufrieden sein.»

Ausgezahlt habe sich die insbesondere auf den Sommer- und Herbsttourismus ausgerichtete Restart-Kampagne mit konkreten Angeboten, die in Zusammenarbeit mit mehr als 50 touristischen Partnern in Baden-Baden und im Rebland erarbeitet wurden, wie ein Urlaub in Baden-Baden gestaltet werden kann: «Unsere gezielte Ansprache von potenziellen Gästen im Inland hat gewirkt. Der starke Fokus auf die wunderbare Natur bei uns in Verbindung mit dem großartigen Angebot an Kultur und Genuss hat den Nerv der Reisenden getroffen. Erholung und Entschleunigung standen im Mittelpunkt unserer Marketingstrategie», resümiert Waggershauser.

Früh wurden auch die Marketingaktivitäten in den Anrainerstaaten wie Schweiz, Frankreich oder Niederlande intensiviert – mit guten Ergebnissen. Frankreich belegt im Ranking der internationalen Gästestatik den ersten Platz mit einem Anteil von 13 Prozent aller Übernachtungen von Besuchern aus dem Ausland: 16.242 Übernachtungen gehen auf das Konto von französischen Besuchern – ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf dem zweiten Platz landeten die Niederlande, die 12 Prozent beisteuerten (14.740 Übernachtungen). Die Schweiz erreicht Rang drei mit einem Anteil von zehn Prozent (11.763 Übernachtungen). Aus Russland kamen fünf Prozent aller internationalen Übernachtungsgäste (6.454 Übernachtungen), was einem weiteren Rückgang zu 2020 entspricht.

In der zweiten Jahreshälfte kamen auch wieder verstärkt Besucher aus den für Baden-Baden wichtigen Übersee-Märkten, die 2020 komplett eingebrochen waren. Die Arabischen Golfstaaten steuerten 6.120 Übernachtungen (Vorjahr: 692) zur Statistik bei, ein Anteil von fünf Prozent aller Übernachtungen von Besuchern aus dem Ausland. Die Anzahl von Übernachtungen aus den USA steigerte sich um 131 Prozent: 5.734 Nächte verbrachten Amerikaner in Baden-Baden. Ebenfalls einen sehr starken Zuwachs verzeichneten die Beherbergungsbetriebe bei Gästen aus Israel, die 4.630 Nächte im Stadtgebiet verbracht haben (Vorjahr: 787).

Insgesamt legte der internationale Markt im Vorjahresvergleich stark zu: Die 120.045 Übernachtungen von internationalen Gästen bedeuten ein Plus von 20.525 Übernachtungen, beziehungsweise knapp 21 Prozent gegenüber 2020. Die Anzahl der ankommenden Gäste erhöhte sich um 16 Prozent auf 55.914. «Dies ist erfreulich, aber nach wie vor nicht vergleichbar mit dem Vorkrisenniveau», relativiert Waggershauser. Im touristischen Rekordjahr 2019 verbuchte Baden-Baden 412.170 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland. Die Gesamtzahl an Übernachtungen lag damals bei 1.132.929.

Für das laufende Jahr erwartet die BBT einen spürbaren Aufschwung im Tourismus. Waggershauser: «Die Impfstoffe werden dazu beitragen, dass Fernreisen einen Teil ihrer früheren Bedeutung zurückgewinnen. Deutschland kommt zugute, dass es stets als verhältnismäßig sicheres Reiseland mit geringem Infektionsrisiko galt. Daher haben wir in Baden-Baden gute Chancen, an der Erholung des internationalen Tourismus zu partizipieren.» Eine zentrale Rolle werden weiterhin Urlauber aus dem eigenen Land spielen: «Die bisherigen Trends zu Urlaub in der Heimat, Aktivitäten in der Natur, Entschleunigung und Meidung von überlaufenen Destinationen werden auch weiterhin anhalten. Diesbezüglich hat Baden-Baden beste Voraussetzungen, die wir mit unseren Marketingaktivitäten auch herausstellen werden», erklärt Waggershauser. Gleichzeitig macht sie aber auch deutlich: «Die geopolitischen Auswirkungen in Folge des Kriegs Russlands in der Ukraine sind nicht absehbar, ebenso wie die zukünftige pandemische Lage. Auf all dies haben wir keinen Einfluss.»


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