Corona-Hilfe

36 Millionen für Tourismusbranche in Baden-Württemberg – Tourismusminister Guido Wolf: „Wichtige Leitökonomie“

36 Millionen für Tourismusbranche in Baden-Württemberg – Tourismusminister Guido Wolf: „Wichtige Leitökonomie“
Foto: goodnews4-Archiv

Bild Nadja Milke Bericht von Nadja Milke
18.11.2020, 00:00 Uhr



Stuttgart Nach der Entscheidung einer 36-Millionen-Hilfe für die Tourismusbranche in Baden-Württemberg erinnert Winfried Kretschmann an die Bedeutung dieses «wichtigen» Wirtschaftszweigs für das Land.

Mit mehr als 57,2 Millionen registrierten Übernachtungen war 2019 das neunte Rekordjahr in Folge für den Tourismus im Land. Rund 390.000 Arbeitsplätze hängen vom Tourismus ab, er sorgte zuletzt für ein jährliches Bruttoumsatzvolumen von mehr als 25 Milliarden Euro im Jahr in Baden-Württemberg. Die Folgen der COVID-19-Pandemie belasten diese Branche jedoch nun schwer. Zusätzlich zu den auf Bundes- und Landesebene auf den Weg gebrachten Soforthilfeprogrammen hat der Ministerrat gestern weitere Maßnahmen zur Stabilisierung und zukunftsfähigen Ausrichtung der Tourismusbranche in Baden-Württemberg beschlossen.

«Der Tourismus war vor der Krise ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Baden-Württemberg. Damit das auch nach der Corona-Krise wieder so sein wird, helfen und handeln wir: Mit einem wirkungsvollen Gesamtpaket wollen wir den Tourismus in unserem Land langfristig auf sichere Beine stellen», sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann gestern in Stuttgart.

Das vom Tourismusmusministerium erarbeitete «,Stabilisierungsprogramm für die Leitökonomie Tourismus» umfasst ein Investitionsprogramm für Tourismusbetriebe in Höhe von bis zu 12 Millionen Euro, eine Stabilisierungshilfe für kommunale Thermen in Höhe von 15 Millionen Euro sowie Mittel für ein innovatives Tourismusmarketing im Inland und grenznahen Ausland in Höhe von bis zu acht Millionen Euro. Um für die Tourismusbranche auch das Innovationspotenzial der Hochschulen nutzbar zu machen, hat das Wissenschaftsministerium zudem ein «Brückenprogramm Touristik» entwickelt.

Tourismusminister Guido Wolf, das Tourismus- und Gastgewerbe zeichne sich durch eine Vielzahl von klein- und mittelständischen Unternehmen, häufig im Familienbesitz, aus. In diesen Betrieben sei die Liquidität durch die coronabedingten Ausfälle, die auch nicht nachholbar seien, besonders stark geschwächt. «Es geht jetzt darum, Perspektiven zu schaffen und den Tourismus als wichtige Leitökonomie in unserem Land wieder zu seiner vorherigen Stärke zurückzuführen. Besonders wichtig ist auch, dass wir nun 15 Millionen Euro bereitstellen und den kommunalen Thermen dringend notwendige Hilfen zukommen lassen können. Baden-Württemberg ist Bäderland Nr. 1 – das muss auch so bleiben. Die kommunalen Thermen sind bislang durch die Raster sämtlicher Hilfsprogramme gefallen, daher müssen wir dort handeln», so Guido Wolf.

Zu dem «,Stabilisierungsprogramm für die Leitökonomie Tourismus» und dem «Brückenprogramm Touristik» erklärt die Landesregierung:

 

Das «Stabilisierungsprogramm für die Leitökonomie Tourismus» besteht aus drei Programmteilen. Der erste Teil, das Investitionsprogramm Tourismusbetriebe, umfasst eine Fördersumme von bis zu 12 Millionen Euro und zielt darauf, die Investitionskraft im Gastgewerbe zu stärken. Den Unternehmen wird über die L-Bank ein zinsverbilligtes Darlehen ergänzt um einen Tilgungszuschuss zur Verfügung gestellt. Der Tilgungszuschuss wird mit einem Fördersatz von 25 Prozent und höchstens 200.000 Euro pro Vorhaben und Unternehmen gewährt. Die Tourismusfinanzierung richtet sich ausschließlich an kleine und mittlere Unternehmen, wobei Investitionen beispielsweise im Rahmen von Gebäudemodernisierungen, Neubauten oder Betriebsübernahmen ermöglicht werden sollen, sofern hiermit Investitionen in eine touristische Einrichtung gefördert werden.

Für die Stabilisierung der kommunalen Thermen stehen in dem beschlossenen Programm 15 Millionen Euro zur Verfügung. Antragsberechtigt sind Kommunen als Betreiber oder Gesellschafter von kommunalen Thermen mit Mineral- und Thermalquellen zu therapeutischen Zwecken innerhalb Baden-Württembergs, die aufgrund der COVID-19-Pandemie ihren Betrieb reduziert oder eingestellt haben und die von wesentlicher Bedeutung für die Daseinsvorsorge und insbesondere den Gesundheitstourismus sowie für die regionale Wirtschaft sind.

Das «Brückenprogramm Touristik» des Wissenschaftsministeriums ist darauf ausgerichtet, das Innovationspotenzial der Hochschulen in Baden-Württemberg und ihrer Absolventinnen und Absolventen noch besser zu nutzen, um Geschäftsmodelle, Angebote und Verfahren zu entwickeln, mit denen Unternehmen aus den Bereichen Tourismus, Hotellerie und Gastronomie die Krise bewältigen und Strategien für die Zeit nach Corona entwickeln können. Die gut ausgebildeten jungen Menschen erhalten für eine Übergangszeit ein Beschäftigungsverhältnis an den Hochschulen und können von dort aus Unternehmen der Tourismusbranche bei Innovationsprojekten unterstützen. Den Unternehmen der Tourismusbranche werden dadurch die Expertise der Hochschulen und der Wissenstransfer gerade in dieser wirtschaftlich angespannten Zeit noch leichter zugänglich gemacht. Mit einer Million Euro sollen mindestens 25 Innovationsprojekte der staatlichen Hochschulen in Kooperation mit Unternehmen aus den Bereichen Tourismus, Hotellerie und Gastronomie gefördert werden.


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