Neujahrsempfang der IHK Karlsruhe

IHK-Neujahrsempfang im Zeichen Europas – Wolfgang Grenke „Elsass ist das Tor zum französischen Markt“ – Deutsch-französischer Kooperationsvertrag

IHK-Neujahrsempfang im Zeichen Europas – Wolfgang Grenke „Elsass ist das Tor zum französischen Markt“ – Deutsch-französischer Kooperationsvertrag
Vlnr: Guido Glania, Wolfgang Grenke, Thomas Conrady, Jean-Luc Heimburger, Pascal Pfeiffer. Foto: IHK

Baden-Baden, 15.01.2019, Bericht: IHK «Der europäische Binnenmarkt ist unser Garant für wirtschaftlichen Erfolg und Frieden in Europa. Dieses Europa müssen wir zusammenhalten. Nur ein Europa des Miteinander-Redens und der Kompromisse ermöglicht es uns, wirtschaftlich aktiv zu sein und Vertrauen für Geschäftsbeziehungen aufzubauen», erklärte IHK-Präsident Wolfgang Grenke auf dem diesjährigen Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe. «Für unsere Wirtschaft ist das Elsass das Tor zum französischen Markt und umgekehrt.»

Vor dem Hintergrund der engen wirtschaftlichen Beziehungen und der geografischen Nähe zwischen Deutschland und Frankreich setzen sich die beiden traditionell starken Industrieländer schon seit Jahren gemeinsam dafür ein, dass Europa die Chancen des globalen Digitalisierungsprozesses erfolgreich nutzt, so Grenke. Ein zentrales Thema in diesem Kontext war die Zusammenarbeit beider Länder auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. «Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist das Knüpfen eines deutsch-französischen Netzwerks für Künstliche Intelligenz festgehalten. Für uns geht es dabei darum, starke Partner der Deutsch-Französischen-Region bis hin zum Stuttgarter Cyber-Valley, zu vernetzen.» Diese Netzwerkbeziehungen sollen nun zu einem «virtuellen Forschungszentrum» ausgebaut werden. Aus unternehmeri-scher Sicht könnte das zum Beispiel in Form eines Konsortiums für KI oder eines Kompetenzcenters geschehen. Vorbilder für eine solche Struktur seien beispielsweise der «Euro Campus» oder «Eucor − The European Campus».

«Dabei geht es nicht um einen Wettbewerb einzelner Regionen, sondern darum, die Regionen mit ihren besonderen Kompetenzschwerpunkten in Netzwerken zusammen zu führen. Im Strategiepapier der Landesregierung treibt Baden-Württemberg die Digitalisierung entschlossen voran − als Vorreiter für Künstliche Intelligenz.» Das Land solle auch in Zukunft weltweit führender Industriestandort sein. Das sei ein Schritt in die richtige Richtung. Mit digital@bw verfüge die Landesregierung Baden-Württemberg über eine umfassende Strategie zur Digitalisie-rung, die einen besonderen Schwerpunkt auf die Künstliche Intelligenz setzt. Grenke begrüßte auch das Vorhaben der Bundesregierung, bis 2025 drei Milliarden Euro in die Künstliche Intelligenz zu investieren. «Wichtig ist aber, dass das KI-Wissen auch bei den kleinen und mittleren Unternehmen ankommt.»

Gastredner Sylvain Waserman, Vizepräsident der Assemblée Nationale Française und Abgeordneter Bas-Rhin für «La République en Marche» glaubt daran, «dass dieses Jahr einen historischen Wendepunkt für das europäische Projekt und insbesondere für die deutsch-französischen Beziehungen bedeuten kann». Er selbst habe vorgeschlagen, den neuen Elysee-Vertrag um den grenzüberschreitenden Aspekt zu ergänzen. «Ich habe vier Kernpunkte genannt, zu denen das Erlernen der deutschen Sprache ebenso zählt wie die Beseitigung bürokratischer Barrieren für grenzüberschreitend tätige Arbeitnehmer mit Hilfe einer deutsch-französische Task Force, die außerdem gemeinsame Projekte auf beiden Seiten des Rheins identifizieren und priorisieren könnte.» Wichtig ist Waserman auch die Zusammenarbeit von Städten wie Straßburg und Karlsruhe. «Wir können damit im Herzen Europas gemeinsame wirtschaftliche Entwicklungs- und Innovationsstrategien entwickeln. Keiner kann alleine Erfolg haben.»

Waserman plädierte außerdem für die Einsetzung einer deutsch-französischen Parlamentarischen Versammlung mit den Hauptaufgaben: «Überwachung der Umsetzung des Elysée-Vertrags, Ermittlung gemeinsamer Positionen zwischen unseren Parlamenten, die auf europäischer Ebene abgewogen werden sollen und die die Umsetzung der europäischen Richtlinien auf beiden Seiten des Rheins gewährleisten.»

Zum Thema Digitalisierung und Künstliche Intelligenz und den damit verbundenen Chancen der deutsch-französischen Zusammenarbeit diskutierte anschließend eine Expertenrunde, bestehend aus Waserman, IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Guido Glania, Dr. Karsten Schmidt, CTO Machine Learning der SAP, Prof. Dr. Karsten Wendland, Medieninformatiker Hochschule Aalen und ehemaliger Gastprofessor am KIT für «Maschinelles Bewusstsein» und Andreas Jung (MdB), Vorsitzender der Deutsch-Französischen Parlamentariergruppe und Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Als weiterer Programmpunkt wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen der CCI Alsace Eurométropole, der IHK Karlsruhe, der IHK Hochrhein-Bodensee und der IHK Südlicher Oberrhein innerhalb des Projektes «Deutsch-französische Mediation» bei der Plattform der Mediation und Schiedsgerichtsbarkeit Elsass unterzeichnet. Ziel der Kooperation ist es, Unternehmen, die grenzüberschreitend im deutsch-französischsprachigen Raum tätig sind, die Mediation als Instrument zur außergerichtlichen Streitbeilegung anzubieten.


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