Gastkommentar

Der Hype um Dubai-Schokolade – und was das Stadtmarketing Baden-Baden davon lernen kann – Gastkommentar von Thomas Bippes

Der Hype um Dubai-Schokolade – und was das Stadtmarketing Baden-Baden davon lernen kann – Gastkommentar von Thomas Bippes
Thomas Bippes ist Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement. Foto: Archiv

Baden-Baden, 07.12.2024, Bericht: Redaktion In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht goodnews4.de Beiträge von Gastkommentatoren. Zum engeren Kreis gehören der Baden-Badener Bestsellerautor Franz Alt und Thomas Bippes, der sich insbesondere den Themen der Digitalisierung, IT und Künstlichen Intelligenz zuwendet.

Thomas Bippes ist Professor für Medien, Kommunikation und Online Marketing an der SRH-Fernhochschule - The Mobile University. Dort leitet er die Studiengänge Kommunikation und Medienmanagement B.A., Kommunikation und Content Creation B.A. sowie Online Marketing B.A.. Thomas Bippes ist Gesellschafter der Online Marketing Agentur PrimSEO in Baden-Baden.

Kommentar: Thomas Bippes Und? Haben Sie die Dubai-Schokolade schon probiert? Es gibt sie auf dem Baden-Badener Weihnachtsmarkt und auch die Konditoreien in der Region sind bereits auf den Hype um die Schokolade mit der grün-cremigen Füllung aufgesprungen. Die Preise sind weniger süß, eher deftig. Neun Euro für 100 Gramm muss der Schokoladenfan dafür in etwa auf den Tisch legen.

Es sind bereits Schmuggler mit Dubai-Schokolade im Gepäck aufgeflogen. Was steckt hinter der Schoko-Euphorie? Ist der Genuss wirklich so außergewöhnlich oder bestehen die Zutaten nicht viel eher aus dem richtigen Marketingmix?

 

Längst ist die Dubai-Schokolade auch in Wissenschaft und Hochschullehre angekommen. Klar ist – der Hype um die sogenannte Dubai-Schokolade ist weit mehr als ein Zufallstreffer. Es ist das Ergebnis eines durchdachten Zusammenspiels aus geschicktem Marketing, Medienstrategie und digitaler Viralität.

Das Zusammenspiel von Luxus und Exklusivität

Das Image Dubais als Metropole des Überflusses und des Reichtums prägt die Wahrnehmung der Schokolade entscheidend. Produkte, die mit Dubai assoziiert werden, werden automatisch mit Luxus, Exklusivität und Exotik in Verbindung gebracht. Das wurde geschickt genutzt: Edle Zutaten und aufwändige Verpackungen machen die Schokolade zu einem begehrten Objekt, das weit über den reinen Genuss hinausgeht.

Die Verbreitung des Hypes wäre ohne Social Media undenkbar gewesen. Das neuartige Produkt profitiert vor allem von einer schon bestehenden und sehr aktiven Influencer-Infrastruktur. Und die wirkte auf das orchestrierte Produktmarketing wie ein Katalysator. Influencer aus aller Welt präsentieren die Schokolade als Lifestyle-Produkt, das sie in Dubai «entdeckt» haben. Hochwertige Bilder der aufwändig gestalteten Verpackungen und Videos, die das Auspacken zelebrieren, erzeugen bei Followern das Gefühl, Teil eines exklusiven Moments zu sein.

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist die gezielte Verknappung. Viele dieser Schokoladen werden ausschließlich in Dubai oder in limitierter Stückzahl verkauft. Das «Original» wird in der Manufaktur «Fix Dessert Chocolatier» in Dubai hergestellt. Das Gefühl von Rarität und der Stolz, etwas «Besonderes» zu besitzen, weckt Begehrlichkeiten. Die kulturelle Einbindung orientalischer Aromen verstärkt zusätzlich das Gefühl von Einzigartigkeit.

Ein modernes Lehrstück für Kommunikation – Erfolgsfaktor Storytelling

Der Erfolg der Dubai-Schokolade zeigt, wie Medien und Marketing ein Produkt in den globalen Fokus rücken können. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie kulturelle Symbolik, Markeninszenierung und digitale Viralität zusammenwirken, um ein scheinbar gewöhnliches Produkt zu einem Prestigeobjekt zu machen. Für Kommunikationsstrategen ist es eine Erinnerung daran, dass erfolgreiche Markenbotschaften nicht nur informieren, sondern vor allem emotionale Geschichten erzählen müssen. Der Hype um die Dubai-Schokolade ist kein Zufall, sondern das Resultat einer meisterhaft orchestrierten Kommunikationsstrategie, die zeigt, wie modernes Marketing funktioniert.

Bleibt die Frage, ob es Baden-Baden gelingen kann, einen ähnlichen Hype zu erzeugen. Mit der passenden Geschichte und einem durchdachten Social Media Konzept lässt sich die «kleinste Weltstadt», die zudem Teil des Welterbes ist, in der Welt vermarkten. Es kommt dabei nicht nur auf die Verpackung, sondern immer auch auf die richtigen Influencer an.




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