Karlsruher Stadion-Neubau

Durchatmen beim KSC – Erfolgreiche Stadion-Verhandlungen – ZECH Sports und Stadt Karlsruhe einigen sich auf Ergänzungsvereinbarung

Karlsruhe, 19.05.2022, Bericht: Redaktion Nach intensiven Verhandlungen ist die Einigung gelungen, teilte gestern der Eigenbetrieb «Fußballstadion im Wildpark» der Stadt Karlsruhe mit.

«Der für den Stadionneubau in Karlsruhe beauftragte Totalunternehmer ZECH Sports GmbH und die Stadt Karlsruhe als Bauherrin haben sich auf eine Ergänzung des bisherigen Vertragswerks verständigt», heißt es in einer Erklärung gestern Nachmittag. Der Karlsruher Gemeinderat muss allerdings noch zustimmen.

Die Erklärung des Eigenbetrieb «Fußballstadion im Wildpark» vom 18. Mai 2022 im Wortlaut:

Die Unterzeichnung der Ergänzungsvereinbarung steht unter Vorbehalt der Zustimmung durch den Gemeinderat. Die Gespräche laufen bereits seit geraumer Zeit und waren in den letzten Wochen intensiviert worden. Hintergrund war ein erkennbarer Dissens der Vertragsauslegung zwischen den beiden Parteien. Darunter fiel unter anderem die Auslegung der funktionalen Leistungsbeschreibung und deren vertraglichen Anlagen. Weitere Punkte sind vom Totalunternehmer angezeigten Bauablaufstörungen, strittige Nachträge, angezeigte Mehrkosten und zuletzt die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Einfluss des Kriegs in der Ukraine auf Produktion, Lieferketten und Personalressourcen.

Kurz vor Ostern konnten sich beide Seiten grundsätzlich einigen: Unter Verhandlungsführung von Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup mit dem Vorstand der ZECH Hochbau AG wurden die Inhalte für eine Ergänzung des bestehenden Vertrags vereinbart. Demnach bleibt der bereits existierende Vertrag grundsätzlich bestehen – samt den seinerzeit definierten Rechten und Pflichten sowie des Bausolls. Im ursprünglichen Totalunternehmervertrag waren die Baukosten für den Vollumbau des Stadions mit rund 92 Millionen Euro definiert worden. Für sämtliche Nachträge, die Steigerung des Baupreisindex sowie die Unwägbarkeiten der Produktion und Lieferketten wird nun ein pauschaler Festpreis von 123 Millionen Euro festgelegt. Zudem verständigen sich die Parteien auf eine Fertigstellung des lizenzfähigen Vollumbaus zu Ende Juli 2023. Hinzu kommen hier noch die Kosten für die begleitenden Baumaßnahmen, wie die Ertüchtigung der öffentlichen Infrastruktur.

 

«Nach den Gesprächen bin ich froh, dass wir mit dieser Ergänzungsvereinbarung zum Totalunternehmervertrag einer gerichtlichen Auseinandersetzung aus dem Weg gehen konnten. Das ermöglicht den Beteiligten, vor allem dem Karlsruher SC als späterer Hauptnutzer, eine bessere Planbarkeit der weiteren Schritte», sagt OB Dr. Frank Mentrup. «Wir haben einen Kompromiss gefunden, der – im Interesse aller - die möglichst zeitnahe Inbetriebnahme des gesamten Stadions im Fokus hat.»

Mit dem Karlsruher SC sind die Verantwortlichen der Stadt im stetigen Austausch, um die Interessen des Vereins in der Ergänzungsvereinbarung möglichst umfassend zu berücksichtigen. Das Augenmerk liegt dabei vor allem auf dem Einbringen der Mietereinbauten. So wird der Verein ab Dezember 2022 parallel zum voranschreitenden Bau der Westtribüne die Möglichkeit erhalten, seine Ausbauten vorzunehmen, damit diese ebenfalls zum Beginn der Saison 2023/24 einsatzbereit sein können. Hierfür ist ein enger Austausch mit den von ZECH Sports GmbH beauftragten Gewerken von größter Bedeutung. Daher wurden regelmäßige Treffen zwischen Totalunternehmer, Auftraggeber und dem Nutzer vereinbart.

Im Mai 2020 hat der Gemeinderat einer Fortführung des Projekts unter den geänderten Voraussetzungen eines Kostenrisikos des Gesamtprojekts von rund 143 Millionen Euro zugestimmt. Im Januar 2022 waren die intern ermittelten Kostenrisiken dann bereits auf rund 166 Millionen Euro angestiegen, in Verbindung mit einer Unsicherheit in der Terminschiene. Nach den intensiven Verhandlungen mit ZECH Sports GmbH werden nun die Gesamtkosten für den Vollumbau des Fußballstadions im Wildpark, in Berücksichtigung der Ergänzungsvereinbarung, auf etwa 155 Millionen Euro festgesetzt und damit deutlich weniger, als zwischenzeitlich befürchtet. Mit der Vereinbarung einher geht zudem eine Fixierung der weiteren Zeitschiene der Fertigstellung, sowie eine Einschränkung der weiteren Risiken, die das Bauprojekt betreffen könnten. 3,7 Millionen Euro des Gesamtbudgets wird zudem vereinbarungsgemäß vom Karlsruher SC übernommen, da hiermit Sonderwünsche des Nutzers umgesetzt werden. Im Gesamtbudget enthalten sind neben dem Stadionbau an sich auch die Vorabmaßnahmen, die Provisorien sowie die Ertüchtigung der öffentlichen Infrastruktur. Die Differenz erklärt sich durch die veränderte Ausgangslage, die bei der Erstellung der bisherigen Kostenaufstellung so noch nicht absehbar war.

Die Ergänzungsvereinbarung sorgt, in Kombination mit der angepassten Kostenentwicklung, für eine Vermeidung gerichtlicher Auseinandersetzungen, die möglicherweise negative Auswirkungen auf Bauzeit und -kosten gehabt hätten. Zudem wird der Karlsruher SC damit in die Lage versetzt, ab Sommer 2023 mit der Vermarktung und schlussendlich auch vertraglich vereinbarten Pachtzahlung zu beginnen. Der Karlsruher Gemeinderat wird am Dienstag, 31. Mai, über die Genehmigung der Ergänzungsvereinbarung entscheiden.


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