Gastkommentar

Die Schattenseiten der KI: Job-Aus für Hochqualifizierte? – Akademikerquote in Baden-Baden bei 22,9 Prozent – Gastkommentar von Thomas Bippes

Die Schattenseiten der KI: Job-Aus für Hochqualifizierte? – Akademikerquote in Baden-Baden bei 22,9 Prozent – Gastkommentar von Thomas Bippes
Thomas Bippes ist Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement. Foto: Detlef Springmann

Baden-Baden, 18.03.2024, Bericht: Redaktion In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht goodnews4.de Beiträge von Gastkommentatoren. Zum engeren Kreis gehören der Baden-Badener Bestsellerautor Franz Alt und Thomas Bippes, der sich insbesondere den Themen der Digitalisierung, IT und Künstlichen Intelligenz zuwendet.

Thomas Bippes war in der Zeit von 1998 bis 2006 Pressesprecher von Fraktion und Partei der CDU Rheinland-Pfalz und ist heute Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement an der SRH Fernhochschule – The Mobile University sowie Gesellschafter einer Online Marketing Agentur in Baden-Baden. Das Handwerkszeug für professionelles Online-Marketing lernte der Kommunikationsexperte im Presse- und Informationsstab des Bundesministeriums der Verteidigung, als Referent und Pressesprecher von Landtagsfraktionen sowie als Chefredakteur und Verleger von Mitgliedermagazinen für Institutionen und Verbände.

Kommentar: Thomas Bippes Wie ein Sturm fegt die Digitalisierung in Form von Künstlicher Intelligenz, KI, derzeit durch die Arbeitswelt. Hochqualifizierte fühlen die Böen besonders stark. Das jedenfalls legt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, IAB, nahe.

Demnach stehen Expertenberufe, die typischerweise von Akademikern ausgeübt werden, immer mehr unter dem Einfluss von digitaler Technik. So ist der Anteil der Tätigkeiten, die theoretisch von Maschinen übernommen werden könnten, zwischen 2019 und 2022 um satte zehn Prozentpunkte auf fast 36 Prozent gestiegen. Laut Statistischem Landesamt lag die Akademikerquote am Wohnort Baden-Baden im Jahr 2022 bei 22,9 Prozent, in Stuttgart bei 41,3, in Karlsruhe bei 37,8 Prozent. Trübe Aussichten also für den Akademikerstandort Baden-Württemberg? Was macht das mit dem Medienstandort Baden-Baden? Und ganz konkret – was bedeutet diese Entwicklung für einen Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement und für seine Studierenden?

 

Selbst in Spezialistenberufen, in denen die Abschlüsse Meister, Techniker oder Bachelor lauten, sind rund 50 Prozent der Aufgaben potenziell substituierbar. Das ist ein Anstieg um fünf Prozent seit 2019. Britta Matthes, Leiterin der Forschungsgruppe «Berufe in der Transformation» am IAB, beschreibt es so: Je höher die Anforderungen des Jobs, desto größer die Bedrohung durch Automatisierung. Bei Jobs, die einen Master oder einen Hochschulabschluss verlangen, ist der Anteil der ersetzbaren Tätigkeiten allerdings immer noch geringer als anderswo. Denn auch vor Fachkraftberufen macht die KI nicht halt. Seit 2019 sind dort die automatisierbaren Tätigkeiten um 3,5 Prozentpunkte gestiegen. Mit durchschnittlich 62 Prozent liegt das Substituierbarkeitspotenzial hier nun auf einem bedenklich hohen Niveau. Und in den Helferberufen? Auch da ist die Lage mit rund 57 Prozent potentiell ersetzbarer Tätigkeiten auch nicht gerade beruhigend.

Generative KI verändert die Spielregeln auf dem Arbeitsmarkt für Hochqualifizierte Fakt ist: Die generative KI hat die Spielregeln auf dem Arbeitsmarkt verändert. Tätigkeiten wie das Programmieren von Software sind ersetzbar geworden. Zwar können laut IAB nicht alle typischen Aufgaben in jedem Beruf automatisiert werden. Metakompetenzen sind gefragt: So wird es immer wichtiger, genau zu formulieren, was man von der KI erwartet. Denn der Schlüssel liegt in den Befehlen, die wir den digitalen Helfern geben.

Was bedeutet das für die Arbeitsplätze? Insgesamt, so die Studie, ist der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Berufen, in denen mindestens 70 Prozent der Tätigkeiten potenziell substituierbar sind, deutschlandweit durchschnittlich von 34 Prozent in 2019 auf 38 Prozent in 2022 gestiegen. Die Folge ist: Immer mehr Jobs sind faktisch durch Maschinen bedroht. Die Botschaft des IAB lautet jedoch: Wenn menschliche Arbeit wirtschaftlicher, flexibler oder einfach besser ist, dann stehen die Chancen gut, dass wir unseren Job behalten dürfen. Und nicht zu vergessen ist, dass neue Technologien auch neue Arbeitsplätze schaffen können. Welche Folgen ergeben sich daraus für das Anforderungsprofil an Akademiker? Wer nicht mit der KI geht, geht mit der KI – das bedeutet: Entscheidend für die hochqualifizierten Arbeitsplätze ist das Wissen um KI, ihre Funktionalität und ihre Chancen. Es kommt darauf an, sich KI zunutze zu machen, um flexibler, wirtschaftlicher und besser zu werden. Denn bedient wird die KI von Menschen. Und die sollten auch in Zukunft am längeren Hebel sitzen. Dann wird Künstliche Intelligenz eine große Chance sein für Baden-Württemberg, für Baden-Baden, für den Professor und seine Studierenden.




Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.