Gastkommentar

Künstliche Intelligenz und der Geist in der Flasche – Gastkommentar von Thomas Bippes

Bild Thomas Bippes Kommentar von Thomas Bippes
11.04.2023, 00:00 Uhr



Baden-Baden In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht goodnews4.de Beiträge von Gastkommentatoren. Zum engeren Kreis gehören der Baden-Badener Bestsellerautor Franz Alt und Thomas Bippes, der sich insbesondere den Themen der Digitalisierung, IT und Künstlichen Intelligenz zuwendet.

Thomas Bippes war in der Zeit von 1998 bis 2006 Pressesprecher von Fraktion und Partei der CDU Rheinland-Pfalz und ist heute Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement an der SRH Fernhochschule – The Mobile University sowie Gesellschafter einer Online Marketing Agentur in Baden-Baden. Das Handwerkszeug für professionelles Online-Marketing lernte der Kommunikationsexperte im Presse- und Informationsstab des Bundesministeriums der Verteidigung, als Referent und Pressesprecher von Landtagsfraktionen sowie als Chefredakteur und Verleger von Mitgliedermagazinen für Institutionen und Verbände.

goodnews4-Berichte mit Fragen von «Heinz McDonald» erstellt von Künstlicher Intelligenz:

ZUM THEMA

“Künstliche

Künstliche Intelligenz beantwortet Frage – „Ist Tempo 30 für die Innenstadt Baden-Baden sinnvoll?“

“Künstliche

Künstliche Intelligenz voll des Lobes für Baden-Baden – „Ein kulturelles und historisches Juwel in Deutschland“

“Erster

Erster goodnew4-Bericht geschrieben mit Künstlicher Intelligenz – „Baden-Baden ist die schönste Stadt der Welt“ – Von unserem virtuellen Mitarbeiter „Heinz McDonald“

Kommentar: Thomas Bippes Der Geist in der Flasche ist ein zwiespältiger Charakter in vielen Märchen. Solange die Flasche, in der er sitzt, verschlossen ist, umsäuselt er den Wankelmütigen auf der anderen Glas-Seite mit der Versprechung, ihm jeden Wunsch zu erfüllen, wenn er nur die Flasche öffnet. Wird er aus seinem gläsernen Gefängnis befreit, kehrt sich sein Versprechen ins Gegenteil und er bringt Unheil über seinen Befreier.

Ein wenig erinnert mich die schöne neue Welt von ChatGBT (Text), Stable Diffusion (Bilder), AIVA AI (Musik) an die Metapher vom Geist in der Flasche, der längst befreit wurde und gerade unkontrolliert unsere bisherige Kreativwirtschaft, unsere Kommunikation und damit unser Miteinander beeinflusst.

Ohne die großen Chancen, die mit KI in allen Lebensbereichen verbunden sind, zu verkennen, ist eine Kontrolle unerlässlich. War Vertrauen bisher die Währung der Medien, so müssen sie in Zeiten von Fake-News und Deep Fake, der politisch motivierten Manipulation von Bilddateien, um ihre Vertrauenswürdigkeit kämpfen. Jedes Foto muss auf Authentizität hin geprüft werden, jeder Text auf seine Quelle. Tatsächlich war das schon immer so. Die manipulativen Potenziale der künstlichen Intelligenz allerdings scheinen grenzenlos zu sein.

 

Ganz sicher wird ein Wettlauf entstehen zwischen KI, die Bilder manipuliert und Texte erzeugt, und KI, die Bildmanipulation und Urheberrechtsverletzung entlarvt. Und dabei kommt es entscheidend darauf an, wer schneller ist. Klar ist: Entlarvung von Desinformationen muss noch mehr als bisher Profession der Medien sein, damit sie ihre Kernkompetenz - die Vertrauenswürdigkeit – erfolgreich verteidigen können. Wie also lässt sich der Flaschengeist kontrollieren? Dieser Tage haben große Verbände der Kreativwirtschaft aus meiner Sicht den richtigen Weg gewiesen. In einem Positionspapier zeigen sie die Folgen von KI für die Kreativwirtschaft auf. Künstliche Intelligenz nutzt urheberrechtlich geschützte Inhalte, ohne sich das Urheberrecht zu sichern oder Verwertungsrechte zu erwerben. Die KI ernährt sich von kreativ-künstlerischen Inhalten, lernt damit, ohne Einverständnis und Vergütung der Kreativen, die die Inhalte erschaffen haben. Jeder seriöse Wissenschaftler muss die Quellen transparent machen, auf die er sich bezieht. Das sollte auch für KI-erzeugte Inhalte gelten. Derzeit agieren gewinnorientierte Anbieter von KI im rechtsfreien Raum – ohne Regulierung, ohne Datenschutz und ohne Rücksicht auf das Urheberrecht. Ganz sicher wird das so nicht bleiben.

Um den Flaschengeist unter Kontrolle zu halten – auch mit Blick auf Menschenrechte und Sicherheit – braucht es wie von der Kreativwirtschaft gefordert, eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Erzeugnisse. Wie mit einer Art Wasserzeichen muss auf den ersten Blick klar erkennbar sein, ob ein Text, Bild, Musik oder ein Video durch KI und damit mit Vorgänger-Content erzeugt wurde. Diese Transparenz dient auch dem Recht am eigenen Werk, das es zu schützen gilt. Kontrolle ist auch deshalb wichtig, um Menschen vor Missbrauch KI- generierter Werke zu schützen. Die Folgen können gravierend sein, wenn sich über KI-erzeugte Bilder Panik erzeugen lässt oder sie als Mobbingwerkzeug zum Einsatz kommen. Der Flaschengeist ist längst entwichen. Jetzt gilt es, ihn rasch zu zähmen.




Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.