Schach-Bundesliga

Alles offen in der Frauenbundesliga Schach – Empfindliche Niederlage für OSG Baden-Baden

Baden-Baden, 15.11.2022, Bericht: Walter Siemon Atempause für die Konkurrenz: Ein Durchmarsch wie in der letzten Saison, als Seriensieger OSG Baden-Baden in der Frauenbundesliga Schach alle Begegnungen gewann, ist diesmal nicht möglich.

In der dritten Runde dieser Saison setzte es für den Kurstadtverein an der Oos am vergangenen Wochenende eine empfindliche 2,5:3,5 Niederlage gegen den Vorgänger der OSG als Titelträger, den SC 1957 Bad Königshofen, den Kurstadtverein an der fränkischen Saale. Wie zum Trotz folgte einen Tag später ein 6:0-Kantersieg der OSG gegen den SV Medizin Erfurt, aber mit einem Rückstand von zwei Mannschaftspunkten auf den SK Schwäbisch Hall und die Schachfreunde Deizisau findet man sich nach diesem Wochenende auf dem dritten Tabellenplatzt wieder. Damit sei aber noch nichts entschieden, meinte OSG-Teamchef Thilo Gubler, denn alle drei Spitzenvereine müssen noch, jeder gegen jeden, gegeneinander antreten und werden, vermutet Gubler, die Titelvergabe unter sich ausmachen. Bad Königshofen könne trotz des Sieges gegen Baden-Baden wahrscheinlich nicht mehr eingreifen. Nach einem insgesamt durchwachsenen Saisonstart sei der Abstand der Fränkinnen zur Tabellenspitze praktisch nicht mehr aufholbar.

Was war passiert? Ausgerechnet die in dieser Aufstellung nominell stärkste Spielerin der OSG, Großmeisterin Zhansaya Abdumalik, hatte gegen Bad Königshofen am Spitzenbrett ihre Dame ins Abseits manövriert und konnte die drohende Gefangennahme ihrer stärksten Spielfigur nur um den Preis einer nicht mehr haltbaren Verluststellung verhindern – ein Punktverlust, der, so Thilo Gubler, grundsätzlich nichts Ungewöhnliches darstelle, da man immer an irgendeinem Brett mit einer Niederlage rechnen müsse. Das eigentliche Problem habe in dem seines Wissens einmaligen Umstand gelegen, dass an keinem Brett ein OSG-Sieg gelang: Die fünf anderen Paarungen endeten alle remis. Zwar stand die deutsche Nummer eins, Elisabeth Pähtz am dritten Brett bei ihrem Friedensschluss auf Gewinn, aber das konnten nur die für die Spielerinnen natürlich nicht einsehbaren Rechnerprogramme zweifelsfrei erkennen. Bei knapper Restbedenkzeit war es ihr nach eigener Aussage nicht mehr möglich, die äußerst komplizierte Stellung auf einen Sieg durchzurechnen und gab die Partie remis, da nach ihrer Einschätzung auch noch Verlustgefahr bestand.

 

Dass der Kampfgeist im Team aber weiterlebte, bewies beim 6:0 Erfolg gegen Erfurt am nächsten Tag besonders Iamze Tammert am sechsten Brett, die ihre Partie gegen eine auf dem Papier mindestens eine Klasse schwächere, gleichwohl aber sehr talentierte Gegnerin überraschend passiv begann und ein paar Züge lang praktisch auf Verlust stand, das Blatt aber dennoch wenden und die Begegnung zum Happy End für Baden-Baden führen konnte. Alle anderen Partien verliefen in dieser vierten Spielrunde erstaunlich problemlos.


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