Statistik
Für Baden-Württemberg könnte es brenzlig werden, wenn Donald Trump Präsident wird – Fast ein Viertel aller deutschen Exporte in die USA

Baden-Baden/Stuttgart, 02.11.2024, Bericht: Redaktion Da die Vereinigten Staaten das wichtigste Zielland der exportorientierten Südwestwirtschaft darstellen, ist der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 hierzulande von besonderem Interesse. Wenn Donald Trump wieder Präsiden werden sollte, könnten die Exporte stark eingeschränkt werden.
Wie das Statistische Landesamt nach vorläufigen Ergebnissen der Außenhandelsstatistik mitteilt, gingen von Januar bis August 2024 baden-württembergische Waren im Wert von 23,7 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten. Dies waren gut 14 Prozent des Gesamtexports Baden-Württembergs, das sich auf 165,4 Milliarden Euro belief.
Die weitere Mitteilung des Statistischen Landeamts Baden-Württemberg vom 31. Oktober 2024 im Wortlaut:
Angesichts des bereits 2023 rückläufigen Exportgeschäfts mit den USA, -5,3 Prozent zum Vorjahr, ist es für die baden-württembergische Wirtschaft von großer Bedeutung, dass die Beziehungen in die größte Volkswirtschaft der Welt von stabilen politischen Rahmenbedingungen geprägt sind und weitere protektionistische Maßnahmen wie beispielsweise verschärfte Strafzölle die Entwicklung nicht zusätzlich belasten. Auch im aktuellsten Berichtszeitraum Januar bis August 2024 ist der Wert baden-württembergischer Ausfuhren in die Vereinigten Staaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken, mit einem Minus von 3,0 Prozent leicht stärker als der Gesamtexport, -2,7 Prozent. Zum Vergleich: Die Südwest-Ausfuhren in die benachbarte Schweiz, die mit einem Exportwert von 13,5 Milliarden Euro den zweiten Platz der bedeutendsten Zielländer belegte, stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,2 Prozent. Beim drittwichtigsten Zielland Frankreich reduzierte sich Baden-Württembergs Ausfuhrwert binnen Jahresfrist um 2,5 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro.
Vor dem Hintergrund von Chinas anhaltender Konjunkturschwäche, die ebenfalls beträchtliche Ausfuhreinbußen für baden-württembergische Unternehmen zur Folge hat, verstärkt sich die Rolle der Vereinigten Staaten als wichtigster Absatzmarkt außerhalb Europas hierzulande nochmals. Zwar war die Volksrepublik im Ranking des Gesamtjahres 2023 noch auf Platz 3 der wichtigsten Zielländer positioniert, allerdings hatte sich hier gegenüber dem Vorjahr bereits ein Exporteinbruch von 7,1 Prozent eingestellt. Im aktuellen Jahr 2024 belegt China zum aktuellen Berichtsstand gar nur den 5. Platz, da die baden-württembergischen Ausfuhren dorthin im Zeitraum Januar bis August gegenüber der entsprechenden Vorjahreszeitspanne um 15,3 Prozent auf 11,0 Milliarden Euro sanken. Darüber hinaus trübt die im genannten Zeitraum ebenfalls negative Dynamik des Exporthandels mit wichtigen europäischen Handelspartnern wie den Niederlanden, -2,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum, Platz 4, Italien, -19,3 Prozent, Platz 6 oder Österreich, -8,3 Prozent, Platz 8 das hiesige Auslandsgeschäft. Demzufolge wird das Ergebnis der US-Wahl maßgeblich für den Exportausblick sein, sowohl in Baden-Württemberg und der Bundesrepublik als auch in der gesamten Eurozone. Sollte die künftige US-Regierung eine stark protektionistische Handelspolitik verfolgen, droht dem Südwesten eine weitere Abnahme seiner ohnehin schon rückläufigen Exporttätigkeit.
Unter Berücksichtigung des Corona-Aufholprozesses von 2021, als sich der Wert der baden-Württembergischen US-Exporte gegenüber dem Krisenjahr 2020 um 16,7 Prozent erhöhte, lag die Zuwachsrate im Gesamtzeitraum 2020 bis 2023 bei 32,9 Prozent. Bereits vor dem pandemiebedingten Einbruch 2020, -7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, waren die Südwest-Exporte in die Vereinigten Staaten von 2016 bis 2019 unter der damaligen US-Regierung mit einem wertmäßigen Plus von 8,3 Prozent verhältnismäßig schwach gewachsen, wenn man die Ausfuhrentwicklung mit jener der vorhergehenden Amtsperiode 2012 bis 2016 vergleicht, plus 27,8 Prozent.
Die Wirtschaftsbeziehungen Baden-Württembergs mit den Vereinigten Staaten sind nicht nur für den Südwesten selbst, sondern für die gesamte Bundesrepublik von enormer Bedeutung. Im Jahr 2023 stammten mit einem Wert von 36,4 Milliarden Euro fast ein Viertel, 23,0 Prozent, aller deutschen Ausfuhren in die Vereinigten Staaten, 157,9 Milliarden Euro, aus Baden-Württemberg. Bei den Ausfuhren insgesamt lag der Anteil der Südwest-Exporte mit 15,8 Prozent deutlich darunter. Anders ausgedrückt war fast jeder vierte im Exportgeschäft Deutschlands mit den Vereinigten Staaten erwirtschaftete Euro Baden-Württemberg zuzuschreiben. In noch stärkerem Maße gilt dies für die Südwestgüter, die in den Vereinigten Staaten am meisten nachgefragt werden: Kraftwagen und Kraftwagenteile, 10,7 Milliarden Euro, sowie Pharmazeutische Erzeugnisse und Maschinen, 8,7 beziehungsweise 8,1 Milliarden Euro. Auf diese drei Güterabteilungen entfielen 2023 mit 75,8 Prozent über drei Viertel aller aus Baden-Württemberg in die USA ausgeführten Waren. Bezogen auf den deutschlandweiten Export in die Vereinigten Staaten hatte der Südwesten bei den pharmazeutischen Produkten sogar einen Anteil von nahezu einem Drittel, 33,2 Prozent, bei den Kfz-Ausfuhren von 31,5 Prozent und bei den Maschinen von 27,7 Prozent. Demzufolge werden die bisherigen Exportverluste auf dem US-amerikanischen Absatzmarkt im laufenden Jahr auch in den wichtigen Branchen der Südwest-Industrie deutlich. Von Januar bis August 2024 lag der Wert der in die USA gelieferten Waren im Kfz-Bereich um 11,5 Prorzent und in der Pharma-Branche um 4,3 Prozent niedriger als in der entsprechenden Vorjahresperiode, während der Rückgang bei den Maschinen-Exporten etwas geringer ausfiel, -2,5 Prozent.
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