Fußball-Weltmeisterschaft

WM 2022 in Katar rückt näher – Zwischen Hochstimmung und sozialer Kritik

WM 2022 in Katar rückt näher – Zwischen Hochstimmung und sozialer Kritik
Ob die Fans der deutschen Fußball-Nationalmannschaft dieses Jahr wieder jubeln können? Foto: Archiv

Baden-Baden, 10.06.2022, Bericht: Redaktion Es sind wieder vier Jahre vergangen, seit der letzte Weltmeister im Fußball ermittelt wurde. Dieses Jahr geht es nach Katar, eine Entscheidung, die dem Fußball-Weltverband einige Kritik eingebrachte.

Viele Fans des runden Leders haben die Flüge bereits gebucht und sind auch bei stetiger Kritik startklar, um in der Wüste die eigene Mannschaft anzufeuern. Bei den aktuellen Spielen der Nations League tun sich einige Favoriten schwer. Deutschland, Frankreich und England haben ihre Form, die sie für die WM benötigen, noch nicht gefunden. Neben den Spekulationen um die Verfassung der WM-Teams, werden auch die umstrittenen Begleitumstände zum Austragungsort Katar in der politischen Diskussion bleiben.

Bei der WM treffen natürlich nicht irgendwelche Mannschaften aufeinander. Die besten Teams der Kontinente sind in Gruppen unterteilt. Die Buchmacher stehen bereits in den Startlöchern und analysieren die Situation, um die WM 2022 Wettquoten festzusetzen. Ende November geht es dann los. Das ist später als normalerweise doch verständlich bei der Hitze, die in dem Wüstenstaat im Sommer herrscht. Zu den Top-Favoriten zählen beispielsweise Brasilien, Frankreich, England, aber auch Spanien, Argentinien und Deutschland. Die Experten haben ebenfalls einige Geheimtipps verraten. Belgien, die Niederlande und Portugal könnten ein Wörtchen mitreden, wenn es um die ersten Plätze geht. Es wird auf jeden Fall spannend. Nicht zu vergessen der Gastgeber. Vor heimischem Publikum kann die Mannschaft aus Katar vielleicht einiges zulegen und den Sieg in der Gruppe A mit Ecuador, Senegal und den Niederlanden erringen. Alles ist möglich im Fußball. Trotz sportlicher Vorfreude gibt es dennoch einen schalen Beigeschmack beim Fußballfest.

Die sozialen Rahmenbedingungen im Wüstenstaat entsprechen nicht den internationalen Standards. Menschenrechtsverletzungen und schwierige Arbeitsverhältnisse sind keine Seltenheit. Ein Grund, warum früh Kritik an der FIFA aufgekommen war. Im Speziellen hatte Katar Tausende Gastarbeiter ins Land geholt, um den Bau der Stadien rechtzeitig abzuschließen. Immer wieder ist von Todesfällen auf Baustellen zu hören gewesen und die Stimmen verstummen noch heute nicht. Laut Informationen von Menschenrechtsorganisationen sind seit dem Start der Bauphase in 2012 Tausende Arbeiter wegen katastrophalen Zuständen ums Leben gekommen. Ein Fakt, der der FIFA teuer zu stehen kommen könnte. In einem offenen Brief fordern die Arbeiter Entschädigungszahlungen von mindestens 420 Millionen Euro. Diese Summe orientiert sich an den voraussichtlichen Prämien, die insgesamt in der WM vergeben werden. Unterstützung finden die Arbeiter bei Organisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch, die den offenen Brief unterschrieben haben. Eine schwierige Situation für die FIFA.

Laut Aussagen der FIFA wurde bereits einigen Arbeitern eine Entschädigung gezahlt. Trotzdem hat der Fußball-Weltverband dazu beigetragen, dass die Rechte der Arbeitsmigranten ignoriert werden. An die Vergabe der Fußball-WM sollten soziale und arbeitsrechtliche Standards gekoppelt sein, die das Gastgeberland erfüllen muss. Einige positive Änderungen hat es in Katar bereits gegeben. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Weg weiter beschritten wird. Die Fußball-WM kann nicht nur den nächsten Weltmeister hervorbringen, sondern auch den Anstoß für soziale Veränderungen geben.


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.