Deutsche Gleitschirmmeisterschaft in der Serienklasse
Triumph für Baden-Badener Gleitschirmverein - Jonas Böttcher holt Deutsche Meisterschaft
Baden-Baden, 30.10.2018, Bericht: Gleitschirmverein Baden Der Badener Ausnahme-Gleitschirmpilot Jonas Böttcher hat die Deutsche Gleitschirmmeisterschaft in der Serienklasse gewonnen.
Nach seinem ausgezeichneten 3. Platz beim Alpencup im Mai dieses Jahres ist dies erneut eine herausragende Leistung des erst 24-jährigen Ausnahme-Gleitschirmpiloten − schon seit vielen Jahren Mitglied im Gleitschirmverein Baden e.V., die Schwarzwaldgeier. Ebenso wie in anderen Sportarten, tragen auch die Gleitschirmpiloten eine deutschlandweite Meisterschaft aus. In sechs Wettbewerben, verteilt über den Sommer 2018, konnten die Piloten ihre Kräfte messen, wobei es viel mehr um Erfahrung sowie fliegerisches und taktisches Geschick ging als um Muskelkraft.
Ausgetragen wurde die Deutsche Gleitschirmmeisterschaft in verschiedenen Schirmklassen. Bei den Hochleistungsgeräten gibt es Unterschiede, je nachdem ob Schirme nach internationalen Sicherheitsnormen zertifiziert sind, wie die Serienklasse in der Jonas Böttcher fliegt, oder ob es sich um Geräte der so genannten offenen Klasse handelt. Letztere sind noch anspruchsvoller zu fliegen, bringen aber auch ein höheres Risikopotenzial mit sich. Gleitschirme von ganz normalen Piloten, wie man sie beispielsweise am Merkur über Baden-Baden bei Sonnenschein und angenehmem Westwind oft sehen kann, entsprechen eher Mittelklassewagen im Vergleich zu Formel-1-Boliden und sind daher um ein Vielfaches sicherer − allerdings auch nicht ganz so leistungsfähig.
Höhepunkt der diesjährigen Deutschen Meisterschaft war ein siebentägiger Wettbewerb im Spanischen Ager Ende August. Je nach Wetterlage werden nationale Meisterschaften auch in anderen europäischen Ländern ausgetragen. Dort konnte Jonas Böttcher sein ganzes fliegerisches Können ausspielen, das der Student der Wirtschaftsingenieurswissenschaften schon seit Kindheitstagen auf- und ausbauen konnte, als er noch Passagier seines Vaters Rolf Böttcher war.
In Ager war das Gleitschirmfliegen eine äußerst anspruchsvolle und abwechslungsreise Angelegenheit. Starke Thermik und starke Winde machten es den Piloten nicht einfach, sich in die Höhe zu schrauben und die vorgegebenen Wegmarken und Wendepunkte schnellstmöglich zu passieren. Schwarzwaldgeier Jonas Böttcher hat in den entscheidenden Situationen die Nerven behalten und ist auch bei zeitweisem Ausfall der Thermik taktisch geschickt und mit minimalem Höhenverlust geflogen, bis sich die Bedingungen wieder verbesserten und er sich wieder in die Höhe schrauben konnte.
Taktik und Durchhaltevermögen spielen beim Gleitschirmfliegen oft eine wichtige Rolle. Besonders beeindruckend waren bei dem Wettbewerb auf der iberischen Halbinsel aber auch Flora und Fauna. Von hoch oben konnten die Wettkampfteilnehmer herabschauen auf türkisfarbene Flüsse und Seen, Canyons und schroffe Felsen. Einen Höhepunkt erlebte Jonas Böttcher, als er gemeinsam mit 20 Geiern minutenlang in einem thermischen Aufwind kreiste, bevor er wieder Gas geben und davonfliegen musste, um sein nächsten Etappenziel zu erreichen.
Der Gleitschirmverein Baden gehört mit seinen mehr als 330 Mitgliedern zu den größten Gleitschirmvereinen in Deutschland. Am Merkur erfolgen bis zu 5.000 Gleitschirmstarts im Jahr. In Deutschland fliegen rund 36.000 Gleitschirm- und Drachenpiloten von zugelassenen Hangstartplätzen in den Alpen und den Hängen der Mittelgebirge. Eine gründliche Ausbildung zur staatlichen Pilotenlizenz in einer der rund 80 zugelassenen Flugschulen und strenge Zulassungstests für die Flugausrüstung garantieren einen anerkannt hohen Sicherheitsstandard. Der Schutz von Natur und Landschaft sowie die Rücksicht auf die Umwelt ist den Gleitschirm- und Drachenfliegern ein besonderes Anliegen.
Mehr: www.schwarzwaldgeier.de.
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