Neuauflage des Glücksspielstaatsvertrags

Bei Wettanbietern trennt sich Spreu von Weizen – Ab 2021 soll es nur noch seriöse Wettanbieter geben

Bei Wettanbietern trennt sich Spreu von Weizen – Ab 2021 soll es nur noch seriöse Wettanbieter geben
Mit der Neuauflage des Glücksspielstaatsvertrags wird das Sportwettenangebot im Internet reguliert und völlig legal. Foto: Emilio Garcia / Unsplash.com

Baden-Baden, 08.09.2020, Bericht: Redaktion Sportwetten sind ein Teil des Glücksspiels, bei dem die Auffassung von Fans und Politik oft konträr geht.

Für viele Sportfans sind Wetten ein ganz normales Thema und selbst die, die nie offiziell in ein Wettbüro gegangen sind, haben wenigstens im Freundes-, Familien- oder Kollegenkreis die typischen privaten Tippspiele rund um WM, EM oder Olympia mitgemacht. Im kommenden Jahr wird das Sportwettengeschäft aber von der Politik reguliert und somit ganz offiziell unter das legale und erlaubte Banner gestellt. Dies dürfte die Akzeptanz noch einmal steigern. Trotzdem bleibt die Frage, welche Änderungen die Regulierung mit sich bringt und auf was ein ganz gewöhnlicher Tipper eigentlich achten sollte. Dieser Artikel klärt auf.

So schreitet die Regulierung voran

Wer sich ein wenig genauer mit dem Thema der Sportwetten befasst hat, der wurde nun mehrere Jahre jedes Wochenende mit Gegensätzlichkeiten konfrontiert. Während auf der einen Seite die Medien und Magazine das Sportwettenangebot im Internet anprangerten, sah der geneigte Sportfan bei einem kurzen Blick in die abendliche Sportschau eine Bandbreite von eben diesen Sportwettenanbietern auf Trikots und Banden – gerne gepaart mit der Laufzeile «Jetzt wetten auf ...». Mit der Neuauflage des Glücksspielstaatsvertrags im kommenden Jahr ist damit vorbei, denn endlich ist das Sportwettenangebot im Internet reguliert und völlig legal:

− Lizenzvergabe – einige Bundesländer machten schon länger Druck und wollten eigene Lizenzen vergeben, wenn sich Deutschland nicht einigen würde. Das ist nun geschehen und ab 2021 werden über die neu geschaffene Glücksspielbehörde Lizenzen für das Onlinewettgeschäft vergeben.

− Kontrolle – mit der Lizenz und einer genau niedergelegten Regulierung findet nun auch eine Kontrolle statt, die alle Beteiligten betrifft. Glücksspielanbieter müssen dieselben Regeln befolgen, sodass ein fairerer Wettbewerb entsteht. Zugleich werden »schwarze Schafe« herausgefischt, wodurch Wettfreunde geschützt werden.

− Spielerschutz – der Spieler soll allgemein geschützt werden. Im regulären Glücksspielbetrieb gibt es bereits Regelungen, die nun auf das Internet übertragen werden. Im Klartext dürfen Tipper nicht mehr als 1.000,00 Euro monatlich einsetzen, was durch einen Spieleraccount geschehen soll, der alle Mitgliedschaften dieses Spielers zusammenführt. Beispiel: Ein Tipper ist in einem Casino angemeldet und nutzt drei Buchmacher. Im Gesamtaccount werden alle Spielorte aufgeführt und die dort getätigten Einsätze zusammengerechnet.

− Verbote – bei Sportwetten gelten einige Wettformen als besonders gefährlich für Personen, die suchtgefährdet sind. Das sind allgemein die Live-Wetten sowie Unterformen der Live-Wetten (erster Platzverweis, zweites Tor). Diese Wetten sollen verboten werden, wobei aktuell eher von einer Einschränkung ausgegangen wird. Die Regulierung muss allgemein so gestaltet werden, dass die Buchmacher mit einer offiziellen Lizenz in Deutschland wettbewerbsfähig bleiben. Wird beispielsweise die Live-Wette vollständig verboten, so könnten Tipper zu, dann illegalen Anbietern wechseln. Der Schutz der Spieler wäre also wieder nicht gewährleistet.

Was ist in Bezug auf seriöse Sportwettenanbieter wichtig?

