Schach-Bundesliga

Überraschende Heimniederlage der Baden-Badener Schachdamen gegen Hamburg – Für Deutsche Meisterschaft bedarf es eines Wunders

Baden-Baden, 15.01.2019, Bericht: Walter Siemon «Glückwunsch an den Hamburger SK, die eine Mannschaft besiegt hat, die eigentlich nicht zu besiegen war. Eigentlich…» Mit diesen Worten gratulierte − nicht ohne Augenzwinkern, aber dennoch enttäuscht − Thilo Gubler, Teamcaptain des Frauenbundesliga-Teams der OSG Baden-Baden, dem Kollegen aus Hamburg zum überraschenden 3,5 zu 2,5 Sieg des Hamburger SK gegen die OSG Baden-Baden am Wochenende im Kulturhaus LA8.

Worin lag die Überraschung? Die Nummern drei, sechs und sieben der aktuellen Weltrangliste, die Exweltmeisterinnen im Normal-, Schnell- oder Blitzschach, Alexandra Kosteniuk und die ukrainischen Schwestern Anna und Maria Muzychuk, hatten zwar an beiden Spieltagen aus zusammen sechs Partien drei Punkte für die OSG geholt, es war aber nach ihren eigenen Maßstäben eine verhältnismäßig bescheidene Bilanz und dokumentierte eine Verfassung, die gegen diesmal in Hochform spielende Hamburgerinnen nicht ausreichte. Hinzu kam ein Match-entscheidender Fehler in Zeitnot der ukrainisch-amerikanischen Spitzenspielerin Anna Zatonskih, die nach guter Partieanlage einen glatten Gewinnzug gegen ihre Hamburger Gegnerin übersehen hatte und den Kampf noch verlor. Kurz, aus Sicht Gublers und seiner Damen war an diesem Wochenende «der Wurm drin», auch, wenn man bereit war, sportlich anzuerkennen, dass die ohnehin als sehr stark eingeschätzten Hamburgerinnen mit ihrem resoluten Siegeswillen den Erfolg verdient hatten und nun zu Recht als Favoritinnen auf die Deutsche Meisterschaft gelten.

Für die Titelverteidigerinnen von der Oos ist dieser Zug nun zunächst abgefahren und nur durch ein Wunder und mit Schützenhilfe vom jetzigen Tabellenplatz vier aus wieder einzuholen. Voraussetzung wären hohe Siege der OSG in den restlichen 5 Begegnungen und eine Hamburger Niederlage, die jedoch in einem relativ leichten Restprogramm für die Nordlichter sehr unwahrscheinlich erscheint.

Angefangen hatte das Wochenende für das OSG-Frauenteam «standesgemäß»: Ein 5:1-Sieg gegen den Tabellenletzten, TuRa Harksheide, bildete den Auftakt. Aber bei genauem Hinsehen waren auch hier schon Unsicherheiten erkennbar, konnten doch an den Brettern eins und drei die auf dem Papier klar ablesbaren Klassenunterschiede nicht in volle Punkte umgesetzt werden. Zwei Mal Unentschieden standen zu Buche. Mannschaftsführer Gubler war dennoch zufrieden, wenn auch die Hamburgerinnen schon hier mit einem 6:0 gegen Karlsruhe ein warnendes Ausrufezeichen gesetzt hatten. Bleibt zu erwähnen, dass die schottische Großmeisterin Ketevan Arakhamia-Grant ihr Potential mit zwei vollen Punkten für die OSG abrufen konnte, dass Lokalmatadorin Iamze Tammert ihren Einsatz gegen Harksheide mit einem Sieg rechtfertigte und Ketino Kachiani-Gersinska, OSG-Trainerin der frischgebackenen deutschen Meisterinnen U14, dem Hamburger Druck mit einem Remis standgehalten hat.


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