Mehr Biodiversität

Baden-Baden ist „Bio-Musterregion“ – Arbeit beginnt im Januar

Baden-Baden ist „Bio-Musterregion“ – Arbeit beginnt im Januar
Bio-Unternehmerin Helga Decker ist Initiatorin der Bewerbung als Bio-Musterregion. Foto: Archiv

Bild Nadja Milke Bericht von Nadja Milke
14.12.2020, 00:00 Uhr



Baden-Baden/Stuttgart Am Freitag gab Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, bekannt, dass Baden-Baden zu den neuen «Bio-Musterregionen» Baden-Württembergs gehört.

«Der ökologische Landbau in Baden-Württemberg wächst seit Jahren stetig. Mit den im Sommer beschlossenen Gesetzesänderungen zur Stärkung der Biodiversität gibt es im Land ambitionierte Ziele, um diese Entwicklung noch weiter voranzubringen. Wir unterstützen den Öko-Sektor mit dem Ziel, die steigende Nachfrage nach biologischen und regional erzeugten Lebensmitteln so weit wie möglich mit Bio aus Baden-Württemberg zu bedienen. Dabei haben wir die ganze Wertschöpfungskette im Blick», sagte der Minister am Freitag in Stuttgart.

Fünf neue Bio-Musterregionen wurden ausgewählt im Main-Tauber-Kreis, dem Stadt- und Landkreis Heilbronn, dem Rems-Murr- und Ostalbkreis, dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb sowie dem Landkreis Rastatt, der Stadt Baden-Baden und dem Ortenaukreis. Die wesentlichen Akteure, also Landwirte, handwerkliche Verarbeiter, und regionale Vermarktungspartner sollen durch das vom Land geförderte Regionalmanagement gezielt miteinander ins Gespräch gebracht und vernetzt werden. Vor Ort sollen so Projekte für mehr Bio in der Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung entstehen. Ziel der Bio-Musterregionen ist es, die regionale Wertschöpfung von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung und der Außer-Haus-Verpflegung in den Regionen zu steigern und den Ökolandbau so zu fördern. Hierfür finanziert das Land ein Regionalmanagement vor Ort, welches die Akteure des Öko-Sektors zusammenbringt, um gemeinsam Ideen und Maßnahmen für mehr Öko-Landbau entlang der Wertschöpfungskette zu entwickeln und umzusetzen.

In den ausgewählten Regionen fördert das Land ein Regionalmanagement zur Unterstützung des Öko-Landbaus vor Ort mit bis zu 100.000 Euro jährlich für einen Zeitraum von drei Jahren. In den Mitteln sind Personalkosten, Arbeitsplatzkosten und Sachmittel zur Aktivierung des Gebietes enthalten.

 

Der Landkreis Rastatt, der Ortenaukreis und der Stadtkreis Baden-Baden bilden gemeinsam die Bio-Musterregion «Mittelbaden+». Zahlreiche Beteiligte stehen mit hoher Motivation und vielfältigen Ideen hinter der Bewerbung. Netzwerke und Kooperationen sollen aufgebaut werden und eine größere Bio-Produktvielfalt wurden sich unter anderem zum Ziel gesetzt. Die Region umfasst auch Flächen im benachbarten Regierungsbezirk Freiburg.

Initiatorin der Bewerbung als Bio-Musterregion ist die Bio-Unternehmerin Helga Decker aus Bühl-Weitenung. Seit Anfang Juli dieses Jahres hatte sie mit Unterstützung des Gemeinwohl-Forum Baden e.V., GFB, eine Initiativgruppe mit mehr als 500 Mitgliedern aus landwirtschaftlichen Erzeugern, Verarbeitern, Vermarktern, Winzern, Imkern, Verbrauchern, Verbänden, Institutionen und letztlich auch zahlreichen Vertretern aus Politik und Wirtschaft aufgebaut, die gemeinsam die Bio-Musterregion in der Region Mittelbaden auf den Weg bringen wollten. «Ich habe immer an dieses große Ziel geglaubt. Der Weg dorthin war allerdings mehr als steinig», blickt Helga Decker nach der Verkündung der Entscheidung zurück.

Im nächsten Schritt beginne jetzt die Konsolidierungsphase, um die Bio-Musterregion in Mittelbaden schnellstmöglich und breit aufgestellt an den Start zu bringen. «Wir wollen die organisatorischen Strukturen bereits im Januar 2021 an einem runden Tisch mit unseren vielen Unterstützer:innen aus den Kommunen und Verbänden, so wie den wichtigen Projektakteuren und Stiftern beraten», erklärt Raphaela Riedmiller-Kuttnick-Wicht, Vorsitzende des Gemeinwohl-Forum Baden. Ziel der Initiative ist es mit den entsprechenden Vertretern bald einen Lenkungskreis zu installieren, der die Ausschreibung und Entscheidung für das Regionalmanagement vornimmt. «Wünschenswert wären auch zwei Regionalstellen, aber das hängt vom finanziellen Input der beteiligten Akteure für unsere Bio-Region ab.» Angedacht seien neben einem, bei Bio-Musterregionen üblichen, Beirat auch für alle Interessierte offene Projekt-Werkstätten.


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