Ein Kriterium steht grundsätzlich ganz oben auf der Liste: Die Lizenz. Selbst aktuell, wo es noch keine deutschen Lizenzen gibt, agieren die Buchmacher mit einer Lizenz aus der EU. Die meisten setzen auf Malta oder Gibraltar, doch im Ergebnis bleibt es dasselbe. Die Lizenzbehörde kontrolliert den Anbieter und prüft ihn regelmäßig, zugleich hat der Spieler eine feste Anlaufstelle, wenn es zu Problemen kommt. Mehr über sichere Sportwetten finden Interessierte auf dieser Seite.
Aber was ist sonst noch wichtig?

− Auszahlungen – Gewinne müssen natürlich ausgezahlt werden. Vor der Anmeldung bei einem Sportwettenanbieter empfiehlt es sich immer, kurz Google zu fragen. Sollten Auszahlungen zurückgehalten worden sein, so wurde das garantiert von dem Spieler online mitgeteilt. Doch bezüglich der Auszahlungen ist auch der Zahlungsweg entscheidend. Hier gibt es weniger Möglichkeiten als bei Einzahlungen, doch arbeiten Buchmacher gerne mit einem speziellen Partner zusammen und belegen die anderen Wege mit Gebühren. Auch der Mindestbetrag bei Auszahlungen ist von Interesse. Ist dieser zu hoch, ist es wahrscheinlich, dass der Spieler schlichtweg seinen Gewinn verspielt.

− Quoten – dass die Quoten je nach Spiel und Ereignis variieren, ist normal. Doch wie verhalten sich die Quoten eines Anbieters im allgemeinen Vergleich mit der Konkurrenz? Wer immer deutliche schlechtere Quoten bietet, sollte aus der Überlegung ausgeschlossen werden.

− Auszahlungsquote – wie viel eines Gewinns kommt beim Tipper an? Auszahlungsquoten müssen deutlich über 92 Prozent liegen.

Mitunter lässt sich bei der Anmeldung die Spreu vom Weizen trennen. Sollte ein Buchmacher – oder ein Casino – bei der Anmeldung das bloße Eintippen irgendeines Geburtsdatum akzeptieren und keinerlei Altersverifikation durchführen, so zeigt das, dass sich der Anbieter wenig um das Wohl des Spielers sorgt.

Wie wirkt sich die Änderung auf Spieler aus?

In erster Linie können Spieler fortan darauf vertrauen, ein vollständig legales Hobby auszuleben. In Deutschland lizenzierte Anbieter arbeiten auf einem soliden Boden und stehen unter einer beständigen Kontrolle. Ein Vorteil könnte eventuell sein, dass Banken und Sparkassen vermehrt mit den Anbietern zusammenarbeiten und sich so das Problem rund um Auszahlungen verringert. Die Zusammenarbeit wurde bislang aufgrund von Gesetzen vermieden, da Banken theoretisch kein Geld an Online-Anbieter überweisen oder von diesen annehmen durften.
Trotzdem gibt es Änderungen:

− Limit – dem Hobbytipper wird das Einzahlungslimit von 1.000 Euro kaum betreffen. Allerdings gibt es professionelle Wettspieler, die mühelos 1.000 Euro und mehr im Monat einsetzen, um Gewinne zu erwirtschaften. Noch ist nicht ganz klar, ob auch gewonnene Gelder unter das Limit fallen.

− Live-Wetten – ein Verbot oder eine deutliche Einschränkung von Live-Wetten könnte das Wettgeschehen drastisch verändern. Immerhin nutzen viele die Angebote, um doch noch in der 80. Spielminute oder der vorletzten Rennrunde einen Tipp abzugeben. Lockere Tipps wie «Welcher Spieler sieht Rot» oder «welche Mannschaft foult zuerst» würden mit einem klaren Verbot auch wegfallen.

Fazit - die Regulierung hat Vorteile

Nur kommen Regulierungen stets mit Einschränkungen. Wie sich diese in der Praxis gestalten und ob die Live-Wetten tatsächlich untersagt werden, wird sich noch zeigen. Die Lizenzierung ist für Tippfreunde allerdings positiv und die wenigsten Tipper werden sich von dem Limit eingeschränkt fühlen. Professionelle Tipper hingegen haben dadurch ein Problem, vor allem, sofern auch ein wiedereingesetzter Gewinn unter das Limit fällt.


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