Finanzielle Unterstützung durch Zuschussbudgets

Baden-Badener Einzelhändler mit dem Rathaus gegen Amazon und Zalando – „Eine von Oberbürgermeisterin Margret Mergen einberufene Steuerungsgruppe“

Baden-Badener Einzelhändler mit dem Rathaus gegen Amazon und Zalando – „Eine von Oberbürgermeisterin Margret Mergen einberufene Steuerungsgruppe“
Seit der Corona-Pandemie geht es um das Überleben der Baden-Badener Einzelhändler. Foto: Archiv

Baden-Baden, 09.02.2021, Bericht: Redaktion Der Baden-Badener «Einzelhandel stellt sich den digitalen Herausforderungen», heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus Baden-Baden.

«Eine von Oberbürgermeisterin Margret Mergen einberufene Steuerungsgruppe» soll dem Baden-Badener Einzelhandel gegen Amazon, Zalando und Co. helfen.

Die Mitteilung aus dem Baden-Badener Rathaus im Wortlaut:

Der strukturelle Wandel, der durch die Corona-Krise nicht verursacht, wohl aber beschleunigt und nunmehr durch Geschäftsausgaben und Leerstände auch sichtbar wird, bleibt auch in Baden-Baden nicht außen vor. Zentrales und operatives Gremium, in dem Themen und Probleme des Einzelhandels besprochen und nach Lösungen gesucht wird, ist eine von Oberbürgermeisterin Margret Mergen einberufene Steuerungsgruppe, die sich angesichts der Pandemie vor ganz neuen Herausforderungen sieht und kürzlich getagt hat, informiert die Stadtverwaltung. Vertreten ist der innerstädtische Einzelhandel mit der Baden-Baden Innenstadt e.V (BBI), der Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH, dem DEHOGA Hotel- und Gaststättenverband sowie der IHK Karlsruhe unter der Geschäftsführung der städtischen Wirtschaftsförderung.

Dass die Themen des Einzelhandels nicht nur die unmittelbar Betroffenen, sondern zunehmend auch die Kommunalpolitik beschäftigen, zeigte auch die Tagesordnung der letzten Gemeinderatsitzung. Auf Antrag der CDU-Fraktion wurden in der letzten Sitzung insbesondere die Potentiale und Chancen, aber auch die Risiken von lokalen Online-Verkaufsportalen diskutiert. Ob solche Portale aber eine echte Alternative zu übermächtigen Konkurrenten wie Amazon, ebay oder Zalando und somit tatsächlich der Weisheit letzter Schluss sind, wird nicht nur in der Praxis, sondern auch in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Zumindest im lokalen Einzelhandel selbst steht man digitalen Einkaufsportalen nicht unkritisch gegenüber. Dass aber wachsende Umsatzraten des Online-Handels auch digitale Antworten des stationären Handels erfordern, ist mittlerweile auch zu den meisten Einzelhändlern vorgedrungen und unstrittig. Auch in der Baden-Badener Einzelhandelslandschaft stimmt man weitgehend darin überein, dass ähnlich leistungskräftige und serviceoptimierte Onlineangebote wie die der weltweit agierenden Konkurrenz weder durch einen einzelnen Einzelhändler selbst, noch durch zusammengeschlossene lokale Portale organisiert werden können. Um ihren Mitgliedern trotzdem einen ersten und wirtschaftlich gangbaren Einstieg in die digitale Verkaufswelt zu ermöglichen, wurden in der letzten Steuerungsgruppe entsprechende Möglichkeiten erörtert.

Der Einstieg soll nunmehr mit der Beauftragung der UNIKAT GmbH, einer Werbeagentur in Aschaffenburg, umgesetzt werden. Sie soll eine eigene Website erstellen und sich auch um eine professionelle Aktivierung von Social-Media-Kanälen kümmern. Über eine eigene Website mit einer eigenständigen Bildsprache können Kunden die Einkaufswelt der Baden-Badener Innenstadt entdecken und kennenlernen. Noch entscheidender ist künftig aber die Nutzung von Social-Media-Kanälen wie Instagram und Facebook, in denen die Mitglieder der Baden-Baden Innenstadt e.V. mit eigenen Präsentationen vertreten sein werden. Hier ist auch der virtuelle Raum für eigene Kampagnen, für Fotos und Videos, für eigene Hashtags und Gewinnspiele. Inwieweit darüber hinaus diese Auftritte für den ersten Einstieg in den Online-Handel genutzt werden, bleibt dann einzelbetrieblichen Entscheidungen vorbehalten.

 

Finanziell unterstützt wird das Konzept durch die Stadt Baden-Baden im Rahmen des für den Einzelhandel vorgesehenen Zuschussbudgets. Schon allein aus diesem Grund, würde es OB Mergen begrüßen, «wenn möglichst viele weitere Einzelhandelsgeschäfte der BBI beitreten und somit von dieser Initiative profitieren würden.» Dabei soll aber nicht nur der Einzelhandel in den Blick genommen werden. Der neue Auftritt verfolgt auch das Ziel, weiteren Akteuren, über den Einzelhandel hinaus, die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Zielgruppen proaktiv über digitale Vermarktungsschienen ansprechen zu können. Auch das Ladenhandwerk sowie weitere Dienstleister, aber auch mittelständische Gewerbebetriebe mit adaptiven Vermarktungsansätzen sollen künftig auf diesen digital-kommunikativen Ansatz aufsetzen können. Sie sind somit als künftige Mitglieder und Partner der BBI willkommen.

Tatsächlich ist der Organisationsgrad des innerstädtischen Einzelhandels ein Problem. Auch die BBI selbst erhofft sich durch dieses Angebot ein verstärktes solidarisches Miteinander innerhalb der innerstädtischen Akteursgemeinschaft und somit zusätzliche Mitgliedschaften. Weitere Themen, die auf der Agenda der letzten Steuerungsgruppe standen, waren Kundenbindungssysteme, einzelhandelsaffine Potentiale des Weihnachtsmarkts, die Weihnachtsbeleuchtung und zusätzliche Möglichkeiten für die Belebung der Innenstadt. Ständiges Thema in der Arbeitsgruppe ist die automobile Erreichbarkeit der Innenstadt. Vor dem Hintergrund abnehmender Besucher- und Kundenfrequenzen sieht vor allem der Einzelhandel Anlass, weiteren Restriktionen bei der verkehrlichen Erreichbarkeit der innerstädtischen Einzelhandelslagen entgegenzutreten.


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