IHK-Konjunkturklimaindex

Mühsamer Weg durch die Krise – IHK Karlsruhe zur Lage der Wirtschaft – Konjunkturumfrage im Herbst

Mühsamer Weg durch die Krise – IHK Karlsruhe zur Lage der Wirtschaft – Konjunkturumfrage im Herbst

Karlsruhe, 23.10.2020, Bericht: IHK Nach dem historischen Einbruch zur Jahresmitte infolge der Corona-Pandemie hat die Wirtschaft im IHK-Bezirk Karlsruhe in den vergangenen Monaten begonnen, sich Schritt für Schritt aus dem Tal herauszuarbeiten.

Für viele Branchen und Unternehmen wird es jedoch noch ein steiniger und langer Weg sein. Angesichts der aktuellen Infektionszahlen stellt sich dabei die Frage: Handelt es sich bei den Ergebnissen aus der Befragung im September 2020 um einen Neustart oder lediglich um ein Zwischenhoch? Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Beurteilung der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen in einem Wert darstellt, ist von 92 Indexpunkten im Sommer auf 105 Punkte im Herbst 2020 angestiegen. Im Branchendurchschnitt hat sich sowohl die Beurteilung der Geschäftslage als auch der Geschäftserwartungen wieder knapp in den positiven Bereich hochgearbeitet.

Die kommenden Monate bleiben aber aufgrund der weiter bestehenden Corona-Einschränkungen schwierig. Niemand kann derzeit wirklich abschätzen, wie die Pandemie weiter verläuft und welche Maßnahmen sich daraus ergeben. Zudem leiden viele für die heimische Industrie wichtige Auslandsmärkte noch stärker unter dem Corona-Einbruch als der heimische Markt. Infolge dieser Gemengelage setzt ein Großteil der Unternehmen vorsichtshalber den Rotstift an und streicht seine Investitions- und Personalausgaben zusammen.

Nach dem massiven Konjunktureinbruch zur Jahresmitte fasst die regionale Wirtschaft langsam wieder Tritt. Der Geschäftslagesaldo hat sich von minus sieben Punkten im Sommer auf aktuell plus fünf Punkte gedreht. Im Branchendurchschnitt melden 34 Prozent der Unternehmen gut laufende Geschäfte (Sommer 2020: 26 Prozent). Weitere 37 Prozent der Betriebe berichten von einer zufriedenstellenden Gesamtsituation. Der Anteil der Unternehmen mit unbefriedigendem Geschäftsverlauf hat sich um vier Prozentpunkte auf 29 Prozent nur leicht verringert. Leichter Hoffnungsschimmer Der Blick auf die kommenden zwölf Monate fiel zu Beginn des Herbstes nicht mehr so pessimistisch aus wie noch zur Jahresmitte. Laut der Umfrage rechnet ein knappes Drittel der Betriebe mit besseren Geschäften, 41 Prozent gehen von einem konstanten Geschäftsverlauf aus. Der Anteil der Skeptiker ist von 35 Prozent auf 27 Prozent zurückgegangen. Der Saldo aus den positiven und negativen Geschäftserwartungen liegt nunmehr bei plus fünf Punkten nach minus acht im Sommer und plus elf zum Jahresbeginn.

Im Herbst 2020 haben im Branchendurchschnitt zwölf Prozent der Betriebe in den kommenden zwölf Monaten Neueinstellungen geplant. Mit 25 Prozent ist der Anteil der Betriebe, die ihre Personalkapazitäten voraussichtlich reduzieren müssen, mehr als doppelt so hoch. Der Beschäftigungssaldo hat sich von minus 16 Punkten im Sommer 2020 nur wenig auf aktuell minus zwölf Punkte verbessert. Die Investitionsneigung war bereits seit längerem durch das immer unsicherer werdende konjunkturelle Umfeld geschwächt. Zur Jahresmitte hatte die Corona-Pandemie die langfristigen Investitionsentscheidungen endgültig ausgebremst. Auch im Herbst 2020 zeigen sich die Unternehmen noch äußerst zurückhaltend. Der Investitionssaldo ist zwar von minus 34 Punkten auf aktuell minus 25 Punkte angestiegen, nach derzeitigem Planungsstand wollen aber lediglich 16 Prozent der Betriebe in den kommenden zwölf Monaten mehr investieren. 43 Prozent der Unternehmen möchten die Investitionsausgaben in der nächsten Zeit konstant halten. 27 Prozent der Betriebe wollen ihre Investitionsbudgets herunterfahren, 14 Prozent werden komplett auf Investitionen verzichten. Die Investitionspläne zielen nach wie vor hauptsächlich auf die Ersatzbeschaffung (68 Prozent). Die unternehmensinterne Digitalisierung weiter vorantreiben wollen aktuell 53 Prozent der Betriebe. Investitionen in Produkt- oder Prozessinnovationen haben 44 Prozent der Unternehmen auf der Agenda. Rationalisierungsmaßnahmen sind für 29 Prozent, Kapazitätserweiterungen für 22 Prozent der Betriebe ein Investitionsmotiv. Jeder fünfte Betrieb will in Umweltschutz und Energieeffizienz investieren (Mehrfachnennungen waren möglich).


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