IHK Karlsruhe sieht weiterhin robuste Wirtschaft – IHK-Präsident Grenke: „Von den USA angezettelter und bisher ungelöster Handelskonflikt mit China“

IHK Karlsruhe sieht weiterhin robuste Wirtschaft – IHK-Präsident Grenke: „Von den USA angezettelter und bisher ungelöster Handelskonflikt mit China“
Wolfgang Grenke, Präsident der IHK Karlsruhe. Foto: goodnews4-Archiv

Karlsruhe, 07.02.2019, Bericht: IHK Die regionale Wirtschaft erweist sich bei zunehmendem Gegenwind weiterhin als robust. Zu Jahresbeginn 2019 ist zwar im Branchendurchschnitt die Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage auf hohem Niveau etwas zurückgegangen, dennoch laufen die Geschäfte der meisten Unternehmen rund.

Auch wenn es im internationalen Handel ungelöste Probleme gibt, zeigen sich die Betriebe hinsichtlich der Geschäftsentwicklung im weiteren Jahresverlauf optimistisch. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Beurteilung der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage in einem Wert darstellt, hat sich um fünf Punkte auf derzeit 136 Punkte verringert. Der Personalbedarf ist unverändert hoch. Die in vielen Fällen schwierige Suche nach den passenden Mitarbeitern und die insgesamt unsicheren weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen drücken auf die Investitionsneigung. Sie ist jedoch nicht zuletzt aufgrund oftmals starker Auslastung der Kapazitäten weiterhin auf Expansion ausgerichtet.

IHK-Präsident Wolfgang Grenke: «Die heimischen Unternehmen profitieren von ihrer hohen Wettbewerbsfähigkeit, ihre Produkte und Dienstleistungen sind auch in einem zunehmend schwierigeren Umfeld national und international gefragt.» Die etwas verhaltenere Lagebeurteilung sieht Grenke eher als Rückkehr zur Normalität. «Die regionale Wirtschaft hat ihren erfolgreichen Wachstumskurs in den zurückliegenden Monaten eindrucksvoll fortgesetzt. Die Unternehmen blicken daher selbstbewusst in die Zukunft, sind jedoch nicht blind gegenüber den vielfältigen globalen Risiken. Eine weniger stark expandierende Weltkonjunktur, der von den USA angezettelte und bisher ungelöste Handelskonflikt mit China, der zunehmende Protektionismus mit Zöllen und Gegenzöllen und in Europa das Brexit-Chaos sowie die politischen Konflikte insbesondere in Italien und Frankreich erschweren die Planungen der Unternehmen. Eines der größten Risiken ist jedoch die Knappheit an dringend benötigten Fachkräften, die die weitere geschäftliche Entwicklung bremst, weil Projekte und Aufträge nicht ausgeführt werden können», konstatiert Grenke.

Zu Jahresbeginn 2019 wird die aktuelle Geschäftslage weiterhin positiv, aber insgesamt zurückhaltender beurteilt als im vergangenen Herbst. 55 Prozent der Unternehmen berichten von gut laufenden Geschäften (minus sieben Prozentpunkte), entsprechend auf 42 Prozent angestiegen ist der Anteil der Unternehmen in befriedigender Gesamtsituation. Die negativen Einschätzungen des derzeitigen Geschäftsverlaufes verharren bei drei Prozent. Im Branchendurchschnitt hat sich der Geschäftslagesaldo als Differenz der positiven und negativen Lageurteile um sechs Punkte auf aktuell 53 Punkte verringert.

Der Blick nach vorne wird weiterhin von den zuversichtlich gestimmten Unternehmen dominiert. 89 Prozent der Betriebe gehen von besseren oder gleichbleibenden Geschäften aus (Herbst 2018: 92 Prozent). Dabei reduzierte sich der Anteil der Optimisten um einen Prozentpunkt auf 31 Prozent, der Anteil der Unternehmen mit neutralen Erwartungen fiel um zwei Prozentpunkte auf 58 Prozent. Von acht auf elf Prozent erhöht hat sich der Anteil der Betriebe, die befürchten, dass sich ihre Lage verschlechtern könnte. Aus Unternehmenssicht sind nach wie vor die zunehmenden Personalengpässe und damit einhergehend steigende Arbeitskosten die größten Risiken für die eigene Geschäftsentwicklung.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist unverändert hoch. Wie schon im Herbst 2018 planen im Branchendurchschnitt etwa drei von zehn Unternehmen im laufenden Jahr Neueinstellungen, sechs von zehn Betrieben wollen an dem bisherigen Personalstamm festhalten. Mit weniger Beschäftigten auskommen wollen zwölf Prozent der Betriebe.

Angesichts der diversen politischen Konflikte und dem schwächer werdenden weltweiten Wachstum hat die Investitionsbereitschaft zum Jahresbeginn 2019 nochmals nachgelassen. Der Investitionssaldo liegt aktuell bei 13 Punkten, vor Jahresfrist stand er auf dem bisherigen Höchstwert von 32 Punkten. Nach derzeitigem Planungsstand wollen 34 Prozent der Betriebe im laufenden Jahr mehr investieren, 45 Prozent der Unternehmen möchten die Investitionsausgaben in der nächsten Zeit konstant halten. Von 15 auf 21 Prozent gestiegen ist der Anteil der Unternehmen, die ihr investives Engagement im Inland reduzieren oder gar keine Investitionen tätigen wollen. Neben notwendigen Ersatzinvestitionen, dem mit 70 Prozent nach wie vor am häufigsten genannten Investitionsmotiv, sollen insbesondere Innovationen (38 Prozent) umgesetzt werden. 37 Prozent der Unternehmen wollen in den Ausbau der Digitalisierung investieren, jeweils etwa ein Drittel der Betriebe plant zu expandieren bzw. weiter zu rationalisieren. Umweltschutzmaßnahmen werden eher einen kleineren Teil der Investitionen ausmachen (Mehrfachnennungen waren möglich).


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