Stromerzeugung

Das haben sich die Grünen anders vorgestellt – Statistisches Landesamt: 32 Prozent Energie kommt immer noch aus Steinkohle

Das haben sich die Grünen anders vorgestellt – Statistisches Landesamt: 32 Prozent Energie kommt immer noch aus Steinkohle
Foto: Archiv

Bild Nadja Milke Bericht von Nadja Milke
23.12.2023, 00:00 Uhr



Stuttgart Das hat sich die von Winfried Kretschmann geführte Landesregierung anders vorgestellt. Auch in der dritten Amtszeit des grünen Ministerpräsidenten kommt fast ein Drittel der Stromerzeugung aus Steinkohle.

Nun legte das Statistische Landesamt die Zahlen für das Jahr 2022 vor. Mit 32 Prozent liegt diese Form der Nutzung fossiler Energie nur knapp hinter allen neuen Energieträgern zusammen, die es auf 34,4 Prozent bringen. Die Kernenergie hatte im Jahr 2022 immer noch einen gewaltigen Anteil von 20,7 Prozent.

Im Jahr 2022 wurden nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes 53.904 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Dies bedeutet ein Plus von knapp 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Strommix im Südwesten wurde 2022 vor allem durch die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und die dadurch drohende Energiekrise sowie die milden Witterungsverhältnisse beeinflusst.

 

Die Stromerzeugung in den baden-württembergischen Steinkohlekraftwerken stieg 2022 das zweite Jahr in Folge an, nachdem diese bereits 2021 kräftig zugelegt hat betruf die Steigerung im vergangenen Jahr 69 Prozent. Während der Anstieg 2021 auf die gestiegenen Erdgaspreise, die vergleichsweise kühlere Witterung sowie die zugenommene Stromnachfrage aufgrund der einsetzenden wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie zurückzuführen war, wurde er 2022 vor allem durch die zunächst verringerten und seit September 2022 ganz eingestellten Gasimporte aus Russland beeinflusst. Um die weggefallenen Gasimporte auszugleichen, wurde in Baden-Württemberg mehr Steinkohle zur Stromerzeugung eingesetzt. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 17 238 Millionen Kilowattstunden Strom aus Steinkohle erzeugt. Das waren 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Steinkohleanteil an der Bruttostromerzeugung erhöhte sich damit auf 32 Prozent. Aus Kernenergie wurden 11 .142 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt und damit nur 0.1 Prozent weniger als 2021. Damit trug die Kernenergie 2022 rund 21 Prozent zur Stromerzeugung in Baden-Württemberg bei. Der Einsatz von Erdgas ging dagegen insbesondere durch die stark gestiegenen Erdgaspreise sowie die Substitution durch Steinkohle zurück. Im Jahr 2022 wurden mit 3.942 Millionen Kilowattstunden rund 9 Prozent weniger Strom aus Erdgas erzeugt als noch im Vorjahr. Der Erdgasanteil verringerte sich damit auf gut 7 Prozent. Aus sonstigen Energieträgern wurden knapp 6 Prozent des Stroms gewonnen. Dazu gehören Pumpspeicherwasserkraftwerke ohne natürlichen Zufluss, Abfall nicht biogen, Heizöl, Flüssiggas, Raffineriegas, Dieselkraftstoff, Petrolkoks, Braunkohlen.

Die erneuerbaren Energieträger lieferten mit 18.547 Millionen Kilowattstunden knapp 3 Prozent mehr Strom als noch 2021. Seit 2020 stehen die erneuerbaren Energieträger an erster Position im baden-württembergischen Strommix. Im Jahr 2022 lag ihr Anteil bei 34 Prozent. Wichtigster erneuerbarer Energieträger im Südwesten blieb auch 2022 Photovoltaik. Neben einer hohen Sonneneinstrahlung sorgte auch der erneute Zubau neuer Anlagen für ein deutliches Plus von 14 Prozent. Die Stromerzeugung in den Photovoltaikanlagen stieg auf 6.553 Millionen Kilowattstunden und erreichte einen Anteil von 12 Prozent an der gesamten Bruttostromerzeugung des Landes. Gegenüber dem Vorjahr relativ konstant blieb 2022 mit 4.930 Millionen Kilowattstunden die Stromerzeugung aus Biomasse. Ihr Anteil an der Stromerzeugung lag bei 9 Prozent. Bei der Stromerzeugung in den Laufwasser- und Speicherwasserkraftwerken des Landes führte das trockene Jahr 2022 zu einem spürbaren Rückgang um 15 Prozent. Die regenerative Wasserkraft trug im Jahr 2022 rund 7 Prozent zur Bruttostromerzeugung bei. Der Beitrag der Windkraft ist dagegen infolge der gegenüber 2021 besseren Windverhältnisse deutlich gestiegen mit einem Plus von 13 Prozent. Insgesamt kamen 3.021 Millionen Kilowattstunden beziehungsweise knapp 6 Prozent des in Baden-Württemberg erzeugten Stroms aus Windkraft.




Christian Frietsch ist Herausgeber von goodnews4.de. Über Post freut er sich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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