Statistik

Stromerzeugung in Baden-Württemberg um 31 Prozent gesunken – Einkauf im Ausland und anderen Bundesländern

Stromerzeugung in Baden-Württemberg um 31 Prozent gesunken – Einkauf im Ausland und anderen Bundesländern

Stuttgart, 11.03.2025, Bericht: Redaktion Die aktuellen Meldungen des Statistischen Landesamtes zur Stromerzeugung dürften die Diskussionen um die Energiepolitik erneut anheizen.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes betrug die Bruttostromerzeugung im Jahr 2023 in Baden-Württemberg 37.147 Millionen Kilowattstunden. Gegenüber dem Vorjahr ging die Stromerzeugung im Land damit um 31 Prozent zurück. Der Rückgang sei vor allem auf die Abschaltung des letzten Kernkraftwerks sowie auf die deutlich gesunkene Stromerzeugung in Steinkohlekraftwerken zurückzuführen.

strong>Die weitere Mitteilung des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg vom 10. März 2025 im Wortlaut:

Rund 1.947 Millionen Kilowattstunden Strom wurden in Baden-Württemberg im Jahr 2023 noch aus Kernenergie erzeugt, bevor das Kernkraftwerk Neckarwestheim 2 im April 2023 stillgelegt wurde. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Stromerzeugung aus Kernenergie in 2023 um 83 Prozent zurückgegangen und erreichte noch einen Anteil von 5 Prozent an der gesamten Bruttostromerzeugung im Land. Auch die Stromerzeugung in Steinkohlekraftwerken ist deutlich gesunken. Mit 9.367 Millionen Kilowattstunden wurde 2023 im Südwesten rund 46 Prozent weniger Strom aus Steinkohle erzeugt als im Vorjahr. Der Steinkohleanteil am baden-württembergischen Strommix lag im Jahr 2023 bei 25 Prozent. Die Stromerzeugung aus Erdgas ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (+2,1 Prozent). Insgesamt wurden 4.024 Millionen Kilowattstunden Strom aus Erdgas erzeugt, der Anteil am Strommix des Landes betrug 11 Prozent. Aus sonstigen Energieträgern wurden 6 Prozent des Stroms erzeugt. Dazu gehören unter anderem Heizöl, Braunkohle, Flüssiggas, nicht-biogener Abfall oder Pumpspeicherwasserkraftwerke ohne natürlichen Zufluss.

 

Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern ist mit rund 19.508 Millionen Kilowattstunden im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent gestiegen. Da die Bruttostromerzeugung im Jahr 2023 insgesamt deutlich geschrumpft ist, hat sich der Beitrag der erneuerbaren Energien zur gesamten Bruttostromerzeugung von 34 Prozent im Jahr 2022 auf knapp 53 Prozent im Jahr 2023 stark erhöht. Die Stromerzeugung aus Photovoltaik ist mit 6.463 Millionen Kilowattstunden in 2023 gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen (−1,4 Prozent). Mit einem Anteil von gut 17 Prozent an der gesamten Bruttostromerzeugung war Photovoltaik im Jahr 2023 wie bereits in den Vorjahren der wichtigste erneuerbare Energieträger in Baden-Württemberg. Die Stromerzeugung aus Biomasse lag im Jahr 2023 bei 4.458 Millionen Kilowattstunden und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent gesunken. Am Strommix Baden-Württembergs hatte die Biomasse einen Anteil von 12 Prozent. Die Stromerzeugung aus Windkraft ist gegenüber dem Vorjahr um 29 Prozent gestiegen und erreichte mit 3.888 Millionen Kilowattstunden im Jahr 2023 einen neuen Höchstwert. Damit trug die Windkraft in 2023 gut 10 Prozent zur Bruttostromerzeugung im Land bei. Die Stromerzeugung in den Laufwasser- und Speicherwasserkraftwerken Baden-Württembergs ist 2023 gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent gestiegen. Die regenerative Wasserkraft hatte im Jahr 2023 einen Anteil von 12 Prozent am Strommix des Landes.

Der Bruttostromverbrauch in Baden-Württemberg betrug 2023 insgesamt 62.400 Millionen Kilowattstunden. Darin enthalten ist der Stromverbrauch der Endverbraucher einschließlich der Netzverluste, dem Stromverbrauch im Umwandlungsbereich und dem Umwandlungseinsatz (zum Beispiel Pumpstromverbrauch). Aufgrund der gegenüber dem Vorjahr stark zurückgegangenen Stromerzeugung wurde 2023 deutlich mehr Strom per Saldo aus anderen Bundesländern und dem Ausland eingeführt als 2022. Die Nettostrombezüge in Baden-Württemberg sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 80 Prozent auf 25.252 Millionen Kilowattstunden gestiegen.




Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.