Mitgliederversammlung

BWIHK zur Ukraine-Hilfe – Wolfgang Grenke fordert Kinderbetreuung und Deutschkurse – Resolution gegen Hassrede im Internet

BWIHK zur Ukraine-Hilfe – Wolfgang Grenke fordert Kinderbetreuung und Deutschkurse – Resolution gegen Hassrede im Internet
Wolfgang Grenke, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags. Foto: Archiv

Stuttgart/Überlingen, 13.04.2022, Bericht: Redaktion Die Hilfe für die Ukraine stand im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung des Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag, BWIHK, in Überlingen.

In einem Statement ging Wolfgang Grenke, Baden-Badener Unternehmer und BWIHK-Präsident, auf zwei dringliche Maßnahmen hin. Da es sich bei den Flüchtenden vorwiegend um Frauen und Kinder handele, «müssen vor allem Kinderbetreuungsmöglichkeiten geschaffen werden, die die Arbeitsmöglichkeiten flankieren». Ohne diese gehe es nicht. «Gleichzeitig brauchen wir ausreichend Deutschkurse für alle Arbeitswilligen und entsprechend qualifizierten Fachkräfte», erklärte Wolfgang Grenke und erinnerte an die Erfahrungen aus der Flüchtlingskrise im Jahr 2015. Auch mit dem Thema der sogenannten Hassreden in den sozialen Netzwerken beschäftigte sich die Mitgliederversammlung.

Die Mitteilung des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags im Wortlaut:

Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) hat auf seiner Mitgliederversammlung in Überlingen die aktuelle Situation der Ukraine und Perspektiven für Geflüchtete fokussiert. Als Dialogpartner zugeschaltet war Willi Prettl, Honorarkonsul der Ukraine in Baden-Württemberg. Neben eines persönlichen Updates zur Lage vor Ort für Wirtschaft und Gesellschaft stellte Prettl mit ‚ukrainians-abroad‘ eine neue Initiative vor, die arbeitssuchende Ukraine-Flüchtlinge über eine Homepage mit registrierten Unternehmen zusammenbringt. Dazu Prettl: «Als zentrale Anlaufstelle soll die neue Seite jobsuchenden Geflüchteten aus der Ukraine vor allem helfen, rasch in Kontakt mit passenden Unternehmen zu kommen. Arbeit, das wissen wir alle aus reichhaltigen Erfahrungen der letzten Jahre mit Geflüchteten in Deutschland, erleichtert die Integration und das Ankommen enorm. Sie schafft über die Belegschaften im Betrieb sofort neue Zugänge. Deshalb kann dort über ein Formular eine Jobanfrage gestellt werden, auf die alle beteiligten Unternehmen Zugriff haben. So erhoffe ich mir, dass beide Seiten schnell zusammenfinden und gemeinsame Perspektiven aufbauen können.»

 

BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke ergänzt: «Die IHK-Organisation engagiert sich von Tag eins des russischen Angriffs auf die Ukraine für Mitgliedsunternehmen und deren Belegschaften auf allen Ebenen. Sei es mit regionalen Infoseiten, zentral über die Dachorganisation DIHK in Berlin oder die AHKs vor Ort. Auch die Unternehmen packen in zahlreichen Initiativen an, die Ukraine und die Geflüchteten nach Kräften zu unterstützen. Hier denke ich vor allem an die von den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft initiierten Seite WirtschaftHilft, aber genauso an viele andere Plattformen, die Betriebe und geflüchtete Fachkräfte aus der Ukraine zusammenbringen. Die neue Seite, die Herr Prettl uns vorgestellt hat, ist ein weiteres gutes Angebot, dieses Ziel schnellstmöglich zu erreichen.» Damit die Integration in den Arbeitsmarkt aber gelingen kann, appelliert Grenke an die Politik: «Da es sich bei den Flüchtenden vorrangig um Frauen und Kinder handelt, müssen vor allem Kinderbetreuungsmöglichkeiten geschaffen werden, die die Arbeitsmöglichkeiten flankieren. Ohne diese geht es nicht. Gleichzeitig brauchen wir ausreichend Deutschkurse für alle Arbeitswilligen und entsprechend qualifizierten Fachkräfte. Ohne grundständige Deutschkenntnisse wird die Arbeitsaufnahme in vielen Branchen schwer möglich sein. Die Erfahrungen mit den Geflüchteten seit 2015 haben uns klar gezeigt, dass die Firmen damit nicht allein gelassen werden dürfen. Hier muss die Politik unterstützen und solche Angebote wie auch bei der Kinderbetreuung im notwendigen Umfang schnell einrichten.»

Als weiteren Punkt verabschiedete das höchste BWIHK-Gremium eine Resolution gegen Hassrede im Internet. Denn durch die stetig steigende Digitalisierung und Dialogisierung im Netz, gepaart mit der Anonymität digitaler Profile, verliert der wertschätzende Umgang miteinander stetig an Boden. So sind Hassrede und Hasskommentare keine Seltenheit. Auch Unternehmerpersönlichkeiten fallen dem zunehmend zum Opfer. Der Angriffskrieg Russlands zeigt sich hierfür als Multiplikator wie zuvor schon die Corona-Pandemie. «Vor diesen Hintergründen positioniert sich die IHK-Organisation in Baden-Württemberg klar», so Präsident Grenke. «Der BWIHK spricht sich deutlich gegen Hass und Hetze in der medialen Meinungsäußerung aus und tritt entschieden für eine sachliche und faktenbasierte Kommunikation im Netz ein. Das Internet darf nicht zum Ort werden, an dem Hass und Hetze die öffentliche und damit auch die persönliche Willensbildung untergraben. Das gilt für Themen des alltäglichen Lebens, aber auch ganz besonders für gesellschaftliche Herausforderungen wie die Corona-Krise oder den Russland-Ukraine-Konflikt. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und damit unsere Verantwortung, medienethisch zu sensibilisieren, die Medienkompetenz unserer Gesellschaft zu erweitern und wirksame Strategien gegen Hassrede zu entwickeln.»


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